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Interdisziplinäres Behandlungskonzept bei Speiseröhrenkrebs

Gastro-Intestinale Onkologie

(05.11.2024) Speiseröhrenkrebs wird oft erst sehr spät entdeckt, etwa aufgrund von Schluckbeschwerden und Brennen beim Essen. Doch Patient*innen können immer häufiger erfolgreich behandelt werden.

Eine endoskopische Untersuchung führte zur Diagnose: Bettina M. litt unter unerträglichem Sodbrennen. Bei einer Magenspiegelung zeigte sich ein bösartiger Tumor am Übergang von der Speiseröhre zum Magen. Prof. Dr. Michael Quante, Leiter Gastro-Intestinale Onkologie der Klinik für Innere Medizin II am Universitätsklinikum Freiburg, erklärt: "Die Magenspiegelung ermöglicht es uns, den Tumor direkt zu sehen und Proben zu entnehmen. So können wir die genaue Lage und Ausdehnung in Kombination mit der Bildgebung bestimmen, was für die Therapieplanung entscheidend ist."

Speiseröhrenkrebs wird durch Rauchen, den Konsum von Alkohol, Übergewicht sowie eine langanhaltende Reflux-Erkrankung begünstigt. Foto: naturalherbsclinic/Pixabay

Wie geht es nach der Diagnose weiter?

Speiseröhrenkrebs wird durch Rauchen, den Konsum von Alkohol, Übergewicht sowie eine langanhaltende Reflux-Erkrankung begünstigt. „Bei wenig anderen bösartigen Tumoren steigen die Zahlen so stark an wie beim Speiseröhrenkrebs“, sagt Quante. Wurde er diagnostiziert, muss das Krebsgewebe operativ entfernt werden. Unterstützend können Chemotherapie und Bestrahlung eingesetzt werden.

Tumorboard: Interdisziplinäre Planung der Behandlung

Das Universitätsklinikum Freiburg setzt bei der Behandlung auf eine enge Zusammenarbeit im sogenannten Tumorboard, einem Team aus Expert*innen der Pathologie, Chirurgie, Radiologie und Onkologie. Hier wird für jede*n Patient*in ein maßgeschneiderter Behandlungsplan entwickelt. Quante beschreibt den Ansatz: "Wir beginnen in den überwiegenden Fällen mit einer Chemotherapie, um den Tumor zu verkleinern und besser operabel zu machen." Bei Bettina M. umfasste die Therapie im Rahmen einer Therapiestudie zunächst zwei Zyklen Chemotherapie, gefolgt von einer fünf Wochen dauernden Radiochemotherapie. Das ist eine Therapieform bei Krebserkrankungen. Sie kombiniert die Strahlentherapie mit einer Chemotherapie.

Operation: Der Tumor wird entfernt

Nach der Vorbehandlung ist es an der Zeit für den operativen Eingriff. „Ziel der Operation ist es, die erkrankte Speiseröhre sowie die umliegenden Lymphknoten zu entfernen und aus dem Magen eine Ersatzspeiseröhre zu formen“, sagt Prof. Dr. Stefan Fichtner-Feigl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg.

Schnelle Erholung dank minimal-invasiver Technik

Der Eingriff wird mithilfe feinster Instrumente minimal-invasiv durchgeführt. Dadurch sinkt das Risiko für Blutungen, die Patient*innen benötigen weniger Schmerzmittel und sie erholen sich schneller. „Vor allem die Hauptkomplikationen Lungenentzündungen und Lungenversagen treten bei der Verwendung der minimal-invasiven Technik nur halb so oft auf wie bei vollständig offen durchgeführten Operationen“, sagt Fichtner-Feigl. Die meisten Patient*innen können bereits nach zehn Tagen entlassen werden.

Blick in die Zukunft: Positive Prognose

Bei Bettina M. wurden nach der Operation keine Tumorzellen mehr in den Lymphknoten nachgewiesen, was eine positive Prognose bedeutet. Um das Risiko eines Rückfalls weiter zu minimieren, empfehlen die Ärzt*innen die bereits erwähnte Radiochemotherapie. Bettina M. ist zuversichtlich: "Ich hoffe, dass ich den Rest meines Lebens krebsfrei bleiben werde."

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