Wer wirkt mit bei der palliativen Betreuung von Patienten und ihren Angehörigen?
Stationäre Einrichtungen
Palliativstationen
Die ebenfalls der Hospizidee verpflichteten Palliativstationen sind immer an ein Krankenhaus angeschlossen. Palliativstationen sind spezialisiert auf die Behandlung und Betreuung von Palliativpatienten. Charakteristisch für die Palliativstation ist das multiprofessionelle Team aus besonders qualifizierten Ärzten, Pflegenden, Seelsorgern, Sozialarbeitern, Psychologen und weiteren Therapeuten, ergänzt durch ehrenamtliche Hospizhelfer. Palliativstationen sind Akutstationen für Schwerkranke, die sich in einer Krise befinden.
Ziel der Behandlung ist es, krankheitsbedingte Beschwerden zu lindern und wenn möglich, die Krankheits- und Betreuungssituation der Betroffenen so zu stabilisieren, dass sie wieder entlassen werden können. Dabei können medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Probleme wechselnde Priorität haben. Deshalb sind Kommunikation und eine interprofessionelle Zusammenarbeit von besonderer Bedeutung. Die Palliativstation arbeitet vernetzt mit medizinischen Zentren, Krankenhausabteilungen, Hausärzten, Brückenpflege, ambulanten Pflege- und Hospizdiensten, stationären Hospizen und anderen Einrichtungen.
Die Kosten der Krankenhausbehandlung werden von den Krankenkassen getragen. Für maximal 28 Kalendertage pro Kalenderjahr ist eine tägliche Zuzahlung von zehn Euro zu leisten. Am Universitätsklinikum Freiburg wurden beim Neubau der Klinik für Strahlenheilkunde im Erdgeschoss Räumlichkeiten für eine Palliativstation eingerichtet. Es werden zehn Betten in acht Einzel- und einem Doppelzimmer angeboten, die behindertengerecht ausgestattet sind und jeweils über eine eigene Terrasse mit Zugang zum Klinikpark verfügen.
Stationäre Hospize
Das stationäre Hospiz ist ein Betreuungsangebot für schwerkranke Menschen im letzten Stadium ihrer Erkrankung, die nicht zu Hause versorgt werden können, aber keine Krankenhausbehandlung benötigen. Dabei ist ein Hospizpatient idealerweise medizinisch stabil und der Schwerpunkt liegt auf der qualifizierten pflegenden und begleitenden Zuwendung.
Das Hospiz Karl Josef in Freiburg ist eine stationäre Einrichtung für die Stadt Freiburg sowie die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen, die getragen wird vom Regionalverbund der kirchlichen Krankenhäuser gGmbH unterstützt durch eine Spende der Familie Leibinger aus Freiburg. Das Hospiz liegt im Stadtteil Wiehre und verfügt über acht wohnliche Einzelzimmer mit Dusche und WC. Angehörige können auf Wunsch auch im Hospiz übernachten.
Weitere Unterstützung finden Sie bei unterschiedlichen ambulanten Einrichtungen.
Ambulante Einrichtungen
Brückenpflege
Um der besonderen Situation von Krebspatienten gerecht zu werden, wurden am Tumorzentrum Freiburg sogenannte „Brückenpflegeteams“ eingerichtet. Diese besonders qualifizierten Pflegefachkräfte arbeiten eng mit dem Hausarzt und ambulanten Pflegediensten zusammen und unterstützen den Übergang von einer Betreuung im Krankenhaus zu der Betreuung zu Hause. Sie betreuen Patienten und Zugehörige auch ambulant weiter. Ärzte und Pflegende in den Kliniken kennen die Einrichtung der Brückenpflege und können bei Bedarf leicht den Kontakt zu den Brückenpflegekräften herstellen.
SAPV (Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung)
Sie richtet sich an Patienten mit onkologischen und nichtonkologischen Erkrankungen (ALS, COPD, Herzinsuffizienz,..) und deren soziales Umfeld, wenn die Intensität oder Komplexität der aus dem Krankheitsverlauf resultierenden Probleme den Einsatz eines spezialisierten Palliative Care Teams (Palliativfachpflegekräfte und Fachärzte für Palliativmedizin, ggf. unterstützt von Psychologen, Sozialarbeitern u.a.) notwendig macht - vorübergehend oder dauerhaft. Beispiele für komplexe Symptomlast, wie z.B. ausgeprägten Schmerzen oder Atemnot finden Sie in der Indikationsstellung unseres SAPV-Teams SPES.
