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So lassen sich Grillunfälle vermeiden

Plastische Chirurgie

(26.07.2024) Gerade im Sommer kommt es oft zu Unfällen beim Grillen. Schwere Verbrennungen sind die häufigste Folge. Wer einige Regeln befolgt, kann sich schützen. Ein Experte erklärt, was bei Brandverletzungen zu tun ist.

Durch unachtsames Hantieren oder Brandbeschleuniger kann es zu schweren Grillunfällen kommen (c) Fotolia

Häufigste Ursache für einen Unfall am Grill ist der falsche Umgang mit Brandbeschleunigern wie Spiritus. Sie werden in die beginnende Glut gegossen, um den Grill schneller anzuheizen. Dabei kann eine Stichflamme entstehen, die nicht nur die Person am Grill verletzt, sondern auch auf Umstehende übergreifen kann. „Die brennende Flüssigkeit kann alle Schichten der Haut zerstören. In diesen Fällen sind oft mehrere Hauttransplantationen notwendig“, warnt Prof. Dr. Steffen Eisenhardt, Ärztlicher Direktor der Klinik für Plastische und Handchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.

 

Sorgen Sie für Sicherheit beim Grillen

Ein hohes Verletzungsrisiko stellen die sogenannten Einweg-Grills dar, die direkt am Boden stehen. Im schlimmsten Fall stolpert jemand und fällt in die Glut. Die Einweggrills sind außerdem so leicht, dass sie bei starkem Wind mit der noch schwelenden Glut aufgewirbelt werden können. Auch mit Kindern kommt es immer wieder zu Unfällen. Beim Herumtollen kann es schnell passieren, dass sie dem Grill zu nahe- und Feuerfunken abbekommen. Oftmals fängt auch die Kleidung beim Herumtoben Feuer. Eisenhardt rät dazu, nur im Freien zu grillen, genormte Grills mit sicherem Stand zu benutzen und niemals flüssigen Brennstoff auf die heiße Kohle zu gießen. „Verwenden Sie nur feste Grillanzünder und Brennpasten – und halten Sie einen Eimer mit Wasser zum Kühlen oder Löschen, einen Feuerlöscher und wenn möglich einen Gartenschlauch griffbereit.“ Auch sollten alkoholisierte Personen keinesfalls einen Grill bedienen.

Was tun bei einem Grillunfall?

Kommt es dennoch zu einem Grillunfall, hat Eisenhardt folgende Erste-Hilfe-Tipps:

  • Flammen am Körper ersticken oder löschen: Wickeln Sie die Person so schnell wie möglich fest in Decken oder ein großflächiges Kleidungsstück und streichen Sie die Flammen vom Kopf an abwärts aus
  • Nutzen Sie auf keinen Fall eine Decke aus Synthetik. Auch Brandschutzdecken dürfen bei Menschen nicht verwendet werden
  • Löschen Sie den Brand mit Wasser
  • Ist ein Feuerlöscher zur Hand, dürfen Sie den Schaum niemals der verletzten Person ins Gesicht spritzen. Sprühen Sie in kurzen Löschstößen, ebenfalls vom Kopf an abwärts
  • Entfernen Sie verbrannte Kleidung. Wenn diese mit der Haut verklebt ist, schneiden Sie um die Verklebung herum. Kleidung speichert die Wärme und kann so weiteres Gewebe schädigen
  • Meistens sind die kritischen Extremitäten wie Gesicht oder Hände betroffen. Kleinflächige Wunden bis zur Größe einer Handfläche können zur Schmerzlinderung kurzfristig gekühlt werden. Kühlen Sie die kleinflächig verbrannten Körperpartien am besten mit Leitungswasser
  • Manchmal treten sogenannte kurzzeitige Fett-Stichflammen auf. Das passiert, wenn Fett aus dem Grillfleisch austritt oder die Marinade sehr fettreich ist. Einen Fettbrand darf man niemals mit Wasser löschen, sondern nur mit speziellem Schaum
  • Der oder die Patient*in muss möglichst ruhiggestellt werden, manchmal tritt in Folge der Verbrennungen ein Schock auf

 

Rufen Sie die 112 bei schweren Verbrennungen

„Hautschädigungen treten bei Verbrennungen schon nach wenigen Sekunden ein“ warnt Eisenhardt. Sind mehr als zehn Prozent der Körperoberfläche verbrannt, sollte Sie dringend notärztliche Hilfe unter der europaweiten Telefonnummer 112 anfordern. Doch auch kleinere Verbrennungen sollten unbedingt fachärztlich versorgt werden. Alle Notaufnahmen haben Spezialist*innen für die Erstbehandlung.

Das können Sie bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes tun, rät Eisenhardt:

  • Kühlen Sie große Brandwunden nicht. Eine länger andauernde Kühlung mit Wasser kann bei großflächigen Verletzungen eine Unterkühlung nach sich ziehen
  • Bedecken Sie die Wunde mit einem Verbandtuch für Brandwunden zum Beispiel aus einem Auto-Verbandkasten. Verbinden Sie dann die Wunde locker und ohne Druck
  • Decken Sie die verletzte Person gegebenenfalls mit einer Rettungsdecke ab, um eine Auskühlung zu verhindern.
  • Geben Sie keine sogenannten Hausmittel wie Salben, Öl oder Mehl auf eine Brandwunde

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