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Juckreiz nach dem Baden: Lästig, aber meistens harmlos

Dermatologie

(16.06.2017) Ist die Haut nach dem Baden in einem See oder Fluss mit roten, juckenden Flecken übersät, trübt das den Spaß gehörig. Was dahinter steckt und wie man sich schützen kann, erklärt eine Expertin des Universitätsklinikums Freiburg.

Bei sommerlichen Temperaturen suchen viele Menschen Abkühlung in heimischen Seen oder Flüssen. Bilden sich aber nach dem Baden rote, stark juckende Quaddeln auf der Haut, ist die Freude schnell getrübt. Fachleute erkennen in dem Hautausschlag schnell eine Bade- oder Zerkariendermatitis. Auch die Bezeichnungen Entenflöhe, Vogel-Billharziose, Hundsblattern und Wasserhibbeln sind geläufig. „Eine Zerkariendermatitis kann zwar sehr unangenehm sein. Sie ist aber in der Regel völlig harmlos und heilt ohne Folgen ab“, gibt Dr. Andrea Pfister-Wartha Entwarnung. Sie ist Oberärztin an der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg.

Nackte Füße in See stehend

Zerkarien sind in der Nähe von Wasserpflanzen besonders zahlreich. Daher sollten diese Bereiche beim Baden gemieden werden. © mikelaptev / Fotolia.com

Nicht kratzen, auch wenn es juckt

Typisch für eine ausgeprägte Zerkariendermatitis sind bis zu acht Millimeter große, geschwollene Quaddeln auf der Haut. Die Rötungen können deutlich mehr jucken als ein normaler Mückenstich. „Wichtig ist, dass die Stellen nicht aufgekratzt werden. Sonst kann es zu einer Entzündung der Wunde kommen“, warnt Dr. Pfister-Wartha. Nach einigen Tagen bilden sich kleine Verhärtungen, die nach spätestens drei Wochen folgenlos abheilen. Um den Juckreiz abzumildern, helfen Cremes für Mückenstiche und leichte Allergien. Genügt das nicht, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Der kann mit kortisonhaltigen Cremes und Antihistaminika helfen.

Fünf Tipps, um Zerkariendermatitis zu vermeiden:

  • Vor dem Baden mit Sonnencreme oder anderen fetthaltigen Cremes einreiben

  • Flache und pflanzenreiche Uferbereiche meiden. Denn hier leben die Wasserschnecken, die die Zerkarien abgeben

  • Nach dem Baden schnell und gründlich abtrocknen

  • Badekleidung nach dem Schwimmen wechseln

  • Besondere Vorsicht bei Wassertemperaturen über 20 Grad Celsius

Larven verwechseln Menschen mit Enten

Verursacht werden die Beschwerden durch Larven von im Wasser vorkommenden Saugwürmern. Diese sogenannten Zerkarien gelangen aus Schnecken ins Wasser und bohren sich dann eigentlich in die Haut von Wasservögeln, wo sie weiter wachsen können. Der Mensch ist ein Fehlwirt. Die Larven verwechseln ihn mit einem Wasservogel und sterben in der menschlichen Haut von selbst ab.

Heftige Reaktionen meist erst nach dem zweiten Baden

Oft treten die Beschwerden erst beim wiederholten Schwimmen in Seen und Flüssen auf. Der Grund dafür ist eine allergische Reaktion im Körper. Dringen die Larven das erste Mal in die Haut ein, entwickelt der Körper eine Abwehrreaktion, die nur schwach und verzögert ausfällt. Etwa zehn Minuten nach dem Schwimmen kann es leicht kribbeln oder jucken. Die roten Stellen sind etwa zwei Millimeter groß und verschwinden innerhalb weniger Tage.

Erst beim zweiten Befall kommt es zu einer ausgeprägten Zerkariendermatitis. Denn dann reagiert die Immunabwehr schnell und sehr schlagkräftig. Man spricht von einem Sensibilisierungsphänomen, eine Art neu vom Körper gelernte Allergie.

Weitere Informationen:

Es juckt und kratzt: Wenn es am Rücken, zwischen den Fingern und den Zehen kratzt, können sich Krätzmilben in der Haut eingenistet haben. Aber es gibt Abhilfe.

Syphilis weiter auf dem Vormarsch: Ansteckende Krankheiten, die beim Sex übertragen werden, sind für viele ein Tabuthema. Wie man sich schützen kann, erklärt eine Expertin der Hautklinik.

(JF)

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