Das Immunsystem
Starke Abwehr mit fatalen SchwächenHaben Menschen mit Übergewicht und Stress häufiger Infekte? Lassen sich bislang unbehandelbare Tumore mit Hilfe des Immunsystems bekämpfen? Und was hat ein gesunder Darm mit einem gesunden Gehirn zu tun? Das und vieles mehr erfahren Zuhörer in sieben Kurzvorträgen bei „Medizin kompakt: Das Immunsystem – Starke Abwehr mit fatalen Schwächen“ am Samstag, 28. April 2018, von 17 Uhr bis 19 Uhr. Die SWR-Moderatorin Kristin Haub führt durch die Veranstaltung, die das Universitätsklinikum Freiburg mit dem Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) in der Lutherkirche, Friedrich-Ebert-Platz in Freiburg, veranstaltet. Der Eintritt ist frei.
Das Immunsystem und seine Superhelden
Eigentlich ist das Immunsystem hochkomplex: Unzählige Mitspieler agieren auf verschiedensten Ebenen und haben unterschiedlichste Funktionen bei der Abwehr von Krankheitserregern. Superhelden können helfen zu verstehen, wer in diesem scheinbaren Wirrwarr wofür zuständig ist. Julia Braun erklärt anhand selbst erstellter Zeichnungen und verschiedener Beispiele, welche Mitspieler sich hinter dem Begriff „Immunsystem“ verbergen und welche Aufgaben diese in der Körperabwehr übernehmen. So werden die einzelnen Elemente des Immunsystems greifbar.
Julia Braun ist Doktorandin in der Arbeitsgruppe von Professor Dr. Stephan Ehl am Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg
Wie können wir uns vor Infekten schützen?
Welche Faktoren machen uns anfällig für Erkältungen, Husten und ähnliche Infekte? Um diese Frage zu klären, hat Alexandra Nieters Daten von 13.000 Freiwilligen in der Region Südbaden ausgewertet. Rund 1.000 von ihnen begleitet sie nun schon viele Jahre lang und fand dabei interessante Wechselwirkungen: Insbesondere, wie Schlafqualität, Übergewicht, Stress und Infektanfälligkeit zusammenhängen. Die Ergebnisse könnten für den Alltag vieler Menschen relevant sein.
Privatdozentin Dr. Alexandra Nieters ist Forschungsgruppenleiterin am Centrum für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg
Hepatitis B und C: Sind alle Probleme gelöst?
Hepatitis B und C: Durch moderne Therapien sind aus den früher oft tödlichen Infektionen gut behandelbare oder sogar heilbare Krankheiten geworden. Doch erst mithilfe des Immunsystems wird es künftig vielleicht möglich, beide Viren weltweit auszulöschen. Christoph Neumann-Haefelin erforscht, wie eine gezielte Beeinflussung des Immunsystems helfen könnte, rund 300 Millionen Menschen zu heilen, die weltweit an einer chronischen Hepatitis B leiden. Eine Impfung ist außerdem eine vielversprechende Möglichkeit, die weltweit jährlich 2 Millionen Neuinfektionen mit Hepatitis C zu verhindern.
Privatdozent Dr. Christoph Neumann-Haefelin ist Leiter des Gerok-Leberzentrums und Oberarzt in der Klinik für Innere Medizin II des Universitätsklinikums Freiburg
Detektivarbeit: Was bedeutet eigentlich personalisierte Medizin?
Nicht immer reicht ein Medizinstudium aus, um die richtige Diagnose zu stellen. Das gilt vor allem bei seltenen und ungewöhnlichen Krankheiten, die auch der TV-Arzt „Dr. House“ untersucht. In der TV-Serie wird klar: 1. Die richtige Diagnose zu finden ist oft Detektivarbeit. 2. Es hilft die zugrunde liegenden Ursachen der Erkrankung zu verstehen, um für den Patienten die beste Therapie auszusuchen. Wie diese Kombination aus Detektivarbeit und Grundlagenforschung Patienten helfen kann, erklärt Bodo Grimbacher in seinem Vortrag. Denn auch in Deutschland haben Patienten die Möglichkeit, ihren „Dr. House“ zu finden.
Professor Dr. Bodo Grimbacher ist Wissenschaftlicher Direktor des Centrums für Chronische Immundefizienz (CCI) des Universitätsklinikums Freiburg
Wenn das Immunsystem zum Feind wird
Eigentlich soll das Immunsystem Krankheitserreger bekämpfen. Doch manchmal kommt es zum Angriff auf körpereigenes Gewebe. So ist es auch bei der durch das Immunsystem vermittelten Vaskulitis, einer rheumatologischen Erkrankung. Jens Thiel erklärt, wie sie entsteht und behandelt werden kann. Bei der Vaskulitis entzünden sich die Blutgefäße, was wiederum die Blutversorgung von Organen gefährdet. Weil die Beschwerden sehr unterschiedlich sind, wird die Krankheit oft erst spät entdeckt. Einmal richtig diagnostiziert, gibt es aber heute neben gut erprobten auch innovative Behandlungsmöglichkeiten.
Privatdozent Dr. Jens Thiel ist Leitender Oberarzt in der Klinik für Rheumatologie und Klinische Immunologie und Leiter der Sektion für Immunvaskulitiden am Universitätsklinikum Freiburg
Darmbakterien sorgen für gesundes Gehirn
Darmbakterien beeinflussen lebenslang die Immunabwehr des Gehirns und damit möglicherweise auch den Verlauf von Krankheiten wie Parkinson, Alzheimer und Multipler Sklerose. Das zeigte Daniel Erny in einer grundlagenwissenschaftlichen Studie. Dabei spielen kurzkettige Fettsäuren eine wichtige Rolle, die beim Zersetzen von Ballaststoffen entstehen und als Botenstoffe zwischen Darm und Gehirn dienen. Diese Forschung zeigt einen überraschenden Einfluss der Darmbakterien auf die Funktion der Immunzellen im Gehirn, so genannte Mikroglia.
Dr. Daniel Erny ist Assistenzarzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Neuropathologie (Leiter: Professor Dr. Marco Prinz) des Universitätsklinikums Freiburg
Immuntherapien bei Krebs
Wenn Krebs entsteht, versagt das Immunsystem. Es lässt zu, dass entartete Zellen sich im Körper ausbreiten und den Organismus zerstören. Krebszellen sind für das Immunsystem nicht unsichtbar, doch verhindern Schutzmechanismen (Immuncheckpoints) ihre Eliminierung. Immuncheckpoint-Blocker aktivieren Immunzellen gegen Krebs, mit oft sensationellem Erfolg. Immuntherapien revolutionieren die Krebstherapie und ihr Potential scheint grenzenlos. Doch noch wirken Immuntherapien nur bei einer Minderheit der Patienten.
Dr. Ralph Fritsch ist Funktionsoberarzt und Forschungsgruppenleiter in der Klinik für Innere Medizin I des Universitätsklinikums Freiburg
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