Tollwut: Lebensgefahr auf vier Pfoten
Infektiologie(22.04.2016) Tollwut tritt nicht nur bei Tieren auf. Auch Menschen können sich infizieren. Wild- und Haustiere übertragen weltweit die Infektionskrankheit. Vor allem wer in Entwicklungsländern unterwegs ist, sollte sich vorab über eine Impfung informieren. Denn Tollwut endet immer tödlich.
Die meisten menschlichen Infektionen treten in Asien und Afrika auf. „Zur Infektion kommt es, wenn durch Biss- und Kratzverletzungen das Virus in den Körper gelangt. Eine Infektion ist auch möglich, wenn Speichel eines erkrankten Tieres durch ungewaschene Hände in die Augen-, Nasen-, oder Mundschleimhaut gelangt“, sagt Professor Dr. Winfried Kern, Leiter der Infektiologie am Universitätsklinikum Freiburg. Die Inkubationszeit beträgt meist 20 bis 70 Tage. Jedoch kann Tollwut selten auch nach ein paar Tagen oder erst nach einem Jahr ausbrechen.
Wenn das Virus in den Körper eindringt, wandert es die Nervenbahnen entlang bis ins Rückenmark und von dort aus direkt ins Gehirn. Es vermehrt sich dort, verursacht eine schwere Entzündung und breitet sich weiter im Organismus aus. Ängstlichkeit, Kopfschmerzen und Fieber sind die ersten Krankheitsanzeichen. Es treten ungewöhnliche Missempfindungen oder auch Lähmungen an der Bissstelle auf. Hinzu kommen Halluzinationen und starke Unruhe sowie eine Abneigung, Wasser zu trinken und zu essen, mit Krämpfen der Schluckmuskulatur. Nach dem Delirium und Krämpfen stirbt der Mensch wenige Tage nach Krankheitsbeginn. Es lassen sich zwar die Symptome durch völlige Ruhe, gedämpftes Licht und Atemhilfe lindern, die Behandlung kann jedoch den tödlichen Ausgang nicht mehr verhindern. Der Patient muss isoliert werden. Speichel, Tränen und Urin eines Tollwutinfizierten sind ansteckend.
Wird ein Mensch durch einen Biss eines tollwutkranken Tieres infiziert, muss er so rasch wie möglich gleichzeitig mit einer passiven Immunglobulingabe und einer aktiven Impfung geimpft werden.
Zur Vorsorge bekommen Erwachsene und Kinder insgesamt drei Injektionen in den Oberarm in einem Zeitraum von vier Wochen. Der Schutz wirkt nach zwei Wochen. Damit der Impfschutz länger anhält, erfolgen nach sechs bis zwölf Monaten eine weitere und dann später alle drei bis fünf Jahre eine erneute Injektion. In Deutschland selber gilt die Wildtollwut als ausgerottet, die heimischen Wälder stellen keine Gefahr mehr dar. „Bei Reisen in fremde Länder, vor allem Indien, bestimmte andere Länder in Asien und Afrika, sollte eine intensive Beratung beim Infektiologen und Experten in Tropen- und Reisemedizin in Anspruch genommen werden“, betont Professor Kern.
Tropen- und Reisemedizin: www.uniklinik-freiburg.de/infektiologie/tropen-und-reisemedizin.html