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Helm auf beim Fahrradfahren!

Unfallchirurgie

(30.01.2019) Ist eine Helmpflicht für Fahrradfahrer sinnvoll? In jedem Fall verringert sie die Zahl tödlicher Rad-Unfälle, wie eine große australische Studie zeigt. Darum fordern Freiburger Unfallchirurgen auch hierzulande das verpflichtende Helmtragen.

Wenn Auto und Fahrrad aufeinander prallen, ist schnell deutlich, wer den Kürzeren zieht: Das Fahrrad hat keine Knautschzone, keinen Airbag, keinen Gurt und keinen gepolsterten Sitz – kurz: Für Radfahrer gibt es keine lebensrettenden Schutzvorrichtungen. Lediglich der Helm kann Radfahrer im Falle eines Sturzes vor schweren Schädelhirnverletzungen schützen. Privatdozent Dr. Thorsten Hammer, Ärztlicher Leiter des Universitäts-Notfallzentrums am Universitätsklinikum Freiburg, versorgt beinahe täglich verletzte Radfahrer, und rät: „Ein Helm reduziert das Risiko einer schweren Kopfverletzung erheblich und sollte deshalb immer beim Radfahren getragen werden.“

Ein Fahrradhelm schützt vor schweren Kopfverletzungen. Im Ernstfall entscheiden diese über Leben und Tod. © Halfpoint - Fotolia

Kopfverletzungen sind schnell lebensgefährlich

Laut Polizeibericht gab es im Jahr 2017 608 gemeldete Fahrradunfälle im Stadtgebiet Freiburg, wovon einer sogar tödlich endete. „Die Mehrzahl der Radfahrer verletzten sich an den Beinen und an den Armen. Bei schwerstverletzten Unfallopfern ist aber meist die Kopfverletzung der entscheidende Faktor für das Überleben“, sagt der Unfallchirurg Dr. Hammer. So sind laut Statistik Kopfverletzungen für die Hälfte aller Todesfälle bei Radfahrern ohne Helm verantwortlich. „Aus unfallchirurgischer Sicht muss die Helmpflicht die logische Konsequenz der aktuellen Verletzungssituation sein“, so Dr. Hammer.

Wirkung der Helmpflicht nachgewiesen

Dass eine Helmpflicht wirksam ist, hat jetzt eine große Studie im Fachmagazin International Journal of Epidemiology gezeigt. In ganz Australien wurde Anfang der 1990er Jahre die Helmpflicht eingeführt. Unmittelbar nach Einführung kam es jährlich zu fast 50 tödlichen Fahrradunfällen pro Jahr weniger. Die Forscher schätzen daher, dass bis 2016 etwa 1.300 Radfahrer weniger ums Leben gekommen sind als ohne Helmpflicht. „Die Studie bestätigt eindrücklich, was wir fast täglich im Notfallzentrum sehen“, sagt Dr. Hammer.

Kinder und Senioren besonders gefährdet

Im besonderen Fokus der Unfallchirurgen beim Thema Helm stehen Kinder und Senioren. So sind Kinder durch ihre mangelnde Erfahrung und noch unzureichende Feinmotorik die schwächsten Teilnehmer im Straßenverkehr. Senioren hingegen gefährden durch eine eher unsichere Fahrweise sich und andere Verkehrsteilnehmer.

Risiko durch schnelle E-Bikes

Da auch motorenunterstützte Zweiräder, als Pedelecs oder E-Bikes bezeichnet, immer beliebter werden, fordert die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie schon seit Längerem eine Helmpflicht für Elektrofahrräder ab 25 Stundenkilometer. Auch Radfahrer, die auf Rennrädern bewusst höhere Geschwindigkeiten erreichen oder mit Mountainbikes im Gelände unterwegs sind, sollten nicht auf den Helm verzichten. Von großer Bedeutung für die Schutzfunktion des Helms sind dessen Art der Herstellung und sein Alter.

Folgende Tipps sollten beim Kauf beachtet werden:

  • Der Helm muss den gängigen TÜV-Normen entsprechen
  • Der Helm muss gut passen und im Idealfall verstellbar sein, um „mitwachsen“ zu können
  • Ein Helm sollte nach jedem Aufprall und generell nach fünf Jahren ausgewechselt werden
  • Der Helm sollte nur zum Radfahren getragen werden. Keinesfalls sollten ihn Kinder beim Spielen aufbehalten, da er beim Herumtoben die Luft abschnüren könnte

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