Innovationspreis für Freiburger Krebs-Forscher
Dr. Gerhard Pütz für Pilotprojekt mit Apherese-Innovationspreis geehrt
Dr. Gerhard Pütz, Chemiker am Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, hat mit der CARL-Pilotstudie den diesjährigen Apherese-Innovationspreis der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) gewonnen. Bei der sogenannten CARL-Therapie werden überschüssige Chemotherapie-Wirkstoffe und Liposome nach einer bestimmten Zeit durch eine äußerlich angebrachte Blutwäsche (Apherese) aus dem Körper eines Krebspatienten entfernt. So können Schäden in gesundem Gewebe minimiert werden. Die Apherese hat keine Nebenwirkungen. Bei der 5. Jahrestagung der DGfN in Berlin bekam Pütz Anfang Oktober den mit 3.000 Euro dotierten Preis verliehen.
Während einer Chemotherapie erreichen nur wenige Prozent des eingesetzten krebstötenden Medikaments den Tumor. Das Zellgift ist jedoch nicht nur für die Krebszellen, sondern auch für die übrigen, normalen Körperzellen toxisch. Etwa 48 Stunden nach der Gabe des Medikaments befinden sich noch ungefähr 70 Prozent des gegebenen Wirkstoffs im Blut. Diese überzähligen Wirkstoffträger erreichen fast ausschließlich nur noch andere, gesunde Gewebe und entfalten dort ihre schädliche Wirkung. Besonders betroffen sind Schleimhäute und stark beanspruchte Hautstellen, auch „Hand-Fuß-Syndrom“ genannt. Schwere Verlaufsformen sind sehr schmerzhaft und beeinträchtigen die Lebensqualität des Patienten erheblich. Das Hand-Fuß-Syndrom kann nicht behandelt werden. Die Chemotherapie muss entweder zeitweise ausgesetzt oder sogar ganz abgebrochen werden. Bei der CARL-Therapie, die die Freiburger Forscher entwickelt haben, wird dem Krebspatienten mithilfe einer kleinen Venenpunktion am linken oder rechten Arm ein Teil seines Blutes abgenommen. Der CARL-Filter reinigt es kontinuierlich und führt es über den anderen Arm wieder zurück in die Blutbahn. Die Behandlung dauert etwa drei Stunden.
In der CARL-Pilotstudie wurden 57 Blutwäschen durchgeführt. Bei den Patienten wurden keine Hautschädigungen oder andere schwerwiegende Nebenwirkungen in Folge der Chemotherapie festgestellt. CARL ist ein multidisziplinäres Projekt, in dem die Abteilungen Klinische Chemie, Gynäkologie und Nephrologie des Universitätsklinikums Freiburg eng zusammenarbeiten.
Der Apherese-Innovationspreis wird von der Hans und Marlies Stock-Stiftung für Wissenschaft und Forschung, Kunst und Kultur im Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie vergeben. Er dient der Förderung und Auszeichnung wissenschaftlicher Leistungen auf dem Gebiet der extrakorporalen Blutreinigung und Plasmatherapie außerhalb der reinen Nierenersatztherapie. Neben Arbeiten zur klinischen Anwendung können auch Arbeiten eingereicht werden, in denen grundlagenwissenschaftliche Erkenntnisse zur Pathogenese von Erkrankungen beschrieben werden, die den Einsatz extrakorporaler Verfahren bei diesen Erkrankungen begründen. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben.
Kontakt:
Dr. Gerhard Pütz
Chemiker
Institut für Klinische Chemie und Laboratoriumsmedizin
Telefon: 0761 270-32070
gerhard.puetz@uniklinik-freiburg.de
Zurück
Universitätsklinikum Freiburg
Zentrale Information
Telefon: 0761 270-0
info@uniklinik-freiburg.de
Für Presseanfragen:
Unternehmenskommunikation
Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Telefon: 0761 270-84830
kommunikation@uniklinik-freiburg.de