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Magenkrebs: erkennen und behandeln

Gastrointestinale Onkologie

(04.07.2024) Etwa 15.000 Menschen in Deutschland erkranken jährlich an Magenkrebs. Expert*innen erklären, wie die Diagnose abläuft und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Magenschmerzen können ein Hinweis für einen Tumor sein. Sie sollten frühzeitig abgeklärt werden. © Adobe Stock

Reiner F.* ist auf dem Weg ins Interdisziplinäre Tumorzentrum des Universitätsklinikums Freiburg. Vor anderthalb Jahren hatte er furchtbare Schmerzen und eine Magenspiegelung brachte Gewissheit: Es ist ein Magentumor. Wird der Tumor frühzeitig diagnostiziert, kann er oft durch eine Operation vollständig entfernt werden. Das war bei Reiner F. nicht mehr möglich, die Erkrankung war zu weit fortgeschritten. Er bekommt eine personalisierte Chemotherapie.

Wie gefährlich ist Magenkrebs?

Magenkrebs ist eine gefährliche Krebsform. Weil der Krebs im Verdauungsapparat auftritt, wird er auch als gastrointestinaler Tumor bezeichnet. „Das Komplizierte an diesem sehr bösartigen Tumor ist, dass wir ihn leider oft zu spät erkennen und er auch deshalb eine schlechte Prognose hat“, sagt Prof. Dr. Michael Quante, Leiter Gastrointestinale Onkologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg.

Rechtzeitig entdeckt: operative Entfernung möglich

Wird ein Magentumor rechtzeitig entdeckt, kann er operativ entfernt werden. Möglich ist das bei immerhin 60 bis 70 Prozent der Patient*innen mit bösartigen Geschwulsten im Magenbereich. „Die Operation können wir den Betroffenen anbieten, bei denen noch keine sogenannten Metastasen in Leber und Lunge vorliegen“, sagt Prof. Dr. Stefan Fichtner-Feigl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.

Operieren mit dem Roboter

Die Operation läuft am Universitätsklinikum Freiburg in der Regel minimal-invasiv ab. Dazu sitzt der Chirurg an einem mehrarmigen Roboter, den er von einem Computertisch aus steuert. „Wir können damit sehr schonend und präzise arbeiten“, so Fichtner-Feigl.

Therapieabstimmung im Tumorboard

Bei Reiner F. wurde der Krebs zu spät entdeckt. Er konnte nicht mehr operiert werden. In einem sogenannten Tumorboard überlegten Spezialist*innen des Tumorzentrums Freiburg - CCCF aus verschiedenen Bereichen wie beispielsweise Onkologie, Pathologie, Radiologie oder Chirurgie gemeinsam, wie dem Patienten bestmöglich geholfen werden könnte und besprachen, welche Therapie am erfolgversprechendsten ist. Häufig ist das die Chemotherapie, so auch bei Reiner F. „Immer häufiger können wir auch die sogenannte Immuntherapie einsetzen, die sehr zielgerichtet ist und weniger Nebenwirkungen mit sich bringt“, sagt Quante. Sie ist nicht für alle geeignet, doch die Forschung macht Fortschritte.

Forschen auch im Einzelfall

Am Universitätsklinikum Freiburg wird auch intensiv daran geforscht, wie Tumorzellen individuell lernen und wie sie zu stoppen sind. Quante erklärt: „Dafür nehmen wir eine Biopsie vom Patienten, kultivieren diese und bringen sie in der Zellkultur dazu, sich zu vermehren. Dann können wir testen, ob bestimmte Medikamente funktionieren.“ Dazu gehören auch personalisierte Medikamente, die das Behandlungsteam im Labor auf ihre Wirksamkeit bei diesem Patienten überprüfen kann. Reiner F. profitierte von dieser personalisierten Behandlung und die auf ihn speziell zugeschnittene Medikamentengabe bei der Chemotherapie.

*Name geändert

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