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Überbiss und Co. operativ korrigieren

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie

(29.03.2017) Kiefer-Fehlstellungen erschweren Sprechen, Kauen und Schlucken und sind oft ästhetisch belastend. In einer Spezial-Sprechstunde am Universitätsklinikum Freiburg erfahren Betroffene, wann eine minimalinvasive Operation sinnvoll ist.

Gesicht und Zähne sind so etwas wie die Visitenkarte, die über unseren ersten Eindruck von anderen Menschen mitentscheiden. Daher sind Fehlbildungen und Fehlstellungen des Kiefers, von Fachleuten Dysgnathie genannt, oft psychisch sehr belastend: Sei es ein stark vorstehendes Kinn, das auch als Vor- oder Unterbiss bezeichnet wird, ein zurückliegendes Kinn, Überbiss genannt, oder ein seitlich verschobener Kiefer. Aber auch schwerwiegende körperliche Folgen sind möglich. „Ausgeprägte Kiefer-Fehlstellungen erschweren den Betroffenen das Sprechen, Schlucken und Kauen“, sagt Professor Dr. Marc Metzger, Oberarzt an der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitätsklinikums Freiburg und Leiter der Spezial-Sprechstunde. Er behandelt diese Patienten seit vielen Jahren und kennt ihre Beschwerden.

Eine Fehlstellung des Kiefers kann in alle drei Richtungen geschehen. © Universitätsklinikum Freiburg

Durch die Kieferfehlstellung sind in der Regel auch die Zähne falsch angeordnet, was wiederum die Mundhygiene erschwert. Außerdem kommt es durch die Fehlbelastung beim Kauen oft zu einer Schädigung des Zahnfleischs, was zu einem verfrühten Zahnverlust führen kann. „In unserer Dysgnathie-Sprechstunde beraten wir die Patienten ausführlich, welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt“, sagt Professor Metzger.

Eine Kieferfehlstellung kann durch eine minimalinvasive Operation korrigiert werden. Oben: vor dem Eingriff, unteres Bild danach © Universitätsklinikum Freiburg

Bei stark ausgeprägten Fehlstellungen hilft eine aufwändige, aber oft minimal-invasive und sehr erfolgreiche Operation. Die Ärzte der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie stimmen sich bei der Behandlung eng mit den behandelnden Kieferorthopäden ab. Sind Ober- oder Unterkiefer zu eng, werden sie zunächst über mehrere Monate schonend gedehnt. Dies ist möglich, weil die Ärzte die Verbindungen der Knochen zuvor durch eine moderne Ultraschall-Behandlung minimal gelockert haben.

In dieser Zeit werden die Zähne durch eine feste Spange, auch als Multibracket-Apparatur bezeichnet, in diejenige Position gebracht, die nach der Operation korrekt ist. Manchmal scheint die Fehlstellung der Zähne dadurch zunächst noch ausgeprägter. „Indem wir bei der Ausrichtung der Zähne die noch zu machenden Korrekturen am Kiefer einberechnen, vermeiden wir eine erneute Anpassung nach der Operation“, erklärt Professor Metzger.

Sind Ober- oder Unterkiefer zu lang, zu kurz oder zu schräg, korrigieren die Ärzte um Professor Metzger dies in einer etwa zweistündigen Operation, während der Patient in Vollnarkose ist. Dabei wird der Kieferknochen durchtrennt und anschließend in der richtigen Position fixiert. Trotz der aufwändigen Behandlung können die Ärzte in der Regel Narben vermeiden, indem sie alle Schnitte innerhalb des Mundes durchführen. Bereits nach etwa fünf Tagen dürfen die Patienten das Krankenhaus wieder verlassen.  An die Operation schließt eine Kontrollphase von drei bis sechs Monaten durch den Kieferorthopäden an. „Die Lebensqualität erhöht sich enorm durch ein verbessertes Aussehen und die Möglichkeit normal kauen zu können. Das berichten die Patienten nach der Operation“, sagt Professor Metzger.

Weitere Informationen:

Dysgnathie-Sprechstunde



(JF)

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