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„Intelligentes“ Lasersystem für die Endoskopie

Freiburger Urologen entwickeln ein endoskopisches Lasersystem mit automatischer Objektanalyse für medizinische Anwendungen

Die Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg hat im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „KMU-Innovativ: Medizintechnik“ Forschungsarbeiten zur Entwicklung eines neuartigen Lasersystems mit automatischer Objekterkennung aufgenommen. Das Vorhaben wird medizinisch durch PD Dr. Dr. med. univ. Arkadiusz Miernik geleitet und in den Strukturen des neu gegründeten Bereiches „Urotechnologie“ realisiert. Dabei kooperiert die Urotechnologie mit wissenschaftlichen Einrichtungen wie dem Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik sowie industriellen Kooperationspartnern.  

Ziel des Vorhabens ist es, ein neuartiges, bedienerfreundliches Lasersystem für endoskopische Anwendungen zu konzipieren und zu konstruieren. Es soll neben der therapeutischen Laser-Anwendung auch diagnostische Informationen in Echtzeit bereitstellen. Dadurch werden Diagnostik und Therapie im Rahmen endoskopischer Eingriffe zusammengeführt und eine innovative medizinische Anwendungsmöglichkeit – die endoskopische Lasertheragnostik – entwickelt. Die Anwendung von Analyseverfahren mit Lichtwellenmessung in Echtzeit wird die Präzision und Qualität der Behandlung verbessern, indem eine automatisierte Rückkopplung zwischen gewonnenen Daten und dem Therapielaser eingeführt wird. Die Unterscheidung organischer (zum Beispiel Gewebe) und nicht-organischer Strukturen (zum Beispiel medizinische Instrumente) ermöglicht eine wesentlich sicherere, genauere und effizientere endoskopische Behandlung.  

Die Problemstellung wird am Beispiel urologischer Harnsteinbehandlungen bearbeitet, wobei auch eine spätere Anwendung in anderen medizinischen Fachdisziplinen beabsichtigt ist. Bei der endoskopischen Laserbehandlung soll durch die Laserstrahlen eine unbeabsichtigte Verletzung des umgebenden Gewebes des Harnleiters oder der Niere verhindert werden. Ziel des Gesamtsystems ist es, Folgeschäden wie zum Beispiel die Vernarbung des geschädigten Gewebes mit nachfolgendem Harnaufstau bis hin zum Nierenfunktionsverlust, zu minimieren. Des Weiteren wird das System auch einen internen Kontrollmechanismus besitzen. Dieser soll erkennen, wann hochenergetische Laserstrahlung unkontrolliert abgegeben wird, etwa aufgrund eines Faserbruchs. Eine damit einhergehende Verletzungsgefahr für Patienten und Personal wird so vermieden. „Wir hoffen, dass das System neue Standards für die operative minimalinvasive Medizin setzen wird und innovativen Laserapplikationen den Weg ebnet – wie etwa der spektral-endoskopischen Krebsdiagnostik“, sagt Dr. Miernik. Das vorgestellte Projekt sei eine wegweisende Entwicklung hin zu einem kombinierten therapeutisch-diagnostischen Lasersystem.  

Im Rahmen des Programmes „KMU-Innovativ: Medizintechnik“  fördert das Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) Projekte der angewandten Forschung und experimentellen Entwicklung aus allen Zweigen der Medizintechnik. Insbesondere wird eine substanzielle interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen technischen Entwicklern und Anwendern aus der Gesundheitsversorgung unterstützt. Die Klinik für Urologie des Universitätsklinikums Freiburg wird die nächsten drei Jahre in Kooperation mit den Verbundpartnern am vorgestellten Projekt arbeiten.

Kontakt:
Priv.-Doz. Dr. Dr. med. univ. Arkadiusz Miernik, FEBU
Funktionsoberarzt, Bereich „UroTechnologie“
Klinik für Urologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-28910
arkadiusz.miernik@uniklinik-freiburg.de

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