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Wunderknolle Ingwer

Naturheilkunde

Gute Ratschläge, Medikamente und Hausmittelchen gibt es viele, wenn die Nase läuft, der Kopf schmerzt oder der Magen revoltiert. Nicht jeder möchte jedoch sofort zu starken Medikamenten greifen. Doch was hilft wirklich?

Oft kann man es einmal mit Ingwer versuchen. Die Knollenwurzel der Ingwerpflanze aus Südostasien ist den meisten als scharfe und geschmacksintensive Zutat aus der asiatischen Küche oder aus Backwaren und Süßigkeiten bekannt. „Doch die von außen so unscheinbare Wurzel verbirgt in ihrem Inneren auch eine breite Palette an medizinisch wirksamen Inhaltsstoffen und ist damit ein in der Naturheilkunde gerne verwendetes Heilmittel“, erklärt Dr. Roman Huber, Leiter des Uni-Zentrums Naturheilkunde.

So ist Ingwer reich an ätherischen Ölen (>150 Komponenten) sowie Scharfstoffen wie den sogenannten Gingerolen, die für den speziellen fruchtig-scharfen Geschmack mit verantwortlich sind. Ingwer wirkt entzündungshemmend, aktiviert die Darmtätigkeit und war in Laborversuchen gegen verschiedene Viren wirksam.

In der traditionellen chinesischen (TCM) und indischen Medizin (Ayurveda) gilt Ingwer seit Jahrhunderten als den Körper von innen wärmendes Heilmittel. Es wird gegen Erkältungskrankheiten, Schmerzen und auch gegen Übelkeit und Reisekrankheit oder Migräne eingesetzt.

Die moderne Schulmedizin hat erst in jüngster Zeit damit begonnen, die medizinischen Eigenschaften von Ingwer zu erforschen. Die bisher veröffentlichten Studien fanden insbesondere eine Wirksamkeit gegen Reisekrankheit sowie andere Formen von Übelkeit, wie auch dem Schwangerschaftserbrechen. Auch der Einsatz bei den Nebenwirkungen einer Chemotherapie, wie zum Beispiel Übelkeit, wurde bereits erfolgreich erprobt.

Aktuelle Studien weisen zudem darauf hin, dass die Einnahme von standardisierten Ingwerpräparaten Periodenschmerzen und Muskelschmerzen lindern sowie Schmerzen bei Arthrose reduzieren kann.

Doch die Wirkkraft gegen Schmerz und Übelkeit sind nicht die einzige Spezialität der scharfen Wurzel. Untersuchungen an Ratten weisen darauf hin, dass Ingwer die Entwicklung von grauem Star bei Diabetikern verhindern oder verlangsamen könnte. Andere aktuelle Studien berichten über eine mögliche blutzuckersenkende Wirkung.

So unterstützen aus Ingwer gewonnene Extrakte unabhängig von einer Insulingabe die Aufnahme von Glukose in Muskelzellen, die bei Typ-2-Diabetes aufgrund einer gestörten Insulin-Signalübertragung reduziert ist. Dafür sind wiederum die Scharfstoffe, die Gingerole, im Ingwer verantwortlich.

Seine medizinische Wirksamkeit entfaltet der Ingwer als Tee, als sogenanntes Ingwerwasser. Dazu werden dünne Scheiben der rohen Wurzel 10 Minuten in heißem Wasser gekocht und diese Flüssigkeit sofort getrunken. Auch kann er als Badezusatz oder in Form einer Auflage auf die Haut (Ingwerwickel) Muskelverspannungen lösen. „Wer im Auto, Bus oder Flugzeug häufig mit Übelkeit zu kämpfen hat, sollte Ingwerplätzchen knabbern oder etwas Ingwer kauen“, empfiehlt Dr. Huber.

Ingwer kann also nicht nur die heimische Küche durch seinen charakteristischen Geschmack und Würzkraft bereichern, sondern auch den Apothekenschrank um ein schnell einsetzbares, gut wirksames und sehr gut verträgliches Heilmittel ergänzen.

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