Hausärzte und niedergelassene Ärzte
Der Grundsatz "ambulant vor stationär" gilt auch in der Palliativmedizin. Deswegen kann und soll Palliativmedizin in erster Linie vom betreuenden Hausarzt praktiziert werden. Nur wenn dieses nicht ausreichend möglich ist, sollen Spezialdienste wie palliativmedizinische Konsiliardienste, ambulante Palliative Care Teams oder Palliativstationen eingebunden werden. Der Hausarzt bleibt auch bei der palliativmedizinischen Betreuung der zentrale Ansprechpartner für den Patienten und seine Angehörigen. Falls sich Schwierigkeiten bei der Betreuung von Palliativpatienten ergeben, wird der Hausarzt spezialisierte Fachärzte hinzuziehen. So können Klinikeinweisungen von palliativmedizinisch betreuten Patienten beschränkt bleiben auf die Fälle, in denen die diagnostischen und therapeutischen Möglichkeiten eines Krankenhauses für den Patienten eindeutige Vorteile bringen.
Ambulante Hospizgruppen
Der Name Hospiz leitet sich vom lateinischen „hospitium“ (Gastfreundschaft) ab. Die in den ambulanten Hospizgruppen engagierten ehrenamtlichen Mitarbeiter begleiten sterbende Menschen und ihre Angehörigen sowohl im häuslichen Umfeld als auch in stationären Einrichtungen. Das Sterben soll weder beschleunigt noch hinausgezögert werden, sondern die ambulanten Hospizinitiativen möchten dazu beitragen, dass das Sterben in das Leben eingebettet und als Teil des Lebens angenommen werden kann. Die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ambulanten Hospizgruppen leisten keine Krankenpflege oder hauswirtschaftlichen Arbeiten, sondern wollen ärztliche und pflegerische Betreuung ergänzen durch mitmenschliche Zuwendung. Durch hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden die Ehrenamtlichen auf Ihre Aufgabe vorbereitet und in ihrer Tätigkeit begleitet. Das Unterstützungsangebot durch ambulante Hospizgruppen ist für die betroffenen Patienten und Ihre Zugehörigen kostenfrei und finanziert sich im Wesentlichen durch Förderbeiträge und Spenden.
Häusliche Pflegedienste
Im Einzugsbereich des Universitätsklinikums Freiburg findet sich ein flächendeckendes Netz aus qualifizierten Pflegediensten. Es bestehen aber Unterschiede in der Gewichtung des jeweiligen fachspezifischen Spektrums, so dass es empfehlenswert ist, sich bei dem jeweiligen ambulanten Pflegedienst nach den Möglichkeiten im Bereich Palliativmedizin zu erkundigen. Hausarzt und Brückenpflege können hier beraten.
Alles ist anders: Projekt für trauernde Kinder und Jugendliche
Als Modellprojekt wird von der Hospizgruppe Freiburg ein Projekt zur Betreuung trauernder Kinder und Jugendlicher angeboten, das neben einem Beratungstelefon auch Gruppenangebote für trauernde Kinder im Alter von 5 bis 13 Jahren im Raum Freiburg sowie ein umfangreiches überregionales Internetangebot umfasst: www.allesistanders.de
Adressen
Der Hospiz- und PalliativVerband Baden-Württemberg e.V. bietet auf seiner Webseite www.hpvbw.de eine umfassende Auflistung von Hospizen und Hospizdiensten sowie Angebote im Bereich SAPV (Spezialisierte ambulante Palliativversorgung) in Baden-Württemberg. Die SAPV des Universitätsklinikums finden Sie hier.
Die Deutsche Gesellschaft für Palliativmedizin stellt in Ihrem "Wegweiser Hospiz- und Palliatitvversorgung Deutschland" ebenso umfassende Informationen zur Verfügung.