AOKproReha
Evaluation des Behandlungskonzepts AOK-proReha und Recherche nach neuer wissenschaftlicher Evidenz
In einem 2005 abgeschlossenen wissenschaftlichen Modellprojekt wurde im Auftrag der AOK Baden-Württemberg das Behandlungskonzept AOK-proReha entwickelt. Das Konzept legt für die Indikationen „Zustand nach Implantation von Hüftgelenksendoprothesen“ und „Zustand nach Implantation von Kniegelenksendoprothesen“ fest, welche therapeutischen Maßnahmen in welcher Intensität während der Rehabilitation und Nachsorge nach Hüft- und Kniegelenksendoprothesen angewendet werden sollten. Durch Vorgaben zu Indikation und Kontraindikationen für die einzelnen Therapien kann das Therapiekonzept flexibel an die Bedürfnisse des einzelnen Patienten angepasst werden. Ab Mai 2008 wurde das Behandlungskonzept AOK-proReha routinemäßig in von der AOK Baden-Württemberg belegten orthopädischen Rehabilitationskliniken umgesetzt.
Mit den beiden im Herbst 2011 neu begonnenen Projekten „Prüfung des Aktualisierungsbedarfs des Behandlungskonzepts AOK-proReha„ und „Evaluation des Behandlungskonzepts AOK-proReha durch einen Vergleich des Behandlungsergebnisses und der Patientenzufriedenheit mit Daten aus dem QS-Reha®-Verfahren“ soll zum Einen recherchiert werden, ob neuere wissenschaftliche Evidenz vorliegt, die eine Anpassung des Behandlungskonzepts notwendig macht; zum Anderen soll eine Evaluation des Behandlungskonzepts erfolgen.
Das Rechercheprojekt ist auf 6 Monate angelegt und beinhaltet u.a. eine Recherche auf deutsch- und englischsprachigen Websites zu evidenzbasierter Medizin sowie in wichtigen medizinische Datenbanken (Cochrane Database of Systematic Reviews, MEDLINE, CINAHL, PsycINFO). Das Ziel besteht darin, zu untersuchen, ob mittlerweile (d.h. publiziert nach 2005) aus Primärstudien, Sekundärstudien oder evidenzbasierten Leitlinien / Behandlungsempfehlungen Befunde vorliegen, die eine Aktualisierung oder Modifikation der Inhalte des Behandlungskonzepts AOK-proReha erforderlich machen.
Das Evaluationsprojekt wird 22 Monate (bis Sommer 2013) dauern und vergleicht das Behandlungsergebnis und die Patientenzufriedenheit bei ca. N=500 aktuell behandelten AOK-proReha-Patienten aus etwa 20 Kliniken mit den entsprechenden Werten in einer historischen Kontrollgruppe. Als Kontrollgruppe wird eine Stichprobe von ca. N=8.000 GKV-versicherten Rehabilitanden nach einer Hüft- oder Knie-Operation aus dem QS-Reha®-Verfahren der gesetzlichen Krankenkassen herangezogen. Es werden drei Messzeitpunkte (Reha-Beginn, Reha-Ende und 6 Monate nach der Rehabilitation) realisiert. Die hinreichende Vergleichbarkeit der Fälle in Interventions- und Kontrollgruppe wird durch eine statistische Adjustierung unter Verwendung einer Propensity Score – Methode sichergestellt. Diese Verfahren haben sich in den letzten 15 Jahren in der medizinischen Forschung zunehmend verbreitet. Entsprechend des Vorliegens empirischer Belege zu den Vorteilen des Propensity Score Matchings soll diese Variante der Propensity Score – Methoden genutzt werden. Mit den Ergebnissen wird deutlich werden, ob das AOK-proReha-Konzept zu vergleichbaren, besseren oder schlechteren Resultaten führt und was ggf. spezifische Vor- oder Nachteile sind.
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