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GaViD-Sinne

Ganzheitliche Versorgungsstützpunkte & interdisziplinäre Diagnostik für Menschen mit Sinnesbehinderungen

Förderung: Innovationsfonds des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA)

Konsortialführung: Deutsches Taubblindenwerk GmbH

Projektlaufzeit: September 2024 – August 2027

Die Anzahl von Menschen mit Taubblindheit (TB) / Hörsehbehinderung (HS) in Deutschland ist schwer zu ermitteln, da keine systematische Erfassung der doppelten Fernsinnesbehinderung erfolgt. Angaben zur Prävalenz aus dem europäischen Raum variieren je nach Forschungsmethode und untersuchter Population (bspw. TB bei Erwachsenen mit einer Mehrfachbehinderung 16,7%; Menschen mit TB/HS in stationären (27%) bzw. ambulanten (11%) Alten- und Pflegesettings). Es ist jedoch davon auszugehen, dass deutschland- und weltweit eine hohe Dunkelziffer an Betroffenen existiert.

Vielfältige Barrieren im Klinikalltag tragen dazu bei, dass eine umfassende interdisziplinäre Diagnostik und Versorgung der Betroffenen erschwert werden. Gerade in der Versorgung von Menschen mit TB/HS ist ein interdisziplinäres Vorgehen jedoch indiziert, da in der isolierten Behandlung einzelner Sinnesbehinderungen häufig der jeweils andere Fernsinn zur Kompensation genutzt wird. Diese Kompensationsstrategien stehen Menschen mit TB/HS aufgrund ihrer Einschränkungen nur selten zur Verfügung.  Die hieraus resultierende Unter- oder Fehlversorgung wirkt sich negativ auf die physische und psychische Gesundheit der Betroffenen aus, begünstigt Folgeerkrankungen und unnötige Kosten durch nicht zielführende Maßnahmen.

Ziel des Projekts GaViD-Sinne ist es, diese Versorgungslücke zu schließen. An vier Standorten in Deutschland werden dafür interdisziplinäre Diagnostik- und Versorgungsstützpunkte (DVSP) für Menschen mit TB/HS aller Altersgruppen aufgebaut und Konzepte zur interdisziplinären Zusammenarbeit entwickelt und umgesetzt.

Die Evaluation des GaViD-Sinne Projekts verwendet einen mixed-methods-Ansatz und berücksichtigt die Perspektiven von Betroffenen, Betreuenden sowie Vorsorgenden und Kooperationspartner*innen der DVSP. Im Rahmen der summativen Evaluation erfolgt eine quantitative Überprüfung der Effektivität der DVSP im randomisiert kontrollierten Design mit zwei Bedingungen (Interventionsgruppe / Wartekontrollgruppe) und Messzeitpunkten (pre / post). Nach Abschluss der sechsmonatigen Interventionsphase erfolgt darüber hinaus eine qualitative Analyse der Akzeptanz der Intervention. Die begleitende Prozessevaluation konzentriert sich quantitativ wie qualitativ auf die Strukturen und Prozesse innerhalb der DVSP sowie die Machbarkeit des Konzepts. Der Fokus der gesundheitsökonomischen Analysen liegt auf der Kosten-Effektivität.

Projektleitung in der SEVERA:

PD Dr. Manuela Glattacker

Projektteam in der SEVERA:

Kontakt

Ksenija Fahrländer

Hugstetter Str. 49
79106 Freiburg
Tel.: +49 (0) 761 270 74470
Fax: +49 (0) 761 270 73310
E-Mail: Kontakt