Schneller und präziser: Neues Hochleistungs-MRT am Universitätsklinikum Freiburg
Mit dem neuen MRT-Gerät können zukünftig auch Personen untersucht werden, die bisher aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht in den Scanner durften / Technik analysiert Atemverlauf der Patienten und rechnet Bewegungsunschärfe herausFür viele Untersuchungen, die in einem Magnetresonanztomographen (MRT) durchgeführt werden, ist es nötig, die Luft anzuhalten. Doch manche Patienten können das aufgrund ihres Gesundheitszustands nicht – verwackelte Bilder sind das Ergebnis, wodurch die Diagnose erschwert wird. Die Klinik für Radiologie des Universitätsklinikums Freiburg verfügt seit Mitte März als eine der ersten Kliniken weltweit über das neue Hochleistungs-MRT „Magnetom Vida“ der Firma Siemens, das Atembewegungen herausrechnet. Die Leistungsstärke des Geräts ist deutlich höher als bei herkömmlichen MRTs und ermöglicht so wesentlich schnellere und detailliertere Aufnahmen als bisher. Dadurch steht dieses Bildgebungsverfahren nun auch Patientengruppen offen, für die bislang eine MRT-Untersuchung nicht in Frage kam, beispielsweise aufgrund von Herzrhythmusstörungen, starkem Übergewicht oder weil ihr Gesundheitszustand eine aktive Unterstützung des Untersuchungsablaufs durch Luftanhalten nicht zugelassen hat.
„Der neue MRT analysiert den Atemverlauf der Patienten und rechnet die durch die Atmung entstehenden Körperbewegungen während der Aufnahme aus dem Bild heraus“, sagt Prof. Dr. Mathias Langer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Radiologie am Universitätsklinikum Freiburg. „Das ermöglicht nun auch die Untersuchung von Patienten, die nur sehr kurz die Luft anhalten können.“ Das neue MRT liefert auch in diesen Fällen konstant klare Bilder. So können bei ihnen Tumore oder Metastasen besser erkannt werden. Ebenfalls ein großer Vorteil der neuen Technik ist die kürzere Aufnahmedauer. Für Kinder oder ältere Menschen ist das eine enorme Erleichterung, denn sie müssen nicht mehr so lange im MRT liegen. „Für diese Patienten wird die MRT-Untersuchung nun deutlich komfortabler“, sagt Prof. Langer.
Damit das Hochleistungs-MRT ab April bei den Patienten des Universitätsklinikums Freiburg eingesetzt werden kann, war einiges an Vorarbeit nötig. Gitterroste und Fenster mussten vorab ausgebaut werden. Ein Kran rückte an, um das circa acht Tonnen schwere und knapp zwei Meter große Gerät in die Räume des Schnittbildzentrums der Klinik für Radiologie transportieren zu können. Er hievte es vom LKW in einen Kellerschacht. Unterirdisch wurde es dann durch einen eigens für solche Zwecke vorgesehenen Gang bis unter das Schnittbildzentrum bewegt. Eine Lastenhebebühne am anderen Ende des Ganges beförderte es wieder ein Stockwerk nach oben: Das MRT war nun auf derselben Ebene wie das Schnittbildzentrum angekommen. Von dort konnte es abschließend an seinem Bestimmungsort, einem neu eingerichteten Untersuchungsraum in der Radiologie, komplett montiert werden. Unterstützung bei diesem Kraftakt gab es vom Geschäftsbereich 5 – Bau und Technik des Universitätsklinikums Freiburg. Dank der guten Zusammenarbeit konnten sowohl die Vorarbeiten aus auch der Einbau des Scanners bei laufendem Betrieb erfolgen. Die Kosten für den Magnetresonanztomographen liegen im siebenstelligen Eurobereich.
Hintergrund: Magnetresonanztomographie
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein Schnittbildverfahren, mit dem Weichgewebestrukturen vom Inneren des Körpers sehr gut und ohne schädliche Strahlung dargestellt werden können. In einem künstlichen Magnetfeld wird ein Teil der magnetischen Momente der Wasserstoffatome im Körpergewebe ausgerichtet und durch Radiofrequenzwellen angeregt, woraufhin sie wieder in ihren ursprünglichen Zustand zurückkehren. Dabei werden je nach Struktur und Wassergehalt des Gewebes unterschiedliche Signale ausgesendet, anhand derer das Schnittbild berechnet wird. Durch immer schnellere Aufnahmeverfahren können sogar Organe in Bewegung dargestellt werden, wie beispielsweise ein schlagendes Herz.
Bildunterschrift Bilder 1-3: Um das circa acht Tonnen schwere MRT-Gerät vom Transporter zu heben, musste ein Kran aufgestellt werden. Durch einen Schacht geht es für das MRT zunächst in den Keller.
Bildunterschrift Bilder 4-6: Schritt für Schritt wird das neue Hochleistungs-MRT durch einen unterirdischen Gang in Richtung Schnittbildzentrum bewegt.
Bildunterschrift Bilder 7-8: Eine Hebebühne befördert das MRT wieder ans Tageslicht. Damit es an seinen Bestimmungsort gebracht werden kann, mussten sogar Fenster ausgebaut werden.
Bildunterschrift Bild 9: Das neue Hochleistungs-MRT ist in dem für ihn vorgesehenen Behandlungsraum in der Klinik für Radiologie angekommen. Raum und MRT können nun komplett fertig gestellt werden.
Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg/Patrick Seeger
Kontakt:
Prof. Dr. Mathias Langer
Ärztlicher Direktor
Klinik für Radiologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-38050
mathias.langer@uniklinik-freiburg.de
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