Abstoßung
Nach der Nierentransplantation besteht das Risiko für eine Abstoßung Ihres Transplantates. Hierunter versteht man eine Abwehrreaktion des Körpers gegen das Fremdgewebe, die im Extremfall den kompletten Verlust der Organfunktion zu Folge haben kann. Abstoßungen sind heute seltener als noch vor 20 Jahren, dennoch bereiten sie gelegentlich Probleme. Es gibt verschiedene Arten und Schweregrade von Abstoßungen, die man nur anhand einer feingeweblichen Untersuchung von Nierengewebe („Nierenpunktion“) unterscheiden kann. Eine akute Abstoßung zu erleiden bedeutet für Sie nicht, dass Sie das Organ unabwendbar verlieren. Dies kommt nur in wenigen Extremfällen vor. In der Regel lassen sich Abstoßungen gut therapieren und verschlechtern auch nicht zwangsweise die Lebensdauer der Transplantate. Eine Früherkennung und entsprechendes therapeutisches Eingreifen sind aber wichtig.
Was spüren Sie als Patient von der Abstoßung? Häufig finden sich in der verbreiteten Literatur Allgemeinsymptome angegeben, anhand derer man die Abstoßung erkennen können soll: Rückgang der Urinausscheidung, Zunahme des Körpergewichtes, körperliches Unwohlsein, Druckschmerz im Bereich der neuen Niere, Fieber und eine Schwellung des Transplantates. Momentan präsentieren sich aber nur noch ganz wenige Abstoßungen mit greifbaren Allgemeinsymptomen, die modernen Immunsuppressiva lassen dies nur noch selten zu. Somit ist es in der ersten Phase nach Erhalt des neuen Organs sehr wichtig, dass der betreuende Arzt bei Ihnen häufige Laborkontrollen durchführt und somit die Organfunktion überwacht – ein ansteigendes Kreatinin ist nicht selten der einzige Hinweis auf eine Abstoßung. Für Sie als Patient ist es sehr hilfreich, wenn täglich das Gewicht kontrolliert wird. Nimmt dieses rasch zu oder kommt es zu einem offensichtlichen Versiegen der Urinproduktion, sollte unverzüglich der Arzt kontaktiert werden, eine umgehende Diagnostik ist dann notwendig.