RTS
Aktualisierung der Reha-Therapiestandards
Kooperationsprojekt mit dem
- Institut für Rehabilitationsmedizin, Medizinische Fakultät, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (Federführender Bieter, Prof. Dr. Thorsten Meyer)
- Universitätsklinikum Würzburg, Zentrum für psychische Gesundheit, Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie (Prof. Dr. Heiner Vogel)
Förderung: Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV)
Projektlaufzeit: Juni 2023 bis Oktober 2025
Die Reha-Therapiestandards (RTS) stellen ein zentrales Element der Reha-Qualitätssicherung der Deutschen Rentenversicherung dar. Therapeutische Leistungen in der medizinischen Rehabilitation werden in den Reha-Therapiestandards in verschiedenen evidenzbasierten Therapiemodulen (ETM) zusammengefasst. Für jedes dieser ETM ist der Anteil an Rehabilitanden definiert, der in einer Reha-Einrichtung die jeweilige Maßnahme mindestens erhalten soll. Dabei ist jeweils auch eine bestimmte Mindestdauer zur Erfüllung dieses ETM vorgegeben.
Mit den bisher entwickelten neun indikationsspezifischen RTS (Koronare Herzkrankheit, Chronischer Rückenschmerz, Diabetes mellitus Typ 2, Brustkrebs, Alkoholabhängigkeit, Schlaganfall, Hüft- und Knie-Gelenkersatz (TEP), Depressive Störungen sowie im Bereich der Kinder- und Jugendlichen-Rehabilitation Asthma bronchiale, Adipositas und Neurodermitis) werden etwa 45 % aller Leistungen zur medizinischen Rehabilitation der Rentenversicherung für Erwachsene und ca. 55 % der Leistungen für Kinder und Jugendliche erfasst. Vor dem Hintergrund der bislang noch nicht abgedeckten Indikationen wurden kürzlich die Entwürfe für zwei indikationsübergreifende RTS entwickelt, einer für den Bereich der Onkologie und einer für die übrigen Indikationsbereiche. Mit diesen neuen RTS sollen die bisher nicht erfassten Teile an Reha-Leistungen in die Qualitätssicherung einbezogen werden.
Auf der Grundlage der RTS werden Qualitätsindikatoren abgeleitet, die auch Bedeutung für die aktuell geplante Umstellung auf eine qualitätsorientierte Vergütung der Reha-Leistungen erhalten werden und damit umso mehr in ihrer Entwicklung und Aktualisierung auch wissenschaftlichen Standards genügen müssen.
Ziel des von der Deutschen Rentenversicherung geförderten Projekts „Aktualisierung der Reha-Therapie-standards“ ist es, nach dem zuletzt 2016 erfolgten Update nun erneut eine Aktualisierung der RTS vorzunehmen und dabei zusätzlich die jüngst entwickelten indikationsübergreifenden RTS einer Bewertung zu unterziehen. Das Projekt wird gemeinsam von drei Instituten durchgeführt: Institut für Rehabilitationsmedizin der Medizinischen Fakultät an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Sektion Versorgungsforschung und Rehabilitationsforschung (SEVERA) am Universitätsklinikum Freiburg sowie Arbeitsbereich Medizinische Psychologie und Psychotherapie am Zentrum für psychische Gesundheit des Universitätsklinikums Würzburg. Das Vorhaben hat im Sommer 2023 begonnen und soll zum Oktober 2025 abgeschlossen sein.
Die Aktualisierung der vorliegenden indikationsspezifischen RTS erfolgt weitgehend dem bereits 2016 umgesetzten Vorgehen und basiert auf der Recherche aktueller wissenschaftlicher Evidenz sowie der Analyse des aktuellen Versorgungsgeschehens durch eine Analyse der in den Einrichtungen dokumentierten therapeutischen Leistungen (über die „Klassifikation therapeutischer Leistungen“ KTL). Dadurch kann ein Abgleich zwischen dem IST-Zustand (KTL-Daten) und dem SOLL-Zustand (RTS) erfolgen. Zusätzlich wird geprüft, ob weitere, neue RTS notwendig erscheinen (z.B. angesichts der Entwicklungen im Bereich digitaler Medien) und es wird eine Integration der ebenfalls zurzeit aktualisierten KTL in die neuen RTS vorgenommen.
Im Aufgabenbereich der Bewertung der neuen indikationsübergreifenden RTS erfolgte im November 2023 eine bundesweit durchgeführte Online-Befragung, die sich vor allen Dingen an Beschäftigte in Rehabilitationseinrichtungen richtete und mit dem Fachwissen sowie Expertise aus der Rehabilitations-Praxis in die weitere Ausgestaltung der indikationsübergreifenden RTS einfließen sollen. In den folgenden Wochen und Monaten werden die Konsequenzen der Resultate dieser Befragung diskutiert werden. Parallel zur Online-Befragung erfolgt für die Bewertung der Entwürfe der indikationsübergreifenden RTS auch eine Auswertung der KTL-Daten, hier bezogen auf die Population derjenigen Rehabilitanden, die nicht unter den Geltungsbereich der indikationsspezifischen RTS fallen. Damit wird geprüft, wie realistisch die neu formulierten Anforderungen vor dem Hintergrund des tatsächlichen Versorgungsgeschehens sind.
Projektleitung in der SEVERA
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