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Roboter im Harntrakt: Freiburger Urologe erhält Forschungs-Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Urologie

Forschungsziel: Entwicklung kabelloser Mikro-Roboter für Diagnostik und Therapie / Zusammenarbeit zwischen Universitätsklinikum Freiburg und Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme

Dr. Fabian Adams, Assistenzarzt an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg, wird ab 1. Juli 2015 für ein Jahr mit dem Ferdinand-Eisenberger-Stipendium der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU), gefördert. Gemeinsam mit Wissenschaftlern des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme in Stuttgart (MPI IS) wird Dr. Adams an der Entwicklung  autonomer Miniatur-Roboter forschen, die im menschlichen Harntrakt eingesetzt werden können. Ziel ist es, urologische Krankheiten wie Harnstein- oder Tumorleiden besser diagnostizieren und behandeln zu können. Insbesondere sollen dadurch operative Eingriffe verträglicher werden. Das Stipendium der DGU stellt Ärzte von ihrer klinischen Tätigkeit frei und ermöglicht so dem wissenschaftlichen Nachwuchs den Einstieg in eine forschungsorientierte Karriere in der Urologie.

Schonung des Patienten ist oberstes Ziel

Dr. Adams wird für ein Jahr der Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Peer Fischer, Forschungsgruppenleiter am MPI IS, angehören. „Bei einer klassischen Operation oder Endoskopie lassen sich gewisse Gewebeschädigungen nicht vermeiden. Unser oberstes Ziel der Miniaturisierung ist es, diese Schädigungen zu vermeiden“, sagt Dr. Adams. Dafür wird ein naturgetreues Modell des Urogenitaltrakts entwickelt, an dem bestehende Robotik-Systeme für die medizinische Anwendung angepasst werden. Vor allem Fragen zu drahtloser Energieversorgung, Robotersteuerung und Antrieb sowie zu bildgebenden Verfahren werden in dem Projekt untersucht.

„Autonome, minimal-invasive Mikromaschinen und Nanoroboter haben das Potenzial, herkömmliche Verfahren zur endoskopischen Diagnostik und Therapie der Harnwege zu erweitern oder sogar teilweise zu ersetzen. Das geförderte Projekt stellt einen wichtigen Schritt in diese Richtung dar“, sagt Prof. Dr. Ulrich Wetterauer, Ärztlicher Direktor der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg. Neben Anwendungen in der Urologie könnten die neu entwickelten Technologien auch in anderen Bereichen der modernen, operativen Medizin Anwendung finden.

„Das MPI IS hat in technischen Fragen sehr viel Erfahrung und wir kennen die komplexen medizinischen Zusammenhänge und konkreten klinischen Ansprüche an die Systeme. Das sind optimale Voraussetzungen für das Projekt“, sagt Dr. Adams. Das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme ist von der Europäischen Union als „Center of Excellence“ anerkannt und gilt weltweit als eine der besten Einrichtungen in den interdisziplinären Materialwissenschaften, Informatik und Biophysik.

Nach dem Medizinstudium in Greifswald und Freiburg ist Dr. Adams seit 2012 an der Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg als Arzt und wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Er engagiert sich seither neben der klinischen Patientenversorgung auch in verschiedenen Forschungsprojekten sowie in der medizinischen Lehre.

Ziel des Ferdinand Eisenberger-Forschungsstipendiums der Deutschen Gesellschaft für Urologie ist es, insbesondere Assistenzärzte für ein Jahr von ihrer klinischen Routine freizustellen. Das soll ihnen die Möglichkeit geben, an einer renommierten Forschungsinstitution in Deutschland selbständig wissenschaftlich zu arbeiten. Benannt ist das Stipendium nach dem deutschen Urologen Ferdinand Eisenberger, der die nicht-invasive Zerstörung von Nierensteinen durch Ultraschall mitentwickelt hat.

Bild 1: Dr. Fabian Adams
Bildrechte: Privat

Bild 2: Mikro-Roboter, der sich nach Art einer Muschel fortbewegt. Winzige Magnete (rot/blau) erlauben Antrieb und Steuerung von außen. Das System ist so klein, dass es im Harntrakt umherschwimmen könnte.
Bildrechte: Alejandro Posada/ Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme Stuttgart

Weitere Informationen:

Klinik für Urologie

Forschungsgruppe Prof. Peer Fischer, MPI IS


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