Animationsvideo: Neues Immunsystem, bitte
Stammzelltransplantation(12.03.2019) Bei einer Leukämie kann eine Knochenmarkstransplantation die einzige Behandlungsmöglichkeit sein. Wann sie nötig ist, wie sie abläuft und worauf Patienten in den Tagen und Wochen danach achten müssen, erklärt ein kurzweiliges Video.
Bei einer Leukämie, einem schweren Immundefekt oder einer Störung der Blutbildung kann eine Knochenmarkstransplantation, auch Stammzell-Transplantation genannt, die einzige Behandlungsmöglichkeit sein. Mit rund 100 Transplantationen für erwachsene Patienten im Jahr gehört das Universitätsklinikum Freiburg zu den größten Zentren in Deutschland. Wie eine solche Transplantation abläuft, worauf Betroffene in den Tagen und Wochen danach achten müssen und wie die neuen Zellen gegen verbliebene Krebszellen kämpfen, erklärt ein kurzweiliges und informatives Animationsvideo.
Der Film wurde im Rahmen einer Abschlussarbeit der Studentin Mylen Husel an der Hochschule Augsburg in Kooperation mit der Sektion für Allogene Stammzelltransplantation der Klinik für Innere Medizin I (Schwerpunkt: Hämatologie, Onkologie und Stammzelltransplantationen) des Universitätsklinikums Freiburg erstellt.
Professor Dr. Jürgen Finke, Leiter der Sektion für Allogene Stammzelltransplantation der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg, erklärt im Interview, wem eine Transplantation helfen kann und wie Interessierte Stammzellen spenden können.
Herr Professor Finke, was geschieht bei einer Leukämie?
Unsere weißen Blutzellen werden im Knochenmark von Blutstammzellen gebildet. Ist das Programm in einer dieser Zellen fehlerhaft, werden unter Umständen zu viele Blutzellen gebildet und diese meist unreifen, weißen Blutzellen gelangen in den Blutkreislauf. Dort verdrängen sie die gesunden weißen und roten Blutzellen. Daher auch der Name „Leukämie“ – „weißes Blut“.
Wann ist eine Stammzelltransplantation notwendig?
Immer, wenn eine Erkrankung des blutbildenden Systems, wie Leukämien, Lymphome oder Aplastische Anämien, nicht ausreichend auf eine Medikamentenbehandlung ansprechen ist eine allogene Stammzelltransplantation notwendig, also die Übertragung von blutbildenden Stammzellen von gesunden Spendern auf Patienten.
Wie läuft eine solche Transplantation ab?
Im Vorfeld werden die körpereigenen Stammzellen des Patienten durch Chemotherapie oder Bestrahlung zerstört. Das neue blutbildende System vom Spender übernimmt alle Funktionen der Blutbildung und insbesondere auch der Immunabwehr. Indem die neuen Immunzellen auch bösartige Krebszellen zerstören, baut es zusätzlich einem Rückfall vor. Somit ist die allogene Stammzelltransplantation eine hocheffektive Form der zellulären Immuntherapie von Blutkrebs.
Anhand eines Wangenabstrichs oder einer Blutprobe werden die Eigenschaften der Blutstammzellen bestimmt. Damit lässt sich prüfen, welcher Spender und Empfänger zusammenpasst. © iStockfoto/DETart21
Ich möchte Stammzellen spenden. Was muss ich dafür tun?
Zunächst müssen Sie sich typisieren lassen. Das bedeutet, dass Ihre Zellen auf bestimmte Eigenschaften geprüft werden, sogenannte HLA-Merkmale. Die Zellen gewinnen wir mittels Blutprobe oder Wangenabstrich. Diese Informationen werden in der Freiburger Stammzelldatei gespeichert. Wenn ein Patient in Deutschland oder bei Partnern im Ausland eine Stammzellspende benötigt, wird geprüft, ob die HLA-Merkmale des Patienten mit einem Typisierten zusammenpassen. Passen Ihre HLA-Merkmale mit denen eines Patienten, werden Sie angeschrieben. Eine weitere Blutprobe und eine körperliche Untersuchung stellen sicher, dass Sie gesund sind und die Stammzellen tatsächlich zum Patienten passen.
Wie läuft die Stammzellspende konkret ab?
Stammzellen werden heutzutage meist mit dem Leukapherese-Verfahren gewonnen. Die Spender spritzen sich dafür in den Tagen vor der Entnahme Wachstumsfaktoren, die dafür sorgen, dass besonders viele Blutstammzellen im Blutkreislauf vorhanden sind. Die Entnahme findet ambulant statt und läuft sehr ähnlich wie eine Blutspende ab. Allerdings werden die Blutstammzellen aus dem Blut herausgefiltert und der größte Teil des Blutes kommt wieder zurück in den Körper. Das dauert etwa vier Stunden. Danach können Sie wieder nach Hause gehen. In speziellen Fällen ist eine Knochenmarkspunktion besser geeignet, etwa wenn ein Kind die Spende bekommen soll. Dabei werden stationär und unter Vollnarkose mit einer Nadel Zellen direkt aus dem Knochenmark entnommen. Die Spender werden in aller Regel am nächsten Tag wieder entlassen.
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