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Patient*innen für Patient*innen

Onkologie

(02.06.2022) Eine Krebserkrankung ist nicht nur körperlich belastend, sondern auch seelisch. Selbsthilfe-Expert*innen des Tumorzentrums – CCCF untersuchen deshalb, wie ehemalige Krebspatient*innen andere Betroffene während ihrer Erkrankung unterstützen können.

Wer selbst eine onkologische Erkrankung bewältigt hat, kennt die Gefühle und Gedanken von Betroffenen. Im Rahmen des Projekts führen daher ehemalige Krebspatient*innen als Selbsthilfe-Coaches Einzelgespräche mit Menschen, die sich in der Akut- oder Rehaphase einer Tumorerkrankung befinden. „Auf diese Weise kann ein Erfahrungsaustausch auf Augenhöhe zwischen Betroffenen stattfinden, um die Belastungen, die mit der Diagnose und Therapie einhergehen, besser zu bewältigen“, erklärt der Projektleiter Prof. Dr. Joachim Weis, Inhaber der Stiftungsprofessur für Selbsthilfeforschung am Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg. Das Projekt wird von der Fördergesellschaft Forschung Tumorbiologie e.V. und der Wilhelm Giesin Stiftung finanziell unterstützt.

Selbsthilfe-Coaches unterstützen in Gesprächen. © Britt Schilling

Positive Effekte von Selbsthilfe-Coaching

Um die Belastungen, die mit der Diagnose und den Folgen einer Krebserkrankung einhergehen, gut zu bewältigen, gewinnen neben professionellen psychosozialen Unterstützungsangeboten auch nicht-professionelle Angebote von Gleichbetroffenen immer mehr an Bedeutung. Für das Freiburger Projekt wurden daher 13 ehemalige Krebspatient*innen aus Freiburg und Umgebung geschult, die die onkologische Therapie abgeschlossen und ihre Erkrankung erfolgreich verarbeitet haben. Die Coaches bieten Unterstützung für Betroffene in Form von Erfahrungs- und Informationsaustausch und können Wege zu hilfreichen Bewältigungsstrategien während der gesamten Erkrankung aufzeigen. Dieser besondere Austausch zwischen Gleichbetroffenen kann Patient*innen das Gefühl der Einsamkeit oder Überforderung durch die Diagnose und Erkrankung reduzieren. „Die bisherigen Forschungsergebnisse zeigen, dass diese Form der Selbsthilfe positive Effekte auf das psychische Wohlbefinden und die Lebensqualität der Patient*innen hat“, sagt der Experte.

Selbstfürsorge und Kommunikationstechniken

Um für die Selbsthilfe-Gespräche mit den Krebspatient*innen fachlich qualifiziert zu sein, besuchen die Coaches über einen Zeitraum von mindestens sechs Wochen eine Schulung. Dabei erlernten sie theoretisches Wissen und praktische Fertigkeiten zu Themen wie Kommunikationstechniken, Krankheitsverarbeitung, patientenzentrierte Haltung, Abgrenzung, Selbstfürsorge, Ressourcenaktivierung und Umgang mit schwierigen Gesprächssituationen. Während der Schulung fand zudem eine Evaluation der einzelnen Schulungsteile zur Verbesserung und Weiterentwicklung des Programmes statt. Außerdem erhielten die Selbsthilfe-Coaches während der Coaching-Gespräche regelmäßig Supervision durch psychologische Fachkräfte.

Selbst-Coaching-Programm erhält Auszeichnung

Das Selbsthilfe-Coaching Programm wurde als eines von drei Projekten mit dem „Innovation for Patient Care“-Award und damit ein Preisgeld von 11.000 Euro ausgezeichnet. Der Gesundheitspreis von Ipsen Pharma GmbH würdigt innovative und nachhaltige Projekte im Bereich der onkologischen Patient*innenversorgung. „Wir sind sehr glücklich über die Auszeichnung“, freut sich die Projektkoordinatorin und Psychologin am Tumorzentrum Freiburg – CCCF des Universitätsklinikums Freiburg Alice Valjanow. „Die Auszeichnung zeigt, dass nicht-professionelle und damit niederschwellige Angebote von Gleichbetroffenen immer mehr an Bedeutung neben professionellen psychosozialen Unterstützungsangeboten gewinnen“, sagt Valjanow. Das Preisgeld soll genutzt werden, um das Gesprächsangebot zeitlich auszuweiten. Außerdem soll die Gruppe der Coaches um zwei bis drei Personen mit Erfahrung im Bereich der hämatologischen Stammzelltransplantation erweitert werden.

Teilnahme am Selbsthilfe-Coaching

Das Gesprächsangebot läuft noch bis im Sommer 2022. Patient*innen mit einer diagnostizierten Tumorerkrankung, die Interesse an einem oder mehreren Gesprächen mit einer*m Selbsthilfe-Coach haben, können sich telefonisch unter 0761 270-71565 oder per E-Mail unter alice.valjanow@uniklinik-freiburg.de melden.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier

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