Kunst & Kultur
Künstlerinnen und KünstlerHorst Eduard Linde
* 6. April 1912 in Heidelberg, gestorben 10. September 2016; deutscher Architekt, Stadtplaner, Hochschullehrer; tätig in Freiburg i.Br. und Stuttgart
Linde studierte bis 1936 an der Technischen Hochschule Karlsruhe als Schüler von Otto Ernst Schweizer.
Er arbeitete zunächst in Emmendingen und Baden-Baden sowie, 1939, als Regierungsbaumeister (Assessor) und städtischer Baurat in Lahr. Nach dem Krieg kehrte er 1946 aus der Gefangenschaft zurück und gründete 1947 das Baubüro für die weitgehend zerstörte Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Dort arbeitete er gemeinsam mit Auguste Perret, der von der französischen Besatzungsmacht delegiert wurde. 1948 gewann Linde den Architekturwettbewerb für die Wiederaufbau der Kaiserstraße und des Stadtzentrums in Karlsruhe, ebenso 1953, für den Wiederaufbau der dortigen Stadtkirche.
Ab 1951 war Linde Leiter der staatlichen Bauverwaltung des Bundeslandes Baden in Freiburg im Breisgau, ab 1957 Leiter der Hochbauabteilung im Finanzministerium Baden-Württemberg.
Seit 1955 ist er Mitglied der Akademie der Künste (bzw. zunächst Akademie der Künste in Berlin (West)).
1960 wurde er Professor für Städtebau an der Technischen Hochschule Stuttgart und wechselte 1961 in den neu gegründeten Lehrstuhl für Hochschulplanung. Bis zum Ausscheiden aus der staatlichen Bauverwaltung im Jahr 1971 bzw. seiner Emeritierung 1976/1977 errichtete er viele öffentliche Gebäude, unter anderem Krankenhäuser, Schulen, Verwaltungsbauten, Siedlungen und zudem – parallel zum öffentlichen Dienstverhältnis als freier Architekt – auch Kirchen.
1953 gehörte Linde zum Preisgericht des Wettbewerbs für das Mannheimer Nationaltheater und war ein Befürworter des Entwurfs von Ludwig Mies van der Rohe; anschließend nahm er am so genannten Bauhausstreit teil.
Obwohl man auch in der Architektur von Linde den Mies’schen Einfluss spüren kann (z. B. im Stuttgarter Landtagsgebäude), richtet sich sein Stil teilweise am Brutalismus aus.
Bei den wiederaufgebauten Gebäuden hat Linde das Erbe der vergangenen Jahrhunderte behutsam mit der Vision der Moderne verbunden. Moderne Materialien verwendet er in einer skulpturalen und manchmal sogar pittoresken Weise (z. B. Wendeltreppe), bei der Innenraumgestaltung kooperiert er mit Künstlern und Handwerkern. Als Vertreter der Nachkriegsmoderne betrachtet er die Faustregeln der Moderne nicht dogmatisch.
Nach seinen Worten von 2012 sei seine Architektur immer funktional gedacht, was damaligem Zeitgeist entsprach; eine Selbstverewigung des Architekten durch sein Werk lehnt er als Ziel der Architektur ab.
aus archINFORM deu.archinform.net
Der besondere Baumeister - Zum 100. Geburtstag von Horst Linde
Badische Zeitung www.badische-zeitung.de/freiburg/der-besondere-baumeister
wikipedia de.wikipedia.org/wiki/Horst_Linde
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