Die NAKO Gesundheitsstudie in Freiburg
NAKO Studienzentrum Freiburg
Elsässerstr. 2
79110 Freiburg
Tel. +49 761 270-73190
Fax +49 761 270-77340
E-Mail: nako@uniklinik-freiburg.de
Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft, das ist der Leitgedanke der NAKO Gesundheitsstudie, der zurzeit größten Bevölkerungsstudie in Deutschland. Bundesweit wurden im Verlauf der letzten Jahre 200.000 Männer und Frauen zwischen 20 und 69 Jahren in 18 Studienzentren medizinisch untersucht und nach ihren Lebensumständen befragt. Mithilfe der gesammelten medizinischen Daten, Bioproben und Befragungsangaben der Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden chronische Erkrankungen, wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs, Diabetes, Demenz und Depressionen genauer erforscht. Langfristig versprechen sich die Wissenschaftler der NAKO Antworten auf folgende Fragen: Wie entstehen diese Krankheiten? Gibt es Faktoren, die ihre Entstehung begünstigen? Welche Rolle spielen zum Beispiel Umwelteinflüsse, denen wir ausgesetzt sind oder unser Lebensstil? Welche Rolle spielen soziale Faktoren? Und welche Rolle spielen unsere Gene? Wie können wir uns vor diesen Krankheiten am besten schützen? Wie können diese Krankheiten frühzeitig erkannt werden? Finanziell gefördert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, 14 Bundesländern und der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren.
In unserem Freiburger NAKO Studienzentrum wurden insgesamt 10.000 mit Hilfe der Einwohnermeldeämter ausgewählte Bürgerinnen und Bürger aus Freiburg und dem Landkreis Emmendingen untersucht. Aufgrund des Studiendesigns dürfen nur die Personen, die eine Einladung erhalten, an der Studie teilnehmen. Mittlerweile läuft die zweite Phase der Studie, bei der alle NAKO Teilnehmer ein zweites Mal zur Untersuchung eingeladen werden. Geplant ist, dass diese Studie über mehr als 30 Jahre laufen soll, wobei die Teilnehmer alle 4-5 Jahre zu einem neuen Untersuchungsprogramm eingeladen werden sollen. Die Untersuchungen beinhalten zum Teil besondere Bereiche, die standardmäßig in keiner Arztpraxis durchgeführt werden. Zum Beispiel wird ein Riechtest durchgeführt, mit der die Entstehung von Parkinson erforscht wird oder es wird der Verzuckerungsgrad der Hautoberfläche gemessen, die bei metabolischen Erkrankungen, wie z.B. Diabetes auftritt. Ein Greifkraft-Test ermittelt die physische Stärke der Probanden, wobei der Fettanteil des Bauches und der inneren Organe über Ultraschall ermittelt wird. Außerdem werden Bioproben wie Blut, Urin, Speichel und Stuhl von den Teilnehmern gesammelt und stehen als eingefrorene Proben für viele weitere Messungen zur Verfügung. In der Datenanalyse wird dann geschaut, wie sich die Werte der vielen gesammelten Messpunkte im Laufe der Studienzeit verändern und sich so die Ursachen für eine Krankheitsentstehung ableiten lassen.
Obwohl sich aussagekräftige Ergebnisse über die Krankheitsentstehung der Volkskrankheiten erst in den kommenden Jahren herauskristallisieren werden, gibt es bereits erste interessante Ergebnisse.
Abb. 1. Anteil von übergewichtigen & adipösen Studienteilnehmenden in der jeweiligen Altersgruppe (in %) nach Alter und Geschlecht.
So zeigte sich in der Gewichtsverteilung der in der Erstuntersuchung analysierten NAKO Teilnehmer*innen, dass der Mittelwert des sogenannten Body-Mass-Index (BMI) bei Männern durchschnittlich bei 27,4 kg/m2 und bei Frauen bei 26,3 kg/m2 liegt, was beides, entsprechend der WHO, in die Kategorie von Übergewicht fällt. Hierbei waren insgesamt 70% der Männer und 51% der Frauen übergewichtig oder adipös (siehe Abb. 1).
Abb. 2 zeigt den Vergleich der regionalen Mittelwerte des Body-Mass-Indexes innerhalb aller NAKO Zentren. Daraus geht hervor, dass in Freiburg und Münster die schlankesten Frauen und Männer leben (Fischer et al., 2020, PMID: 32020361). Dies könnte möglicherweise damit zusammenhängen, dass beides Fahrradstädte sind.
Abb. 2. Mittelwerte des BMI (in kg/m2) für Männer (blau) und Frauen(rot) nach Studienzentrum
Auswertungen der Teilnehmerdaten aus Freiburg und Emmendingen ergab, dass fast die Hälfte aller Teilnehmer*innen an Allergien leidet und ca. ein Drittel nachts weniger als sieben Stunden schläft.
Beginn der SARS-CoV-2-Pandemie in Deutschland und der nachfolgenden Maßnahmen zu ihrer Eindämmung im Frühjahr 2020 haben wir uns die Frage gestellt, welche Auswirkungen die Beschränkung sozialer Kontakte auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung hat. Aus diesem Grund wurde ein COVID-19-bezogener Fragebogen entwickelt und an alle NAKO Teilnehmenden verschickt. Die Auswertung von knapp 115.000 Fragebögen, die innerhalb der ersten 30 Tage zurückgeschickt wurden, ergab, dass sich knapp ein Drittel der NAKO Teilnehmer*innen im Mai 2020 als einsam wahrnahmen. Frauen und junge Menschen waren häufiger betroffen als Männer und ältere Personen (siehe Abb. 3). Mit steigender Wahrnehmung von Einsamkeit nahm der Schweregrad von Depressions- und Angstsymptomen stetig zu (Berger et al., 2021, PMID: 34327541).
Abb. 3. Prozentualer Anteil „Einsamer“ (blau, Einsamkeitsscore ≥ 6 Punkte) und derjenigen, die eine vermehrte Einsamkeit (rot) während im Vergleich zu vor der Pandemie angaben, nach Altersgruppen und Geschlecht
Die SARS-CoV-2-Pandemie hat starke Auswirkungen auf unser gesamtes Leben und unsere Gesundheit. Mit der NAKO Gesundheitsstudie haben wir ein sehr gutes Instrument, um diese Veränderungen zu erkennen und präventive Maßnahmen zu entwickeln.
Weitere Informationen im Internet unter www.nako.de sowie http://freiburg.nako.de/ oder telefonisch direkt bei uns:
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Unser freundliches NAKO-Team freut sich auf Sie!