Gefährlicher Brechdurchfall
InfektiologieWie in der kalten Jahreszeit üblich, sind derzeit wieder viele Kinder vom Brechdurchfall, der sogenannten Gastroenteritis, betroffen. Im Fokus hat mit Professor Dr. Philipp Henneke, dem Leiter der Sektion für Infektiologie und Rheumatologie am Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, gesprochen und ihm die wichtigsten Fragen zum Thema gestellt.
Im Fokus: Herr Professor Henneke, wie kann ich mein Kind vor Brechdurchfall oder einer Ansteckung zum Beispiel in der Schule oder im Kindergarten schützen?
Prof. Dr. Philipp Henneke: Wichtig und wirksam ist vor allem gute Hygiene bei der Toillettenbenutzung. Beim Essen und in der Küche gilt: Geschirr und Besteck sollten nicht geteilt werden. Um eine Weiterverbreitung zu vermeiden, sollten Kinder und auch deren Eltern unbedingt zu Hause bleiben, wenn sie vom Brechdurchfall betroffen sind. In den Kindergarten, die Schule oder zur Arbeit sollte erst wieder gegangen werden, wenn der Infekt vollständig abgeklungen ist.
Im Fokus: Was ist zu tun, wenn mein Kind Brechdurchfall bekommen hat?
Prof. Dr. Philipp Henneke: Ganz wichtig ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, da bei Brechdurchfall sonst die Gefahr der Dehydrierung besteht. Dafür bieten sich lauwarmer Tee und Apfelsaftschorle an. Die Flüssigkeit sollte schluckweise aufgenommen werden, damit es nicht zum reflexartigen Erbrechen kommt. Die Dehydrierung muss unbedingt ausgeglichen werden. Wenn das nicht hilft, so sollte insbesondere bei Säuglingen und Kleinkindern der Kinderarzt aufgesucht werden.
Im Fokus: Warum ist Gastroenteritis für Kinder so gefährlich?
Prof. Dr. Philipp Henneke: Da Kinderkörper viel kleiner sind als Körper von Erwachsenen, haben sie dementsprechend weniger Flüssigkeitsreserven. Der Elektrolythaushalt kann zudem den raschen Verlust nicht so leicht verkraften wie der von Erwachsenen. Kranke Kinder zur ausreichenden Flüssigkeitszufuhr zu bewegen, wenn es ihnen ohnehin schon schlecht geht, ist manchmal sehr schwierig.
Im Fokus: Wann muss ich mit meinem Kind zum Arzt oder ins Krankenhaus?
Prof. Dr. Philipp Henneke: Wenn das Allgemeinbefinden schlechter wird. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn sich das Kind nicht mehr erholt, wenn es apathisch wird und wenn keine Flüssigkeit mehr vertragen beziehungsweise im Körper behalten wird.