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Freiburg, 12.08.2018

DNA-Test bestätigt Keimausbreitung

Der Nachweis von Erregerübertragung führt zu einer Intensivierung der Hygienemaßnahmen auf der Neugeborenen-Intensivstation / Eine sichere Versorgung von Frühgeborenen ist gewährleistet


Auf der Neugeborenen-Intensivstation des Universitätsklinikums Freiburg wurden in der vergangenen Woche anlässlich des üblichen wöchentlichen Routine-Screenings bei insgesamt acht Frühgeborenen Bakterien der Art Klebsiella pneumoniae festgestellt. Bei den Frühgeborenen war die Häufung als Besiedlung von Haut und Schleimhaut aufgefallen, ohne dass sie zunächst daran erkrankt waren. Wenige Tage später wurde bei einem besiedelten Kind eine Infektion mit Klebsiella pneumoniae festgestellt. Bei zwei weiteren konnte eine Infektion nicht ausgeschlossen werden. Da bei diesen Kindern sofort mit einer Antibiotikatherapie begonnen wurde, blieb ihr Zustand stabil. Das Bakterium ist gegenüber allen üblichen Antibiotika empfindlich. Ein DNA-Schnelltest der Erreger konnte einen genetisch identischen Stamm nachweisen. Dies spricht für eine Übertragung. Wie diese zustande kam, ist nun Gegenstand der krankenhaushygienischen Untersuchung. „Den genauen Übertragungsweg auszumachen, ist in der Praxis allerdings oft nicht möglich“, sagt Prof. Dr. Hajo Grundmann, Leiter des Instituts für Infektionsprävention und Krankenhaushygiene des Universitätsklinikums Freiburg.

Sobald das gehäufte Auftreten des Bakteriums festgestellt wurde, wurden die für solche Fälle vorgesehenen Hygienemaßnahmen eingeleitet. Dabei werden besiedelte Kinder und nicht-betroffene Kinder räumlich getrennt betreut. Darüber hinaus werden 17 Kinder, die bereits die Intensivstation verlassen haben, auf eventuelle Besiedlungen hin untersucht. Um eine Verbreitung auf neu hinzukommende Patienten auszuschließen, hat das Universitätsklinikum Freiburg eine zweite Neugeborenen-Intensivstation für Neuaufnahmen eröffnet und gewährleistet so eine sichere Versorgung.

„Dank unseres regelmäßigen Monitorings können wir Übertragungen auch von antibiotikaempfindlichen Erregern erkennen, die normalerweise wenig Beachtung finden“, sagt Prof. Grundmann. „Eine derartig spontane Verbreitung ist im Hochsommer bei außergewöhnlich hohen Temperaturen auch eher mal möglich, aber dennoch unerwünscht.“

Die Entbindungsstation ist von den Maßnahmen nicht betroffen. Die Bereiche sind räumlich und personell vollständig voneinander getrennt. Das heißt, Frauen können nach wie vor ihr Kind ohne Risiko in der Universitäts-Frauenklinik zur Welt bringen. Es besteht kein Aufnahmestopp.

Hintergrund: Der Erreger Klebsiella pneumoniae

Klebsiella pneumoniae ist eine Bakterienart, die bei vielen Menschen im Darm vorkommt und in der Regel zur normalen Darmflora gehört und nicht krankheitserregend ist. Bei extrem unreifen Frühgeborenen, die noch keine eigen bakterielle Flora aufgebaut haben, reichen einzelne Bakterien aus um Hautoberflächen oder den Darm zu besiedeln. Über Gefäßkatheter und Beatmungsschläuche können diese Bakterien allerdings auch ins Körperinnere gelangen und dort Infektionen verursachen. Im vorliegenden Fall erscheint der Erreger gut durch Antibiotika beherrschbar.



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