Ein starkes Team für eine gesunde Wirbelsäule
(15.08.2023) Die Wirbelsäulen-Expert*innen der Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Freiburg verfügen über geballte Erfahrung mit besonders schonenden Eingriffen. Wann eine Operation unumgänglich ist und welche Techniken dabei zum Einsatz kommen, erläutert der Ärztliche Direktor Professor Dr. Jürgen Beck.
Wöchentlich werden in einer Wirbelsäulenkonferenz Fälle von Patient*innen mit Rückenbeschwerden besprochen und gemeinsam die beste Vorgehensweise festgelegt. ©Adobe Stock
Herr Professor Beck, bei welcher Art von Rückenbeschwerden können Sie und Ihr Team der Klinik für Neurochirurgie weiterhelfen?
Wir behandeln so gut wie alle Erkrankungen, die die Wirbelsäule betreffen: Rückenschmerzen, Bandscheibenvorfälle, Stenosen, Instabilitäten, aber auch Fehlbildungen, Tumore und Entzündungen. Dabei ist besondere Sorgfalt geboten, da die Nervenbahnen im Rückenmark zum zentralen Nervensystem gehören. Zwischen den Wirbeln treten die Spinalnerven aus dem Wirbelkanal aus und verbinden den ganzen Körper mit dem zentralen Nervensystem. Um in diesen sensiblen Bereichen zu operieren, haben wir besonders schonende minimalinvasive Techniken eingeführt. Daher ermöglichen unsere Operationen eine schnellere Erholung. Unser Team spinaler Neurochirurgen besteht aus sieben Chef- und Oberärzten, fünf erfahrenen Fachärzten und vier Assistenzärzt*innen und führt jährlich mehr als 1.800 dieser Operationen durch. Wir verfügen über jahrzehntelange Erfahrung mit minimalinvasiven Techniken und wir forschen seit mehr als 20 Jahren an deren Weiterentwicklung.
Wie profitieren die Patient*innen ganz konkret von dieser geballten Erfahrung?
Unsere Patient*innen profitieren von der Kombination der bestmöglichen Diagnostik und Therapie im ärztlichen und pflegerischen Bereich. Bei Wirbelsäulenproblemen gehen diagnostische und therapeutische Methoden Hand in Hand. Unsere therapeutischen Methoden beinhalten auch konservative Behandlungen in Zusammenarbeit mit der Physiotherapie und unserem Manualmediziner. Auch mikroinvasive Methoden wie Infiltrationen mit bestimmten Wirkstoffen setzen wir ein. Operiert wird nur, wenn es nicht anders geht. Bevor eine gute Behandlung erfolgen kann, muss klar sein, was genau das Problem ist. Dafür führen wir täglich Spezialsprechstunden für Wirbelsäulenprobleme durch. Vor allem reden wir täglich mit unseren Nachbardisziplinen und dem Schmerzzentrum und beraten uns in strukturierten und zertifizierten Treffen, den sogenannten Boards.
Prof. Dr. Jürgen Beck (links) und Prof. Dr. Ulrich Hubbe - hochspezialisierte und renomierte internationale Experten für Wirbelsäulentherapie. ©Universitätsklinikum Freiburg
Und wenn sich keine Besserung zeigt?
Wenn eine Operation unumgänglich ist, kann unser Team aus spezialisierten Wirbelsäulenchirurgen unter der Leitung von Professor Dr. Ulrich Hubbe und Professor Dr. Jan-Helge Klingler kurzfristig eingreifen. Für Notfälle steht es rund um die Uhr bereit. Zugunsten unserer Patient*innen führen wir regelmäßig als erste Klinik in der Region innovative Techniken ein. So machen neueste 3D-Bildgebung in Echtzeit, Wirbelsäulennavigation und minimalinvasive Techniken den Eingriff sicherer und präziser. 3D-gedruckte Wirbelsäulenimplantate aus Titan lassen sich millimetergenau anpassen. Und bei komplexesten Operationen können wir die Funktion der sensiblen Spinalnerven und des Rückenmarks mit Neuromonitoring und Neuromapping überwachen. Daher werden wir häufig als Zweitmeinungszentrum und für Revisionseingriffe angefragt und behandeln Patient*innen aus ganz Deutschland und Europa, bieten Fachveranstaltungen für zuweisende Ärzt*innen und Wirbelsäulenchirurg*innen an und bilden strukturiert neue Wirbelsäulenspezialist*innen aus. Denn für eine gesunde Wirbelsäule braucht es ein starkes Team.
Wie eng tauschen Sie sich in komplizierten Fällen mit anderen Fachbereichen aus?
Sehr eng – das ist der Vorteil der Neurochirurgie Freiburg. Wir diskutieren wöchentlich in einer Wirbelsäulenkonferenz gemeinsam mit Kolleg*innen aus der Neurologie, Neuroradiologie, dem Interdisziplinären Schmerzzentrum sowie der Orthopädie, Unfallchirurgie und Anästhesie Fälle von Patient*innen mit Rückenbeschwerden und besprechen gemeinsam die beste Vorgehensweise. Hochkomplexe Eingriffe können wir jederzeit gemeinsam mit unseren Kolleg*innen beispielsweise aus Thorax-, Herz- oder Allgemeinchirurgie sowie der Urologie durch führen. Insbesondere mit dem Interdisziplinären Schmerzzentrum verbindet uns eine jahrelange Partnerschaft – mit Forschung und der gemeinsamen Ausbildung von Ärzten. Wir reden einfach jeden Tag miteinander, um unseren Patient*innen ein möglichst beschwerdefreies Leben zu ermöglichen.
Weitere Informationen und Kontakt finden Sie hier.
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