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Vom Labor zum Krankenbett

Neuroonkologie

Die Klinik für Neurochirurgie des Universitätsklinikums Freiburg zählt bundesweit zu den größten neurochirurgischen Einrichtungen. Einer ihrer Schwerpunkte ist die Behandlung von bösartigen Hirntumoren, vor allem von Gliomen, die sich aus dem Stützgewebe des Gehirns entwickeln. Obwohl in der operativen Behandlung sowie der Strahlen- und Chemotherapie von bösartigen Hirntumoren beeindruckende Fortschritte erzielt wurden, sind die Überlebenschancen für Patienten nach wie vor niedrig. Es fehlt immer noch ein ausreichendes Verständnis des biologischen Verhaltens und der Therapieresistenz der Tumore. Da sie verhältnismäßig selten auftreten – pro Jahr erkranken in Deutschland 5–6 von 100.000 Einwohnern an einem bösartigen Hirntumor –, werden die Auswirkungen dieser Tumorerkrankung auf Patienten und deren Familien in der Öffentlichkeit zu wenig wahrgenommen. Doch neue therapeutische Konzepte werden dringend benötigt. Hier setzt die Freiburger Klinik für Neurochirurgie als eine der bundesweit führenden neuroonkologischen Einrichtungen mit ihrem dualen Schwerpunkt in der klinischen und experimentellen Neuroonkologie an. Ihre Patienten haben Zugang zum gesamten Spektrum neurochirurgischer Operationen, einer integrierten onkologischen Versorgung, innovativen Behandlungsansätzen im Rahmen klinischer Studien sowie zu molekularbiologischen Tumoranalysen.

Ein grundlegender Schritt in der Behandlung bösartiger Hirntumore ist die Operation. Die möglichst vollständige Entfernung mit mikrochirurgischen Techniken hat sich in zahlreichen wissenschaftlichen Studien als wichtiger Faktor für das Überleben des Patienten erwiesen. In der Freiburger Klinik werden jährlich fast 600 Hirntumor-Operationen durchgeführt. Dank moderner bildgebender Verfahren und mikrochirurgischer Operationstechniken sind eine exakte Operationsplanung und die Entfernung eines Tumors auch in funktionell wichtigen Hirnarealen möglich. Dass alle Funktionen erhalten werden, ist sowohl für das Überleben als auch für die Lebensqualität der Betroffenen wichtig.

Nach der Operation profitieren die Patienten von einer multimodalen adjuvanten Behandlung durch ein Team von Ärzten verschiedener Disziplinen, die innerhalb des Tumorzentrums zusammenwirken. Therapieentscheidungen werden in gemeinsamen Sitzungen, den sogenannten Tumorboards, auf der Grundlage nationaler und internationaler Leitlinien getroffen, wobei immer auch die Situation des individuellen Patienten berücksichtigt wird. Dabei spielen nicht nur Faktoren wie Alter, Gesundheitszustand des Patienten sowie histologischer Befund eine Rolle, sondern auch molekularbiologische Kriterien. Für mehrere Arten von Hirntumoren konnten inzwischen biologische Marker identifiziert werden, die Rückschlüsse auf den voraussichtlichen Verlauf der Erkrankung und damit die geeignetste Therapie erlauben.

Die Freiburger Klinik für Neurochirurgie verfügt über eine eigene klinische Studieneinheit. Sie nimmt an nationalen und internationalen Hirntumor-Studien teil. In der spezialisierten Tumorstation können alle gängigen Formen der Chemotherapie ambulant bzw. tagesstationär durchgeführt werden.

Innovative neuroonkologische Behandlungsansätze erfordern eine enge Verbindung zwischen klinischer und experimenteller Kompetenz. Dafür wurde in enger Kooperation mit dem Deutschen Konsortium für Translationale Krebsforschung (DKTK) eine Forschungsprofessur zur Erforschung der Entstehung von Hirntumoren eingerichtet. Hier werden Tumorgewebe und Blutplasma von Patienten, die sich einer Hirntumoroperation unterziehen, in einer Tumorbank eingefroren und umfassend untersucht. Die Forscher interessieren sich vor allem für die Regulationsmechanismen von Signalwegen, die bei der Tumorentstehung und Therapieresistenz eine wesentliche Rolle spielen. Durch patientenspezifische Tumorgenexpressionsprofile und genetische Analysen sollen Informationen über das biologische Verhalten der Tumore, die Prognose der Krebserkrankung sowie eine Vorhersage zum Ansprechen einer Chemotherapie als Grundlage für eine Therapieentscheidung gewonnen werden.

Die bestmögliche klinische Versorgung von Patienten mit Hirntumoren nach den neuesten Erkenntnissen und eine international wettbewerbsfähige neuroonkologische Forschung können nur in einem multidisziplinären Team aus Krebs-Spezialisten in einem Comprehensive Cancer Center geleistet werden. Die Klinik für Neurochirurgie in Freiburg ist Mitglied des Tumorzentrums Freiburg, das im Jahre 2013 von der Deutschen Krebshilfe zum zweiten Mal in die Liga der Onkologischen Spitzenzentren aufgenommen wurde. Darüber hinaus sollen durch Einbindung in die Aktivitäten des Deutschen Konsortiums für Translationale Krebsforschung (DKTK) translationale Forschungsprojekte zum Wohle unserer Tumorpatienten in erfolgreiche klinische Konzepte umgesetzt werden.

Kontakt:
Klinik für Neurochirurgie
PD Dr. Astrid Weyerbrock
Leitende Oberärztin und Schwerpunktleiterin Neuroonkologie
Telefon: 0761 270-50070
astrid.weyerbrock@uniklinik-freiburg.de
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