Plattfuß: Wenn der Fuß seine natürliche Form verliert
(06.11.2023) Kinder machen ihre ersten Schritte auf ihnen, doch im Erwachsenenalter erzeugen sie in extremen Fällen Bewegungseinschränkungen. Plattfüße sind eine Fußfehlstellung, bei der das natürliche Fußgewölbe fehlt. Ein Oberarzt des Universitätsklinikums Freiburg informiert.
Ein Plattfuß kann entweder bereits in der Kindheit auftreten oder sich erst im Erwachsenenalter entwickeln. Bildquelle: Adobe Stock
„Anfangs hat jedes Kind einen Plattfuß“, sagt Dr. Hans Brauns, Oberarzt Sportorthopädie an der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Universitätsklinikum Freiburg, „zumindest auf den ersten Blick.“ Denn die Fußgewölbe von Babys sind mit einer dicken Fettschicht gepolstert, so dass die Fußsohlen völlig flach wirken. Aber auch in jungen Jahren kann es zu Extremfällen in Form eines angeborenen Plattfußes kommen.
Extremfälle bei Kindern
Der angeborene Plattfuß tritt häufig in Verbindung mit anderen Fehlbildungen oder genetischen Erkrankungen auf. Er kann einen oder beide Füße betreffen. Bereits im Säuglingsalter ist eine deutliche Fehlstellung erkennbar. Sie äußert sich in einer nach außen gekrümmten Fußsohle, einer abgeknickten Ferse und einem nach außen abgespreizten Fuß. Zur therapeutischen Behandlung wird ein Gips angelegt, der die Fehlstellung korrigieren kann. „In schwereren Fällen muss jedoch zu operativen Maßnahmen gegriffen werden“, sagt Brauns. Sind die Patient*innen zwischen acht und zehn Jahre alt, erfolgt die Korrektur der Fehlstellung mithilfe eines Abstandhalters (Spacer) zwischen Fersenbein und Sprungbein. Ziel dieser Behandlung ist es, das weitere Wachstum des Fußes in die richtige Richtung zu lenken. „Deshalb ist dieses Verfahren besonders erfolgversprechend, wenn der Fuß noch nicht ausgewachsen ist“, betont Brauns.
Kommt es zu einem Plattfuß im Erwachsenenalter ist meistens die Tibialis-posterior-Sehne die Ursache. Bildquelle: Universitätsklinikum Freiburg
Plattfuß bei Erwachsenen
„Bildet sich ein Plattfuß erst in späteren Jahren, können Übungen aus dem Bereich der Krankengymnastik helfen, um die Muskeln im Fuß und Unterschenkel zu kräftigen“, betont Brauns. Barfußgehen trägt ebenfalls zur Stärkung der Fußmuskulatur bei. Spezielle orthopädische Schuheinlagen und Orthesen helfen ebenfalls, wenn Beschwerden auftreten. Beim erworbenen Plattfuß des Erwachsenen ist häufig eine Erkrankung der Tibialis-posterior-Sehne die Ursache. Kommt es zu einer operativen Maßnahme wird die Fehlstellung korrigiert und eine normale Funktion der Tibialis-posterior-Sehne wiederhergestellt. Hierzu nähen Spezialist*innen eine der vielen Sehnen, die die Zehen beugen, zur Verstärkung auf die Tibialis-posterior-Sehne. Die Fehlstellung der Knochen wird durch eine Stellungskorrektur im Fersenbein behoben.
„Die Prognose für Menschen mit Plattfüßen ist in der Regel positiv“, sagt Brauns, „obwohl die Fehlstellung möglicherweise nicht vollständig behoben werden kann, lassen sich die meisten Beschwerden gut behandeln. Zudem komme es oft vor, dass Menschen zwar einen Plattfuß, aber keinerlei Beschwerden haben.
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