Badeunfälle: Die Gefahr nicht unterschätzen
Kinderheilkunde(28.06.2024) Experten des Universitätsklinikums Freiburg warnen vor Badeunfällen von Kindern in Seen, Flüssen oder Outdoorpools. Bei einem Unfall sollten Ersthelfer*innen wichtige Tipps beachten.
Bei schönem Wetter freuen sich Kinder wie Erwachsene auf eine Abkühlung in Flüssen und Seen. Doch leider kommt es immer wieder zu schweren, teils sogar tödlichen Badeunfällen, weil Schwimmer*innen ihre Fähigkeiten überschätzen oder sich unvorsichtig im Wasser verhalten.
Ertrinken ist eine häufige Todesursache im Kindesalter
Viele Kinder, aber auch immer mehr Erwachsene, können nicht gut genug schwimmen, um Wellen oder leichten Strömungen Stand zu halten. „Ertrinken ist, nach den Verkehrsunfällen, die häufigste Art tödlich verlaufender Unfälle im Kindesalter. Die Schwimmkenntnisse, die Kinder mit dem Seepferdchen erlernen, reichen bei weitem nicht aus, um sicher in freien Gewässern schwimmen zu können“, warnt Dr. Hendryk Schneider, Oberarzt der Pädiatrischen Intensivstation an der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg.
In letzter Zeit werden außerdem Outdoorpools immer beliebter. „Für Kleinkinder kann jedoch selbst ein wenige Zentimeter gefülltes Planschbecken eine Gefahr sein. Deshalb gilt: Kinder sollten nur unter Aufsicht von Erwachsenen am Wasser spielen und nicht aus den Augen gelassen werden, sei es zuhause, am See oder am Meer“, so Schneider.
Lautlos statt dramatisch
Anders als in vielen Filmen dargestellt, schreien die wenigsten Menschen kurz vor dem Ertrinken oder schlagen mit den Armen. „Meist ist das ein eher leiser Vorgang, weil den Betroffenen die Kraft ausgeht.“, sagt Prof. Dr. Hans Fuchs, Leiter der Pädiatrischen Intensivmedizin an der Klinik für Allgemeine Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Entscheidend bei der Rettung von ertrunkenen Kindern sind die Maßnahmen durch Ersthelfer*innen. Zwar sollte auch immer der Rettungsdienst gerufen werden, dies darf aber nicht zu Zeitverzögerung bei den Reanimationsmaßnahmen führen, die im Notfall sofort eingeleitet werden müssen. Jede Sekunde zählt.
Richtig reagieren nach Badeunfällen mit Kindern
Droht ein Kind zu ertrinken, sollten die Retter*innen mögliche Risiken beachten und sich an wichtige Regeln halten, damit sie sich nicht selbst in Gefahr begeben. Denn immer wieder müssen auch Helfer*innen am Universitätsklinikum Freiburg behandelt werden, weil sie sich bei einer Rettungsaktion überfordert haben.
Tipps, wie man sich als Retter*in verhält, wenn ein Kind im Wasser in Schwierigkeiten gerät:
- Bewahren Sie Ruhe.
- Reichen Sie bei Kindern, die noch selbst schwimmen, dem Kind zur Rettung einen schwimmenden Gegenstand, an dem es sich festhalten kann. So können Sie bei aufkommender Panik verhindern, dass Sie als Retter*in unter Wasser gedrückt werden, und bringen Sie das Kind aus dem Wasser.
- Setzen Sie gegebenenfalls den Notruf ab und machen Sie andere Badegäste auf die Situation aufmerksam.
- Beim Bergen eines ertrunkenen Kindes verschwenden Sie keine Zeit durch Überprüfung von Atmung und Puls. Falls Sie keine Lebenszeichen feststellen, das Kind sich nicht bewegt oder sehr blass ist, beginnen Sie unmittelbar mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung: 15 x Herzdruckmassage und 2 x Atemspende über Mund oder Nase im Wechsel.
- Führen Sie die Herzdruckmassage und Beatmung kräftig und so lange durch, bis der Rettungsdienst eintrifft, oder das Kind wieder selber beginnt zu atmen oder sich zu bewegen.
- Atmet das Kind ausreichend, wickeln Sie es in eine Decke ein und bringen Sie es in die stabile Seitenlage. Überprüfen Sie weiterhin die Atmung.
Auf keinen Fall sollte das Kind, geschüttelt werden.
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