Ärztlicher Rat übers Video
(25.06.2020) Die Sprechstunde per Computer oder Smartphone kann Patient*innen eine lange Anreise, Aufenthalte im Wartezimmer ersparen und während der Coronakrise das Infektionsrisiko verringern. Das Angebot am Universitätsklinikum Freiburg wird bereits gut angenommen.
Besonders eignet sich die Videosprechstunde für die Befundbesprechung und für die Therapieplanung.
Abstand halten ist das Gebot der Stunde. Doch die medizinische Beratung basiert bislang noch weitgehend auf einem räumlichen Kontakt von Ärzt*in und Patient*in. „Es lässt sich schon heute absehen, dass diese auf direktem Kontakt basierende Medizin des 20. Jahrhunderts zum Teil neu gedacht werden muss“, sagt Professor Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg. Darum wurde am Universitätsklinikum, parallel zu den Corona-bedingten besonderen Hygieneauflagen bei Ambulanzbesuchen, die Möglichkeit von Videosprechstunden geschaffen.
„Wir sehen in der Vorwoche den Terminkalender durch und entscheiden, wer fachlich für eine Videosprechstunde in Frage käme. Diese Patient*innen werden telefonisch gefragt, ob sie eine Video- statt einer Präsenzsprechstunde wünschen. Wir besprechen das Vorgehen, klären Datenschutzaspekte und technische Voraussetzungen“, erläutert Professor Dr. Robert Thimme, Ärztlicher Direktor der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg. Die Hürden sind niedrig: Für die Patient*innen reicht ein Smartphone, Tablet, Laptop oder PC. Am Ambulanztag erhalten sie eine SMS mit dem Termin und der Bitte sich einzuloggen. Sie gelangen in ein virtuelles Wartezimmer und werden in die virtuelle Sprechstunde „hereingebeten“.
Das Angebot wird gut angenommen. „Etwa die Hälfte der Patient*innen, denen wir diesen Service anbieten, wünscht eine Videokonsultation“, sagt Prof. Dr. Dr. Philipp T. Meyer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Nuklearmedizin am Universitätsklinikum Freiburg, der die Videomöglichkeit nun vermehrt nutzt. „In der Regel sind Patient*innen angenehm überrascht, wie leicht das geht und wie persönlich der Kontakt ist.“
Viele Patient*innen sind angenehm überrascht, wie wie leicht und persönlich der Kontakt ist.
Besonders eignet sich diese Art der Konsultation für Befundbesprechungen, Zweitmeinungen, Routine-Termine und die weitere Planung der Behandlung. Gerade Menschen, die eine weite Anreise haben oder zu einer COVID-19-Risikogruppe gehören, sind sehr dankbar für diese Art der Besprechung. „Die Videosprechstunde ist über die Coronakrise hinaus eine Bereicherung. Den direkten Kontakt zwischen Ärzt*innen und Patient*innen wird sie aber natürlich auch langfristig nicht ersetzen können“, so sind sich Thimme und Meyer einig.
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