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Mit der Pumpe leben

Diabetes

(10.07.2024) Noch ist Diabetes Typ 1 unheilbar. Das lebensnotwendige Insulin muss über eine Pumpe oder Spritze künstlich zugeführt werden. Aber die Forschung macht Fortschritte, sagt ein Experte.

Auf dem Teller liegen eine Mandarine und eine Brezel. Eine kleine Zwischenmahlzeit, über die sich die meisten Menschen keine großen Gedanken machen müssen. Anders Diabetikerin Alexa K.*, die an Typ 1 erkrankt ist. Bevor sie zum Essen greift, „muss ich erst meiner Insulinpumpe sagen, dass ich jetzt etwas essen möchte“. Außerdem muss sie vor dem Griff zum Teller berechnen, wie viele Kohlehydrate die Mahlzeit etwa umfasst.

Bei einem Diabetes muss das Insulin über eine Spritze oder Pumpe dem Körper zugeführt werden. © Britt Schilling/Universitätsklinikum Freiburg

Die individualisierte Behandlung

„Noch kann die Medizin Diabetes weder verhindern noch heilen“, sag Prof. Dr. Jochen Seufert, Leiter der Abteilung Endokrinologie und Diabetologie am Universitätsklinikum Freiburg. Es gibt allerdings neue Medikamente und Ansatzformen, die die Krankheit in Remission, also zum Stillstand bringen können. Damit sind die Blutzuckerspiegel quasi normalisiert. „Das ist wie eine Heilung“, sagt Seufert. „Aber der Diabetes kann wieder zurückkommen.“ Die Forschung macht jedoch Fortschritte und es gibt Hoffnung, dass die Krankheit in Zukunft geheilt werden kann. So sind die Patient*innen schon heute durch ihre Krankheit kaum mehr bei der Arbeit oder im Urlaub eingeschränkt, sagt Seufert. „Wir streben durch die individualisierte Behandlung an, dass die Menschen ihren Alltag so gut wie möglich leben können.“

Die Symptome von Diabetes 1

Michael H.* bekam wie Alexa K. Mitte 20 plötzlich übermäßige Durstgefühle, hatte einen Leistungsknick und verlor ungewollt Gewicht. Als er nachts häufig auf die Toilette muss, wird er stutzig. Am Universitätsklinikum Freiburg wurde bei ihm schließlich ebenfalls Diabetes Typ 1 festgestellt. „Im Gegensatz zu Diabetes Typ 2, der insbesondere bei übermäßiger Gewichtszunahme ensteht und mit Bluthochdruck und einer Fettstoffwechselstörung einhergehen kann, ist Typ 1 eine Erkrankung des Immunsystems, die auch jüngere Menschen und Kleinkinder treffen kann“, sagt Seufert. Bei der Autoimmunkrankheit werden vom eigenen Körper die Zellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, die das lebensnotwendige Insulin produzieren. Die Konsequenz: Der Blutzuckerspiegel kann nicht mehr eigenständig in Balance gehalten werden. Die Betroffenen müssen dann pharmazeutisch hergestelltes Insulin über eine Pumpe oder eine Spritze dem Körper zuführen.

Wir merke ich, dass ich Diabetes 2 habe?

Die Häufigkeit eines Diabetes Typ 2 steigt mit zunehmenden Alter und kann sich über Jahre ohne spürbare Beschwerden entwickeln. Aufgrund der hohen Blutzuckerwerte können wie beim Typ 1 Symptome auftreten wie häufiges Wasserlassen, Müdigkeit oder Schwindel. Menschen mit Diabetes Typ 2 haben ein hohes Risiko für Herzerkrankungen, Schlaganfall, Nierenversagen oder Erblindung.

Kontinuierliche Beratung ist wichtig

„Eine Diabetes-Erkrankung verändert das Leben radikal“, weiß Seufert. „Deshalb muss der Umgang mit Insulin gelernt sein.“ Patient*innen können sich mit ihren vielen Fragen bei der Diabetesberatung am Universitätsklinikum Freiburg melden: Wie messe ich meinen Blutzucker? Wie spritze ich das Insulin? Wie nehme ich Tabletten ein? Oder auch: Wie kann ich meinen Lebensstil im Kleinen und vielleicht sogar im Großen verändern?

Alexa K. nimmt dieses Angebot immer wieder gerne an. Sie hat seit 25 Jahren Diabetes Typ 1. Die Insulinpumpe hat ihr Leben verändert. Aber sie hat auch gelernt, der Technik zu vertrauen und kennt die Vorteile. „Ich bin zwar nicht mehr so flexibel wie früher, aber die Pumpe ist ein Geschenk.“

*Name geändert

 

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