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Fieber und Infekte bei Kindern: Was ist noch normal?

Kinderheilkunde

(04.01.2025) Kinder leiden oft an Infekten, besonders in den ersten Lebensjahren. Doch ab wann sollten Eltern ärztliche Unterstützung suchen? Ein Experte erklärt.

Fieber ist eines der häufigsten Symptome bei Infektionen. Es entsteht, wenn der Körper seine Thermostateinstellungen anpasst, um Viren und Bakterien besser bekämpfen zu können. „Die Temperaturerhöhung verbessert Stoffwechsel- und Abwehrvorgänge, und macht den Körper zu einem ungünstigen Ort für Erreger“, erläutert Prof. Dr. Stephan Ehl, Kinderarzt und Medizinischer Direktor des Centrums für Chronische Immundefizienz (CCI) am Universitätsklinikum Freiburg.

Kleinkinder haben häufig Infekte und Fieber. In den ersten Lebensjahren wird dadurch das Immunsystem angeregt. ©Fotolia

Fieber: Ein wichtiges Alarmsignal 

Die normale Körpertemperatur bei Kindern schwankt zwischen 35,6 und 38,2 Grad Celsius. „Fieber selbst ist nicht gefährlich: Es verursacht keine Hirnschäden, kein Koma und führt auch nicht zum Tod“, stellt Ehl klar. Eltern sollten daher vor allem die Ursache des Fiebers im Blick behalten. Dennoch gibt es klare Warnsignale, wann bei Fieber ärztlicher Rat unerlässlich ist: 

  • Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält.
  • Bei Säuglingen unter drei Monaten.
  • Wenn das Allgemeinbefinden des Kindes stark beeinträchtigt ist (zum Beispiel Schlappheit, Trinkunlust oder Schmerzen).
  • Bei Kindern mit bekannten Vorerkrankungen oder einer Immunschwäche. 

Fieberkrämpfe können Eltern erschrecken, sind aber meist harmlos und klingen von selbst ab. Eine Senkung des Fiebers sollte spätestens dann erfolgen, wenn es zu starkem Unwohlsein, Schmerzen oder mangelnder Flüssigkeitsaufnahme führt. Dabei gilt: Fiebersenkende Medikamente vermindern nicht die Abwehrleistung des Körpers. Sie führen also auch nicht zu einer Verlängerung der Krankheit. 

Warum es in Ordnung ist, wenn Kleinkinder häufig Infekte haben 

Häufige Infekte sind nicht immer Grund zur Besorgnis – „im Gegenteil“, sagt Ehl. In den ersten Lebensjahren wird das Immunsystem durch wiederholte Infekte trainiert. Besonders zu Beginn der Kita- und Kindergartenzeit sind bis zu elf Atemwegsinfekte pro Jahr normal. „Das Immunsystem schließt in dieser Phase noch vorhandene Lücken und baut langfristig eine stärkere Abwehr auf“, so der Experte.

Warnsignale für Eltern kranker Kinder? 

Während häufige Infekte der oberen Atemwege oder Durchfallerkrankungen in der Kindheit normal sind, gibt es Warnzeichen, die auf eine zugrundeliegende Immunstörung hinweisen können. Eltern sollten aufmerksam werden, wenn: 

  • Infekte ungewöhnlich lange oder schwer verlaufen.
  • Chronische Infektionen auftreten oder immer wieder Rückfälle folgen.
  • Infektionen von Erregern ausgelöst werden, die normalerweise harmlos sind. 

Eine Abklärung durch Spezialist*innen, wie in der CCI-Immundefektambulanz der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Freiburg, ist hier wichtig. „Wir können erkennen, ob eine Abwehrschwäche oder eine andere Grunderkrankung vorliegt und gezielte Therapien einleiten“, so Ehl.

Infektanfälligkeit vorbeugen 

Eltern können aktiv dazu beitragen, das Immunsystem ihrer Kinder zu stärken. Die wichtigsten Maßnahmen sind: 

  • Regelmäßige Bewegung an der frischen Luft.
  • Eine ausgewogene, altersgerechte Ernährung und ausreichend Trinken.
  • Ausreichend Schlaf und das Vermeiden von Reizüberflutung.
  • Konsequente Hygiene, besonders in der Erkältungssaison.
  • Vermeidung von Passivrauchen, das dies die Immunabwehr schwächt.
  • Impfungen, sowohl für die Kinder als auch für Erwachsene im Umfeld. 

Von frei verkäuflichen Medikamenten, die das Immunsystem stimulieren können, rät Ehl ab. „Sie sind wissenschaftlich nicht ausreichend erforscht.“

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