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P.A.T.H.

Pädiatrie und Frühe Hilfen: Evaluation einer komplexen Intervention zur sektorenübergreifenden Versorgung psychosozial belasteter Familien (P.A.T.H.)

Förderung: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)

Konsortialführung: Nationales Zentrum Frühe Hilfen (NZFH) in der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

Projektlaufzeit: 3 Jahre (Beginn: 01.08.2020)

In Deutschland leben ca. 13 % der Familien mit jungen Kindern unter Bedingungen, die als psychosozial belastend erlebt werden. Kinder aus solchen Familien zeigen häufiger psychische Störungsbilder, leiden vermehrt an chronischen Krankheiten, haben ein erhöhtes Risiko für Vernachlässigung und Misshandlung und geringere Bildungschancen als Kinder, die in psychosozial unbelasteten Familien aufwachsen. Eine gelingende sektorenübergreifende Vernetzung des Gesundheitswesens (z.B. der Pädiatrie) und der Kinder- und Jugendhilfe ist wichtig, um psychosozial belastete Familien zu erreichen. Mit den „Frühen Hilfen“ ist deutschlandweit ein präventives, die Ressourcen der Eltern förderndes Unterstützungsangebot aufgebaut worden. Studien belegen jedoch, dass die Überleitung von psychosozial belasteten Familien aus der niedergelassenen Pädiatrie in die Frühen Hilfen noch nicht ausreichend gelingt. Zur Verbesserung der Versorgungssituation wurde die P.A.T.H.-Intervention entwickelt. Kernstück der Intervention sind interprofessionelle Qualitätszirkel, an denen Kinderärzt*innen und Mitarbeitende aus der Kinder- und Jugendhilfe teilnehmen. Daneben werden Kinderärzt*innen im Rahmen einer themenspezifischen Schulung in klinischer Fallfindung belasteter Familien und der Technik des motivierenden Elterngesprächs und der Überleitung der Familien in die lokalen Fachstellen der Frühen Hilfen fortgebildet. Die P.A.T.H.-Intervention ist bereits seit Ende 2015 in der Mehrzahl der Städte und Landkreise in Baden-Württemberg etabliert. Eine umfassende Evaluation der P.A.T.H.-Intervention steht jedoch noch aus.

In der vorliegenden Studie soll überprüft werden, ob die P.A.T.H.-Intervention zu einer passgenauen Überleitung in die Frühen Hilfen beiträgt und ob Kinderärzt*innen, die an der Intervention teilnehmen, im Vergleich zu einer Kontrollgruppe Familien mit psychosozialem Hilfebedarf zu einem höheren Anteil korrekt identifizieren und sie häufiger zu Angeboten der Frühen Hilfen informieren sowie zur Hilfeannahme motivieren. Daneben sollen die Akzeptanz und Kosten-Effektivität der P.A.T.H.-Intervention evaluiert werden. Die prospektive quasiexperimentelle Evaluationsstudie setzt ein kontrolliertes (Matched-Pair-Ansatz) längsschnittliches mixed-methods Design um. Dabei werden verschiedene Datenerhebungszugänge (Fragebogen, Interviews und videogestützte Beobachtungen von U-Untersuchungen) und verschiedene Datenquellen (Familien mit Kindern von 0-3 Jahren, Kinderärzt*innen sowie Netzwerkpartner*innen in den Frühen Hilfen) kombiniert.

Projektleitung in der SEVERA

PD Dr. Manuela Glattacker

Kontakt

Ksenija Fahrländer

Hugstetter Str. 49
79106 Freiburg
Tel.: +49 (0) 761 270 74470
Fax: +49 (0) 761 270 73310
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