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Ärzte lindern Hautkrankheit mit Herz-Medikament

Dermatologie

(13.09.2017) Eine Patientin litt seit ihrer Geburt an einer schweren Hautkrankheit. Ärzte des Universitätsklinikums Freiburg konnten sie erstmals erfolgreich behandeln – mithilfe eines Herz-Kreislauf-Medikaments.

Ein rotes Band zog sich von der Schulter bis zum Oberschenkel von Linda L. *. Die Hautstellen der jungen Frau juckten stark, waren trocken, verhornt und anfällig für Erreger. An Sport oder gar Schwimmen, war nicht zu denken. Hemidysplasie heißt die schwere Erbkrankheit, die bei gerade einmal 60 Menschen weltweit diagnostiziert wurde und für die es bislang keine wirksame Therapie gab. Ein Ärzteteam um Professor Dr. Cristiana Has, Leiterin der Forschungsgruppe für Molekulare Dermatologie an der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg, und Professor Dr. Rudolf Happle, Gastwissenschaftler am Universitätsklinikum Freiburg und einer der Erstbeschreiber des Krankheitsbildes, fand nun erstmals eine Therapie für die Hautveränderungen.

Ein Medikament gegen Arterienverkalkung brachte den Durchbruch bei der Therapie der Hautkrankheit. © triocean/fotolia.de

Bei einer Hemidysplasie liegt ein Fehler im Erbgut vor. Dadurch funktioniert die Produktion von Cholesterin in der Haut nicht mehr richtig. Weil Cholesterin unter anderem für eine flexible Haut benötigt wird, wurde bislang versucht, den körpereigenen Mangel durch cholesterinreiche Cremes auszugleichen. Doch der Erfolg war gering.

„Wir gehen heute davon aus, dass auch die giftigen Zwischenprodukte aus der fehlerhaften Cholesterinproduktion zur Krankheit beitragen“, erklärt Professor Has. Um dieses Problem zu behandeln, griffen die Freiburger Ärzte eine Idee von US-amerikanischen Dermatologen auf. Diese hatten vorgeschlagen, die Cholesterinproduktion des Körpers mit einem Medikament zu hemmen.

20 Jahre altes Medikament bringt den Durchbruch

Dafür beschlossen Professor Has und Professor Happle, den Wirkstoff Simvastatin in die cholesterinreiche Creme zu mischen. Simvastatin wird bereits seit 20 Jahren bei Patienten eingesetzt, die gefährlich hohe Cholesterinwerte im Blut haben. Bei Linda L. hofften die Forscher, dass der Wirkstoff die Bildung der giftigen Zwischenprodukte stoppt. „Da es für die Cholesterin-Behandlung schon sehr ausführlich getestet worden war, konnten wir es relativ schnell einsetzen“, sagt Professor Has. Als weltweit erste Patientin konnte die junge Frau am Universitätsklinikum Freiburg auf diese Weise behandelt werden.

Die Creme wirkt schon nach zwei Tagen

Nach nur zwei Tagen verbesserte sich die Haut der Patientin deutlich. Vier Wochen später waren die Rötungen fast vollständig abgeheilt. „Für die Patientin war das ein sehr großer Gewinn an Lebensqualität. Sie traut sich in die Öffentlichkeit und kann sogar schwimmen gehen“, sagt Professor Has. Nach der ersten Phase intensiver Therapie muss sich die Patientin nur noch alle paar Tage eincremen. Die Salbe wird extra für sie von einer Apotheke in ihrer Nähe angerührt. Mittlerweile werden Patienten weltweit auf diese Weise erfolgreich behandelt.

* Name von der Redaktion geändert

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