Besondere Angebote für Kinder
Auch wenn sich die Diagnostik bei Kindern nicht grundsätzlich von Erwachsenen unterscheidet, brauchen Kinder doch häufig eine andere Vorbereitung und eine andere Begleitung. Sehr kleinen oder unruhigen Kindern fällt es schwer still zu liegen, so dass eine länger Untersuchung wie etwa eine Kernspintomographie nur mit Unterstützung möglich ist.
Daher bieten wir regelmäßig Termine in Kurznarkose an, z. B. für ein MRT oder eine PET Untersuchung. Hierbei werden die Kinder von einem Narkosearzt begleitet, wodurch eine größtmögliche Sicherheit garantiert werden kann. Für Kinder ab 4 gibt es die Möglichkeit einer spieltherapeutischen Begleitung. Die Kinder lernen spielerisch das MRT kennen, können während des MRT einen kurzen Film schauen oder eine Geschichte hören und bekommen nach erfolgreicher Untersuchung dann ein Astronautenzertifikat verliehen. Ein wichtiger Bestandteil der Diagnostik bei Kindern ist die Einschätzung eines Entwicklungstandes. Unsere Neuropsychologen führen Entwicklungstests in allen Altersstufen durch und beraten Sie bezüglich der Ergebnisse.
Die Begleitung der Kinder durch ein Elternteil ist bei einem längeren Aufenthalt oder einem Video-EEG Monitoring sehr wichtig. Daher haben wir spezielle Eltern-Kind Einheiten. Damit auch das Elternteil mal kurz verschnaufen kann, gibt es ehrenamtliche Erzieher, die für einige Zeit mit den Kindern spielen. Schulpflichtige Kinder können während des stationären Aufenthaltes mit den Lehrern der Klinikschule einzelne Teile des Unterrichtsstoffs durchnehmen, um nicht zu viel Schulstoff zu verpassen. Bei allen Fragen rund um den stationären Aufenthalt können Sie ich an unser Patientenmangement wenden, auch wenn Ihr Kind z. B: eine spezielle Diät benötigt.
Bei einem Teil der Patienten mit Epilepsie kann durch Medikamente keine Anfallsfreiheit erreicht werden, es liegt also eine sogenannte Pharmakoresistenz vor. In diesem Fall kann Epilepsiechirurgie eine Behandlungsoption sein. Wichtig ist zu wissen, dass eine Epilepsiechirurgie häufig nicht die „letzte Möglichkeit“ ist sondern mitunter die aussichtsreichste und sicherste Behandlungsmethode. Diese kann auch bei Kindern uns Jugendlichen durchgeführt werden, sofern die Anfälle von einer bestimmten Region des Gehirns ausgehen.
Um die entsprechende Stelle zu identifizieren muss ein sogenanntes „prächirurgisches Epilepsiemonitoring“ durchgeführt werden. Ziel dieser Diagnostik ist es zu klären ob eine Epilepsiechirurgie sinnvoll und durchführbar ist und hierbei Chancen und Risiken gegeneinander abzuwägen. Ein prächirurgisches Epilepsiemonitoring besteht in aller Regel aus bildgebenden Verfahren (u.a. Kernspintomographie), einem Video-EEG und einer Entwicklungsdiagnostik. All diese Untersuchungen können wir auch schon bei sehr kleinen Kindern durchführen.
Manchmal ist es nötig ein sogenanntes invasives prächirurgisches Monitoring durchzuführen. Sollte dies der Fall sein werden Sie von uns umfassend aufgeklärt und beraten. Im Anschluss werden alle Fälle in einer Interdisziplinären Fallkonferenz mit andern Epileptologen, Radiologen, Chirurgen und Neuropsychologen besprochen um die bestmögliche Entscheidung für das jeweilige Kind zu treffen. Die Operation wird von spezialisierten Kinder-Neurochirurgen durchgeführt. Größere Kinder werden rund um die Operation auf Station Wartenberg betreut, kleinere Kinder in der Kinderklinik.
