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Mit gebrochenem Herzen zum Kardiologen

Kardiologie

(20.04.2021) Herzschmerz aufgrund unerwiderter Liebe kennt wohl fast jeder. Dass daraus echte Herzbeschwerden entstehen können, ist eher unbekannt. Neben dem „Broken Heart Syndrom“ kennen Ärzt*innen mittlerweile aber auch das „Happy Heart Syndrom“.

Trauer, Angst oder Konflikte in der Beziehung können schwere seelische Belastungen oder Krisen auslösen.  Wenn vor lauter Schmerz das Herz zu brechen scheint, kann sich das tatsächlich auch negativ auf unser Herz auswirken: Schmerzen in der Brust, Atemnot oder Herz-Rhythmusstörungen können die Folge sein. Ärzt*innen sprechen dann vom Takotsubo-Syndrom, das auch als Stress-Kardiomyopathie oder als Broken-Heart-Syndrom, zu Deutsch „Gebrochenes-Herz-Syndrom“ bezeichnet wird.

Frauen sind besonders häufig vom "Broken Heart-Syndrom" betroffen. Wichtig ist, dass die Beschwerden Ernst genommen und vom Arzt abgeklärt werden. © New Africa / fotolia

„Die Beschwerden ähneln oft denen eines Herzinfarkts. Deshalb führt die Erkrankung oft zu einer notfallmäßigen Aufnahme in die Notaufnahme oder das Herzkatheter-Labor der Klinik“, sagt Prof. Dr. Sebastian Grundmann, Oberarzt an der Klinik für Kardiologie und Angiologie I des Universitäts-Herzzentrums Freiburg – Bad Krozingen am Universitätsklinikum Freiburg.

Beim Takotsubo-Syndrom kontrahiert das Herz sehr ungleichmäßig. Die Herzspitze zieht sich zu wenig zusammen, der darüber liegende basisnahe Bereich aber verengt sich sehr stark. So sieht die Herzspitze ähnlich aus wie ein aufgeblasener Luftballon. Den japanischen Arzt, der das Phänomen erstmals beschrieb, erinnerte die Herzform an spezielle Tonkrüge, die in Japan traditionell zum Tintenfischfang eingesetzt werden, die Takotsubos.

„Da die Symptome denen eines Herzinfarktes sehr ähneln und sich auch klinische Parameter verändern, führen wir zunächst eine umfangreiche Diagnostik durch, mit der wir einen Herzinfarkt erkennen beziehungsweise ausschließen können“, sagt Grundmann.

Schwacher Trost für Traurige: Auch Glückliche kann es treffen

Besonders häufig betroffen sind Frauen nach der Menopause, nur zehn Prozent der Patienten sind Männer. Ob dies am veränderten Hormonhaushalt liegt, ist derzeit noch Gegenstand der Forschung. „Bei etwa einem Drittel der Betroffenen sind starke emotionale Ereignisse den Beschwerden vorausgegangen. Das kann die Trennung einer Beziehung oder der Tod eines geliebten Menschen sein; bei einem kleinen Teil der Betroffenen sind Auslöser auch besonders positive Emotionen. Man spricht dann vom „Happy Heart Syndrom“, erklärt Grundmann.

Insgesamt handelt es sich bei der Takotsubo-Kardiomyopathie um eine noch relativ junge und nicht gut erforschte Erkrankung. Sehr wahrscheinlich tragen individuelle Aktivierungen des autonomen Nervensystems zur Erkrankung bei. So konnten in einigen Studien gezeigt werden, dass Patient*innen mit Takotsubo-Syndrom eine Überaktivierung des sympathischen Nervensystems mit vermehrter Ausscheidung von Stresshormonen aufweisen.

In den meisten Fällen sind die Beschwerden vorübergehend, in der Akutphase ist das Risiko für Komplikationen bis hin zum Schock jedoch ähnlich hoch wie bei einem Herzinfarkt. „Neben einer medikamentösen Therapie steht bei allen Patient*innen die Vermeidung von körperlichem oder emotionalem Stress während der Erkrankung im Vordergrund“, betont Grundmann. Erfreulicherweise erholen sich die meisten Patient*innen innerhalb der nächsten vier bis sechs Wochen

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