Vitamin D - Eine Pille voller Sonnenlicht
Dermatologie(21.01.2022) Was die Sonne mit unseren Knochen zu tun hat, warum ein bedachtes Sonnenbad ohne UV-Schutz sinnvoll sein kann und was bei der Einnahme von Vitamin D als Nahrungsergänzungsmittel bedacht werden muss, erklärt ein Hautexperte des Universitätsklinikums Freiburg.
In nördlicheren Breitengraden leiden einige Menschen aufgrund der schwachen Sonne sowie dem häufigen Aufenthalt in geschlossenen Räumen an niedrigen Vitamin-D-Werten oder gar einem Mangel. „Vitamin D ist im Körper vornehmlich an unserem Knochenstoffwechsel beteiligt und unterstützt die Aufnahme von Kalzium und Phosphat, die für die Festigkeit der Knochen sorgen“, erklärt Prof. Dr. Christoph Schempp, Oberarzt in der Klinik für Dermatologie und Venerologie des Universitätsklinikums Freiburg. „Der Großteil des Vitamins wird mithilfe von Sonnenlicht in der Haut gebildet, nur etwa zehn Prozent werden über die Ernährung aufgenommen.“ Enthalten ist das sogenannte Sonnenhormon beispielsweise in fettem Seefisch, einigen Innereien, Speisepilzen und Eiern.
Vitamin D wird mithilfe der Sonne in der Haut gebildet. ©irissca -AdobeStock
„Einige Beobachtungsstudien sehen Zusammenhänge zwischen der Vitamin-D-Versorgung und Depressionen, Herz-Kreislauferkrankungen und sogar Krebs. Bislang gibt es dafür aber keine ausreichenden medizinischen Beweise“, sagt Schempp. „Dennoch sollte der Effekt eines Vitamin-D-Mangels ernst genommen werden: Problemen der Knochengesundheit oder Osteoporose im Alter, aber auch eine schlechtere Infektabwehr und Störungen des Immunsystems sind mögliche Folgen.“ Schlimmstenfalls entsteht eine Osteomalazie: Eine schmerzhafte Knochenerweichung, die Deformationen und Frakturen begünstigt. Bei frühzeitiger Diagnose ist die Erkrankung aber gut behandel- und heilbar. Bei Kindern kann die Fehlversorgung zu Rachitis führen, einer schwerwiegenden Störung des Knochenwachstums.
Der Balanceakt zwischen Sonnenschutz und Lichtversorgung
Für die körpereigene Bildung ist UV-B-Strahlung der Wellenlänge 290 nm bis 315 nm nötig. In Deutschland ist diese Eigensynthese deshalb nur im Sommerhalbjahr möglich. Der Körper ist aber in der Lage in dieser Zeit nicht nur den akuten Bedarf zu decken, sondern auch Vitamin-D-Reserven im Fett- und Muskelgewebe für die dunkleren Monate anzulegen. Dafür ist ein Aufenthalt im Freien notwendig, da die Strahlung nicht durch Fensterscheiben gelangt. „Zu empfehlen ist ein bedachtes Sonnenbad ohne UV-Schutz. Bereits wenige Minuten sind ausreichend. Rötungen und Sonnenbrand sollten aber unbedingt vermieden werden“, rät der Experte. Dabei sollten individuelle Faktoren berücksichtigt werden: Die Haut kann im Alter immer schwerer Vitamin D herstellen und auch dunklere Hauttöne benötigen mehr Sonnenlicht für die Synthese.
Vitamin-D-Haushalt in Eigenregie anpassen?
Viele Menschen nehmen im Winter prophylaktisch rezeptfreie Vitamin-D-Tabletten ein. „Wer sich genug im Freien aufhält, kann im Sommer ohne Probleme genug Vitamin D anreichern. Zusätzliche Präparate, ob aus Drogerie oder Apotheke, sind im Sommer bei gesunden Erwachsenen und Kindern im Normalfall nicht nötig“, sagt Schempp. „Eine zu hohe Dosierung über einen längeren Zeitraum kann sogar den Knochenstoffwechsel und die Niere schädigen. Bei Einnahme der in Europa empfohlenen Dosierung von 1000 IE für Erwachsene und 400 IE für Kinder in den Wintermonaten sind jedoch keine Nebenwirkungen zu erwarten.“
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