Richtig sonnencremen - Worauf es ankommt
Dermatologie(10.06.2024) Sommer, Sonne – Sonnenbrand? Die Kraft der Sonne tut gut, doch ihre Strahlen können auch schaden. Ein Experte erklärt die verborgenen Risiken der Sonneneinstrahlung und wie guter Sonnenschutz unsere Haut schützen und fit halten kann.
„Ein Sonnenbrand mag vorübergehen, doch die Haut vergisst nie“, sagt Privatdozent Dr. Frank Meiß von der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg. Die Auswirkung der Sonne auf die Haut besteht vereinfacht gesagt aus zwei Schädigungsmustern, so der Experte.
Die Sensibilität gegenüber der Sonne variiert stark je nach Hauttyp. Dennoch sollten sich alle ausreichend schützen. © Adobe Stock/Brian Jackson
Die unsichtbaren Schäden: Mehr als nur ein Sonnenbrand
Nummer eins ist der Sonnenbrand. Er zeigt sich meist durch gerötete Haut, Blasenbildung und Schmerzen. Dieses Schädigungsmuster, insbesondere in der Kindheit und Jugend, ist ein Hauptrisikofaktor für die Entstehung des schwarzen Hautkrebses, das Melanom. Das zweite Schädigungsmuster ist eine wiederkehrende, kumulative Schädigung, ähnlich einem „Sonnenkonto“. Bei zu viel Sonneneinstrahlung können gesunde Zellen auch ohne Sonnenbrand zu Krebszellen mutieren. „Ist das Sonnenkonto irgendwann voll“, sagt Meiß, „steigt das Risiko für weißen Hautkrebs.“
Unterschiedliche Hauttypen: Sonnenschutz gilt für alle
Die Sensibilität gegenüber der Sonne variiert stark je nach Hauttyp. Meiß rät insbesondere Menschen mit hellem Hauttyp zur Vorsicht. Diese hätten einen geringeren natürlichen Schutz gegen UV-Strahlen und seien somit anfälliger für Sonnenbrand und langfristige Schäden. Aber auch Menschen mit dunklerer Haut, die schnell bräunt, sollten darauf achten, sich nicht ungeschützt in die Sonne zu begeben.
Der richtige Schutz: Faustregeln für Sonnenhungrige
Um sich vor den Gefahren der UV-Strahlen zu schützen, sind neben entsprechender Kleidung und Meidung der Mittagssonne (zwischen 11 und 15 Uhr), Sonnenschutzprodukte die erste Wahl. Der Experte empfiehlt, Produkte mit hohem Lichtschutzfaktor (LSF) zu wählen. Grundsätzlich gilt: Je höher, desto besser. Ein heller Hauttyp, der gerade mal fünf bis zehn Minuten Eigenschutz der Haut hat und einen Sonnenschutz mit LSF 50 verwendet, hat eine fünfzigfache Verlängerung des Eigenschutzes bis zum Auftreten eines Sonnenbrandes. Allerdings entstehen UV-Schäden der Haut auch bereits vor einem sichtbaren und spürbaren Sonnenbrand. Wichtig ist daher, sich auch mit aufgetragenem Sonnenschutzprodukten maßvoll der Sonne auszusetzen und ausreichend Sonnencreme aufzutragen. Meiß gibt auch zu bedenken, dass dieser Schutz durch äußere Einflüsse auch vermindert werden kann und empfiehlt, „sich nach jedem Baden, Abduschen oder Abtrocknen neu einzucremen“.
Sechs Esslöffel Sonnenschutz für den ganzen Körper
Und wie weiß man nun, welche Menge Sonnenschutz der Körper benötigt? Auch dafür gibt es eine Faustregel: Der Experte rät bei jedem Eincremen zu 40 gehäuften Fingerspitzen, das entspricht sechs Esslöffeln Sonnenschutz für den ganzen Körper.
Früherkennung rettet Leben: Wann zum Arzt?
Besondere Vorsicht ist bei Veränderungen der Haut geboten. Vorstufen des weißen Hautkrebses sind an rötlichen Erhebungen im Gesicht zu erkennen. Zum Teil können sie eine aufgebrochene Oberfläche haben. Die Wunde kann nässen oder bluten. Weißer Hautkrebs befindet sich meistens an den sogenannten Sonnenterassen des Gesichts: Nasenrücken, Stirn, Handrücken, Kopfhaut.
Hautveränderungen, die auf schwarzen Hautkrebs hindeuten, können mit der ABCDE-Regel erkannt werden. Die Abkürzung steht für Aufbau, Begrenzung, Colorit, Durchmesser, Entwicklung/Erhabenheit.
Warnsignale für ein Melanom sind
- ein asymmetrisches Pigmentmal,
- unscharfe Ränder,
- unterschiedliche Farben,
- ein Durchmesser von mehr als fünf Millimetern und
- jede Art von Entwicklung oder Erhabenheit.
Trifft eines oder mehrere Kriterien zu, sollte ein Arzt oder eine Ärztin aufgesucht werden.
Meiß appelliert an die Verantwortung jedes Einzelnen: "Übernehmen Sie die Initiative für Ihre Gesundheit, gehen Sie regelmäßig zum Hautkrebsscreening und achten Sie auf Veränderungen Ihrer Haut. Frühzeitig erkannt, ist Hautkrebs oft gut behandelbar."
Weitere interessante Artikel
Universitätsklinikum Freiburg
Zentrale Information
Telefon: 0761 270-0
info@uniklinik-freiburg.de
Unternehmenskommunikation
Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Telefon: 0761 270-84830
kommunikation@uniklinik-freiburg.de