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Ringelröteln: Kinderkrankheit trifft auch Erwachsene

Infektionsforschung und Infektionsepidemiologie

(09.08.2024) In den letzten Wochen sind deutlich mehr Menschen an Ringelröteln erkrankt als sonst. Auch wenn die Krankheit oft als Kinderkrankheit gilt, können auch Erwachsene erkranken. Insbesondere Schwangere sollten eine Infektion unbedingt vermeiden.

Ringelröteln werden durch das Parvovirus B19 verursacht. Die Infektionskrankheit betrifft häufig Kinder, aber auch Erwachsene können sich infizieren. Die Krankheit ist bekannt für ihren charakteristischen Hautausschlag und wird oft mit anderen Kinderkrankheiten verwechselt, die mit einem Ausschlag einhergehen.

Wenn der typische Ausschlag erst einmal auftritt, sind Ringelröteln nicht mehr ansteckend. Das macht sie so tückisch. © Adobe Stock / Evgen

Symptome und Krankheitsverlauf

Ringelröteln beginnen oft unscheinbar mit Symptomen, die denen einer leichten Erkältung ähneln, einschließlich Fieber, Kopfschmerzen und allgemeinem Unwohlsein. „Ein markantes Anzeichen der Krankheit ist der charakteristische Hautausschlag, der zunächst als schmetterlingsförmige Rötung auf beiden Wangen erscheint“, sagt Dr. Roland Elling, Oberarzt und Leiter der Sektion für pädiatrische Infektionsforschung und Infektionsepidemiologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.

Dieser Ausschlag breitet sich typischerweise innerhalb von ein bis zwei Tagen aus und erscheint dann auf Schultern, Oberarmen, Oberschenkeln und am Gesäß. Die Hautveränderungen können ihre Form ändern, wobei sie oft girlanden- oder ringförmig werden. Dieser Ausschlag ist gewöhnlich nicht schmerzhaft, kann jedoch in manchen Fällen Juckreiz oder ein Spannungsgefühl verursachen und bei Wärme, Stress oder Sonnenlicht wieder aufflammen. Die Dauer der Beschwerden variiert, doch in der Regel klingen die Symptome nach etwa einer bis drei Wochen ab. „Die Symptome sind meist mild, aber das Erscheinungsbild des Ausschlags kann Eltern beunruhigen“, erklärt Elling.

Übertragung und Prävention

Ringelröteln werden hauptsächlich durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen übertragen, aber auch durch direkten Hautkontakt oder über kontaminierte Oberflächen. „Die Schwierigkeit ist, dass die Personen infektiös sind bevor sie Beschwerden haben. Treten die ersten Symptome wie die Wangenrötung auf, besteht im Allgemeinen keine Infektionsgefahr mehr“, sagt Prof. Dr. Siegbert Rieg, Leiter der Abteilung Infektiologie der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg. Das Vermeiden von engem Kontakt mit Infizierten und das regelmäßige Händewaschen sind effektive Maßnahmen, um die Übertragung zu verhindern.

Besonders gefährdet sind Schwangere und ungeborene Kinder

Kinder sind am häufigsten von Ringelröteln betroffen, besonders im Vorschul- und Grundschulalter. Bei ihnen ist der Verlauf meist mild. Bei Erwachsenen kann es zu Gelenkentzündungen kommen, bei Menschen mit Abwehrschwäche oder Blutbildungsstörungen sind auch schwerere Verläufe möglich.

Ein besonderes Risiko besteht bei Schwangeren, vor allem bis zur 20. Schwangerschaftswoche. Denn die Viren können auf das ungeborene Kind übertragen und dort schwerwiegende Folgen für das Ungeborene haben, einschließlich der Gefahr schwerwiegender Störungen der Blutbildung. „Schwangere sollten bei Verdacht auf Ringelröteln sofort ärztliche Hilfe suchen“, betont Prof. Dr. Ingolf Juhasz-Böss, Ärztlicher Direktor der Klinik für Frauenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Betroffene Einrichtungen, sei es der Arbeitsplatz, Kindertagesstätten oder Schulen sollten möglichst gemieden werden.

Immunität und Behandlung

Einmal infiziert, entwickeln Menschen in der Regel eine lebenslange Immunität gegen das Parvovirus B19. „Nach einer Infektion ist eine erneute Ansteckung mit Ringelröteln in aller Regel ausgeschlossen“, fügt der Infektiologie Rieg hinzu. Normalerweise ist keine spezifische Therapie erforderlich, und die Krankheit klingt von selbst ab. Die Beschwerden dauern in der Regel eine bis drei Wochen. Unterstützende Maßnahmen wie Fiebersenkung und Hautpflege können bei Bedarf angewendet werden. „Bei manchen Personen kommt es in den Folgetagen zum Beispiel bei Stress noch einmal zu einem Aufflammen der Hautrötung, die aber ungefährlich ist“, sagt Rieg.

 

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