Den Ernstfall geprobt
Ebola-Notfallübung am Universitätsklinikum Freiburg / Über 40 Personen aus unterschiedlichsten Berufsgruppen beteiligtAm Samstag, den 18. April 2015, fand am Universitätsklinikum Freiburg eine Übung zur Behandlung von Patienten mit dem Verdacht auf Ebola statt. Sowohl im Universitäts-Notfallzentrum als auch in der Universitäts-Kinderklinik wurden unter realistischen Bedingungen verschiedene Szenarien durchgespielt. „Ziel dieser Übung war es, unsere für solche Situationen speziell geschulten Mitarbeiter den Ernstfall unter realistischen Bedingungen praktisch üben zu lassen und dabei mögliche Schwachstellen bei den theoretisch erarbeiteten Abläufen aufzudecken“, sagt Prof. Dr. Hartmut Bürkle, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin, der gleichzeitig Katastrophenschutzbeauftragter des Universitätsklinikums Freiburg ist.
Nachdem sich gegen sechs Uhr am Morgen ein Schauspiel-Patient im Universitäts-Notfallzentrum mit Symptomen sowie mit einer Krankheitsgeschichte vorstellte, die eine Ebola-Infektion wahrscheinlich machte, begann ein vom Klinikum erarbeitetes Prozedere: Der Patient wurde separiert, speziell geschultes Personal alarmiert, Teile des Universitäts-Notfallzentrums vom normalen Betrieb abgeriegelt und ein Isolierbereich geschaffen. Verschiedene aufeinander abgestimmte Teams zogen Schutzanzüge an, um den Patienten untersuchen und behandeln zu können, Probentransporte wurden vorbereitet, Gesundheitsamt und Klinikumsleitung informiert, ein Krisenstab eingerichtet. Gleichzeitig begann ein ähnliches Szenario in der Universitäts-Kinderklinik, von wo aus der Transport eines zehnjährigen Kindes mit Verdacht auf eine Ebola-Infektion in die Räume des Universitäts-Notfallzentrums vorbereitet und durchgeführt wurde.
„Es war bemerkenswert, mit welcher Ernsthaftigkeit, Professionalität und großem Engagement die Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen miteinander im Team funktioniert haben“, betont PD Dr. Hans-Jörg Busch, Ärztlicher Leiter Medizin des Universitäts-Notfallzentrums. Insgesamt mehr als 40 Mitarbeiter, darunter Ärztinnen und Ärzte aus verschiedenen Fachdisziplinen, Pflegekräfte, Reinigungskräfte und Mitarbeiter des Transportdienstes haben an der Übung teilgenommen. „Eine beindruckende hohe interprofessionelle und interdisziplinäre Kompetenz, die es so nur an großen Universitätskliniken gibt“, sagt Prof. Bürkle.
Die einzelnen Schritte wurden von „Beobachtern“ verfolgt und dokumentiert. In den kommenden Tagen kann so eine detaillierte Auswertung der Übung erfolgen, die dann in die Ablaufpläne eingearbeitet werden. Als externe Beobachter waren zwei Vertreter des Gesundheitsamtes, sowie der Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes Freiburg anwesend.
„Auch wenn Ebola zurzeit nicht mehr so stark die Schlagzeilen beherrscht, müssen wir doch ständig auf einen solchen Fall vorbereitet sein“, sagt Prof. Dr. Winfried Kern, Leiter der Infektiologie des Universitätsklinikums Freiburg und betont weiter: „Und wenn es nicht Ebola ist, werden wir irgendwann mit einer anderen Infektionskrankheit konfrontiert sein. Dank solcher praktischen Übungen wie dieser sind wir dann aber sehr gut vorbereitet."
Bildrechte: Patrick Seeger / Universitätsklinikum Freiburg
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