Schwangerschaftsübelkeit: Das hilft!
Frauenheilkunde(05.09.2017) Die britische Herzogin Kate ist mit dem dritten Kind schwanger. Wie viele werdende Mütter leidet sie an Schwangerschaftsübelkeit. Was dagegen hilft, sagen Frauenheilkundler des Universitätsklinikums Freiburg.
Der Duft von frischem Kaffee weht durch die Wohnung. Was köstlich klingt, ist für viele Schwangere kein Genuss. Denn in der Schwangerschaft sind die Geruchs- und Geschmacksnerven besonders geschärft. Dabei ist der Magen von vielen Frauen oft morgens flau, bei anderen auch nachmittags oder nachts. „Übelkeit und Erbrechen zu Beginn einer Schwangerschaft betrifft fast drei Viertel der werdenden Mütter“, sagt Professor Dr. Gerald Gitsch, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg.
Viele schwangere Frauen leiden an Schwangerschaftsübelkeit. ©nd3000 / fotolia.de
Für diese Frauen beginnen die „anderen Umstände“ damit, dass sie sich hundeelend fühlen. Die Gründe, warum ihnen übel ist, wo andere Schwangere aufblühen, sind bis heute nicht eindeutig geklärt. „Die Kombination von verschiedenen Einflüssen ist wahrscheinlich“, sagt Gitsch. Verantwortlich scheinen das Östrogen sowie das Schwangerschaftshormon HCG zu sein, das in der Plazenta (Mutterkuchen) produziert wird. Aber auch Störungen der Schilddrüse, Angst, Probleme oder Stress können die Symptome verstärken. Professor Gitsch: „Weniger über die Übelkeit zu sprechen, kann den betroffenen Frauen bereits helfen.“
Doch Professor Gitsch hat auch eine gute Nachricht parat: „Die normale Schwangerschaftsübelkeit ist zwar für die Mutter unangenehm, sie ist aber für das Ungeborene nicht gefährlich.“ Meist tritt die Übelkeit zwischen der 5. und der 14. Woche auf. Das ist die Zeit, in der die gesamten Organe des Babys, seine Arme, Beine, Ohren und Nase angelegt werden. Danach wächst das Kind rasant weiter – und normalerweise verschwinden Übelkeit und Brechreiz so schnell wie sie gekommen sind.
Allerdings kann die schwere Form der Schwangerschaftsübelkeit, Hyperemesis gravidarum, unter der zum Beispiel Herzogin Kate wie schon bei den ersten beiden Kindern leidet, gefährlich sein. Hier hält die Übelkeit den ganzen Tag über an. „Erbricht die Frau mehr als fünfmal pro Tag, zeigt sie Zeichen unzureichender Nahrungsaufnahme und nimmt sie ab, spricht man von Hyperemesis gravidarum“, sagt Professor Gitsch. Etwa zwei Prozent der Frauen sind betroffen – überwiegend junge, schlanke Nichtraucherinnen und Frauen, die Zwillinge erwarten. Frauen, die vor der Schwangerschaft geraucht haben, übergewichtig oder über 35 Jahre alt sind, leiden seltener darunter.
„Eine Schwangere sollte bei Übelkeit und Erbrechen immer zum Arzt gehen – und natürlich sofort, wenn sie keinerlei Nahrung mehr bei sich behalten kann oder abnimmt“, rät Professor Gitsch.
Experten-Tipps gegen die Übelkeit:
- Meiden Sie fette, sehr zuckerhaltige, stark gewürzte, frittierte und scharfe Speisen.
- Trinken Sie zuckerfreie Getränke ohne Kohlensäure, zum Beispiel Wasser oder Tee.
- Trinken Sie vor dem Aufstehen zum Beispiel einen leicht gesüßten Tee oder ein Glas Orangensaft und essen Sie einen Zwieback dazu. Bleiben Sie danach noch etwa 20 Minuten liegen.
- Essen Sie über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten. Diese sollten mehr Kohlenhydrate enthalten als sonst. Bei Übelkeit sind auch viele Ballaststoffe aus Obst und Gemüse, Vollkornprodukte, reichlich Eiweiß und wenig Fett empfehlenswert.
- Meiden Sie Gerüche, gegen die Sie in der Schwangerschaft empfindlich sind. Das sind oft Kaffee, Fleisch oder Parfum.
- Verzichten Sie vor der 15. oder 16. Schwangerschaftswoche auf Vitaminpräparate. Professor Gitsch: „Zu Beginn brauchen Schwangere nur die ausreichende Dosis an Folsäure.“ Zusätzliche Vitamine könnten den Magen belasten, da er die Kapseln auflösen muss. Das wiederum kann die Übelkeit verstärken.
- Einfache Hausmittel helfen manchmal auch: Zum Beispiel Wasser mit Zitronenscheiben oder der Geruch von grünen Äpfeln.
Die Klinik für Frauenheilkunde bietet bei Beschwerden in und nach der Schwangerschaft außerdem Akupunktur an: www.uniklinik-freiburg.de/frauenheilkunde/uniklinik-plus/akupunktur
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