Wir bieten in Freiburg das gesamte Spektrum an Epilepsiechirurgie von Läsionektomien bis Hemisphärotomien an. In manchen Fällen, z. B. bei hypothalamischen Hamartomen kommen minimalinvasive, stereotaktische Verfahren zum Einsatz. Die Abteilung für Stereotaxie ist nicht nur bei der operativen Behandlung von Hamartomen sondern auch bei der invasiven prächirurgischen Diagnostik deutschlandweit führend.
Epilepsie ist eine chronische Erkrankung die neben dem Kind auch Eltern und andere Familienmitglieder betrifft. Seit vielen Jahren bereits bieten wir Epilepsieschulungen an, bei denen ein altersgerechter Überblick über die Entstehung eines Anfalls, Diagnostik, Therapie und Prognose der Epilepsie gegeben wird.
Famoses ist eine Schulung für Kinder mit Epilepsie und deren Eltern. Kinder zwischen 8 und 12 Jahren haben die Möglichkeit an einem Kinderkurs teilzunehmen, während die Eltern im Raum nebenan eine Elternschulung erhalten. Selbstverständlich können auch Eltern teilnehmen, deren Kinder zu jung, zu alt oder zu krank sind um an der Kinderschulung teilzunehmen.
Flip Flap ist eine Epilepsieschulung welche auf Jugendliche mit Epilepsie und deren Eltern ausgerichtet ist.
Wenn Sie sich für eine der Schulungen interessieren, können Sie uns gerne unter epileptologie-kinder@uniklinik-freiburg.de kontaktieren.
Eine Epilepsie ist nicht nur mit Tabletteneinnahme, Arztbesuchen und Krankenhausaufenthalten verbunden, sondern beeinflusst das alltägliche Leben. Wir unterstützen Sie in sozialrechtlichen Fragen, z. B. bei der Frage nach einer Pflegestufe, einem Behindertenausweis oder eines Reha Aufenthaltes.
Zusammen mit den Heilpädagogen des SPZ und unseren Neuropsychologen beraten wir Sie hinsichtlich eines passenden Kindergartenplatzes oder einer passenden Schulform. Häufig kommt die Frage auf, wie Kinder und besondere Jugendliche in der Schule mit Ihrer Epilepsie umgehen sollen. Bei allen Fragen rund um Schule von Information der Lehrer bis zu Klassenfahrten unterstützen Sie die Lehrer der Klinikschule.
Bei einer Komplexbehandlung erhalten die Kinder und Jugendlichen eine multidisziplinäre Betreuung, deren Schwerpunkte neben einer Therapieoptimierung im Bereich psychosoziale Intergration, neuropsychologische Therapie und Patientenschulung liegen. Das betreuende Team setzt sich aus Kinderepileptologen, Psychologen, Physiotherapeuten, Heilpädagogen, Logopäden, Pädagogen und Ernährungsberatern zusammen. Alle Behandlungspläne sind individuell auf das jeweilige Kind abgestimmt.
Wir begleiten Sie und Ihr Kind nicht nur bis zum 18. Lebensjahr, sondern stellen auch sicher, dass der Wechsel zum Neurologen für Erwachsene so reibungslos wie nur möglich verläuft. Bei einem Wechsel in unsere eigene Epilepsieambulanz für Erwachsene gibt es die Möglichkeit eines gemeinsamen Termins mit Kinderneurologen sowie Erwachsenenneurologen im ambulanten Rahmen oder während eines stationären Aufenthaltes. In jedem Fall bemühen wir uns, den Informationsfluss stets gut zu gestalten und stehen auch nach dem Wechsel für Fragen Ihrerseits oder des behandelnden Neurologen zur Verfügung.
Ärztlicher Leiter:
Prof. Dr. Schulze-Bonhage
Breisacher Str. 64
D-79106 Freiburg
Telefon: 0761 270 53660
Telefax: 0761 270 50030
epilepsiezentrum@uniklinik-freiburg.de