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Cardiac Arrest Receiving Team (CART)

Cardiac Arrest Center, Universitätsklinikum Freiburg

Mindestens 70.000 Menschen erleiden jedes Jahr in Deutschland außerhalb eines Krankenhauses einen Herz-Kreislaufstillstand. Die Übernahme und Erstversorgung primär erfolgreich reanimierter Patient*innen im Krankenhaus ist in der Gesamtheit der einzelnen Maßnahmen äußerst komplex und eine Herausforderung für das aufnehmende Behandlungsteam. Zur Optimierung der innerklinischen Akutversorgung von außerklinisch primär erfolgreich reanimierten Patienten wurde im Universitätsklinikum Freiburg bereits 2015 das interdisziplinäre Cardiac Arrest Receiving Team (CART) implementiert.

Interdisziplinäre und interprofessionelle Zusammenarbeit

Nach dem „Freiburger Modell“ trifft sich nach standardisierter Patientenanmeldung ein spezialisiertes Team aus Notfallmediziner*innen, Intensivmediziner*innen, Kardiolog*innen, Radiolog*innen, Pflegefachkräften aus der Intensiv- und Nofallpflege und ggf. Kardiotechniker*innen, um die Patient*innen aus der rettungsdienstlichen Versorgung in die klinischen Strukturen zu übernehmen. Ziel des CARTs ist es, präklinisch reanimierte Patient*innen möglichst nach festgelegten diagnostischen und therapeutischen Pfaden zu versorgen, welche auf evidenzbasierten Leitlinien beruhen. Gleichsam werden durch die bereits primäre Anwesenheit der nach der gemeinsamen Erstversorgung weiterbehandelnden Kolleg*innen der Intensivtherapie (IMIT) Informationsverluste durch ausbleibende sequentielle Patientenübergaben (z.B.: Rettungsdienst - Notaufnahme - Intensivstation) vermieden. Überdies dient unser CART zur Horizontalvernetzung der beteiligten klinischen Fachgebiete und Strukturen.

Ressourcenmanagement

Ein zentraler Aspekt unseres CARTs ist das optimale Ressourcenmanagement unserer Teamleader*innen und ihres Teams. Dazu folgen wir den Richtlinien der Human-Factors-Wissenschaften um die dafür notwendigen „non-technical-skills“ im Sinne eines guten Crew Resource Managements zu trainieren und zu fördern. Die daraus folgende klare Kommunikation und fokussiertes Situationsbewusstsein ermöglichen eine effiziente und koordinierte Versorgung, die mitentscheidend für den Erfolg der Patientenversorgung ist. Die optimale Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Berufsgruppen schulen wir in regelmäßigen internen Trainings. Zusammen mit der GRC Akademie GmbH, der Deutschen Gesellschaft für internistische Intensiv- und Notfallmedizin (DGIIN) und dem GRC sind wir Teil einer interdisziplinär-interprofessionellen Arbeitsgruppe, die das Cardiac Arrest Receiving Team Training (kurz: CART²) entwickelt und flächendeckend zur Verfügung stellen möchte.

Strukturelle Voraussetzungen

Personell, technisch und räumlich ist unser CART in der Lage, eintreffende Patient*innen sowohl im Schockraum unseres Universitäts-Notfallzentrums als auch im Herzkatheterlabor der Kolleg*innen der interventionellen Kardiologie zu versorgen. Das CART entscheidet nach Patientenanmeldung individuell sowie evidenzbasiert welcher der beiden Orte für die primäre medizinische Versorgung des angemeldeten Patienten am sinnvollsten erscheint, um eine zielgerichtete Diagnostik und Therapie so rasch wie möglich einzuleiten.

Leitlinien

Unser CART bettet sich ein in das multidisziplinäre Cardiac Arrest Center (CAC) des Universitätsklinikums Freiburg. Mit der Fassung der internationalen Reanimationsleitlinien aus dem Jahre 2015 wurde erstmals explizit die Etablierung solcher CACs gefordert. In Deutschland gab es zu diesem Zeitpunkt keine einheitlichen strukturellen und organisatorischen Kriterien für solche CAC. Mit dem Ziel der flächendeckenden Verbesserung der Patientenversorgung wurden unter dem Schirm der Deutschen Gesellschaft für Wiederbelebung (German Resuscitation Council; GRC) aus einem Arbeitskreis von Anästhesiolog*innen, Kardiolog*innen sowie Intensiv- und Notfallmediziner*innen Basisanforderungen für solche CAC entwickelt und diese 2017 in den entsprechenden Organen der beteiligten Fachdisziplinen publiziert. Im Jahre 2021 wurde mit unserer Beteiligung ein erstes Update dieser Strukturvoraussetzungen veröffentlicht. Eine wesentliche Neuerung ist, dass nunmehr in allen CAC ein rund um die Uhr zur Verfügung stehendes CART empfohlen ist.