Forschungsverbund will Strahlentherapie des Kopfs verbessern
Neues Forschungskonsortium erhält vier Millionen Euro vom BMBF / Teilprojekt des Universitätsklinikums Freiburg untersucht, wie sich der Erfolg einer Strahlentherapie vorhersagen lässtDas Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert ab sofort das bundesweite Forschungskonsortium ZiSStrans, das die Personalisierung der Strahlentherapie bei Tumoren im Kopf- und Halsbereich vorantreiben soll. Die Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg ist mit einem Projekt an dem vom Helmholtz Zentrum München koordinierten Konsortium beteiligt. In ZiSStrans soll zunächst erforscht werden, welche Signalwege und Schlüsselmoleküle im Gewebe durch die Bestrahlung beeinflusst werden. In Patientenstudien am Universitätsklinikum Freiburg wird dann untersucht, ob man anhand dieser molekularen Marker vor einer Therapie einschätzen kann, ob die Bestrahlung des Tumors erfolgreich ist. Außerdem werden sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Frage widmen, ob sich der Bestrahlungserfolg durch neue Wirkstoffe steigern lässt, die ins Zielgewebe eingebracht werden. ZiSStrans wird über fünf Jahre mit insgesamt vier Millionen Euro gefördert, die Klinik für Strahlenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg erhält davon 611.000 Euro.
Unter dem Begriff Kopf-Hals-Tumoren werden verschiedene Krebsarten zusammengefasst, die in dieser Region auftreten, wie beispielsweise Mundhöhlen- oder Rachenkrebs. Ein zentraler Bestandteil der komplexen Behandlungsstrategien ist die Strahlentherapie – allein oder in Kombination mit Chirurgie und Chemotherapie. Schwierigkeiten ergeben sich allerdings, wenn die Tumoren eine sogenannte Strahlenresistenz aufweisen und auf die Bestrahlung nicht in dem Maße ansprechen wie gewünscht, oder wenn auftretende Nebenwirkungen ein Fortsetzen der Therapie verhindern.
„Wenn wir vor Beginn der Strahlentherapie untersuchen könnten, ob ein Patient auf die Behandlung anspricht, wäre das eine große Entlastung für die Patienten“, sagt Prof. Dr. Anca-Ligia Grosu, Ärztliche Direktorin der Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Sie leitet das Projekt gemeinsam mit Prof. Dr. Michael Henke, Sektionsleiter der Klinik für Strahlenheilkunde des Universitätsklinikums Freiburg. Durch eine solche Personalisierung der Therapie könnte für jeden Patienten diejenige Therapie ausgewählt werden, die am vielversprechendsten ist.
Vor allem vom Vergleich zwischen Tumor- und Normalgewebe erhoffen sich die Forscher neue Erkenntnisse. Denn die Strahlenempfindlichkeit des umliegenden gesunden Gewebes begrenzt die Intensität, mit der eine Strahlentherapie durchgeführt werden kann, da hier Nebenwirkungen auftreten können. In einem weiteren Schritt soll ausgelotet werden, wie man das Gewebe durch neuartige Wirkstoffe so beeinflussen kann, dass es besser auf die Strahlentherapie anspricht.
Neben dem Universitätsklinikum Freiburg und dem Helmholtz Zentrum München (Projektkoordinator: Prof. Dr. Horst Zitzelsberger, Leiter der Abteilung Strahlenzytogenetik) sind folgende Partner am Projekt beteiligt:
- Klinikum der Universität München (Klinik für Strahlentherapie und Radioonkologie, Prof. Lauber, Prof. Belka)
- Universitätsklinikum Essen (Institut für Zellbiologie, Prof. Jendrossek, PD Dr. Klein)
- Charité-Universitätsmedizin Berlin (Institut für Pathologie, Prof. Blüthgen)
- Bundesamt für Strahlenschutz Neuherberg (AG Biologische Strahlenwirkungen, Dr. Hornhardt, Dr. Gomolka)
- Klinische Kooperationsgruppe „Personalisierte Radiotherapie von Kopf-Hals Tumoren“ zwischen der Klinik für Strahlentherapie & Radioonkologie, Klinikum der Universität München und der Abteilung Strahlenzytogenetik, Helmholtz Zentrum München
Kontakt:
Prof. Dr. med. Michael Henke
Projektleiter
Klinik für Strahlenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
michael.henke@uniklinik-freiburg.de
Prof. Dr. med. Anca-L. Grosu
Ärztliche Direktorin
Klinik für Strahlenheilkunde
Universitätsklinikum Freiburg
anca.grosu@uniklinik-freiburg.de