10.000 Teilnehmer der NAKO-Gesundheitsstudie in Freiburg untersucht – der Countdown zur zweiten Phase beginnt
Die Freude am NAKO-Studienzentrum des Freiburger Universitätsklinikums ist groß: Das erste Ziel ist erreicht, 10.000 Frauen und Männer aus Freiburg und dem Landkreis Emmendingen haben in den vergangenen fünf Jahren erfolgreich an der NAKO-Gesundheitsstudie teilgenommen. „Der erfolgreiche Abschluss der ersten Phase der NAKO-Gesundheitsstudie ist für uns ein Riesenerfolg“, so Projektleiterin Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg. „Die NAKO-Studie ist eine der größten Gesundheitsstudien der Welt und wird uns neue Einsichten in die Vermeidbarkeit und die Früherkennung von Krankheiten liefern. Wir sind begeistert über den Einsatz der Menschen aus Freiburg und Umgebung, die viele Stunden geopfert haben, um uns zu ermöglichen, diese wertvollen Daten zu erheben und Bioproben zu sammeln. Mit viel Energie geht unser großartiges Team nun in die zweite Phase und wir hoffen, dass alle Teilnehmer auch ein zweites Mal wiederkommen, denn der persönliche Einsatz jedes einzelnen Teilnehmers ist für den langfristigen Erfolg der Gesundheitsstudie und eine möglichst hohe Aussagekraft der Forschungsergebnisse ausschlaggebend.“
„Gemeinsam forschen für eine gesündere Zukunft“ ist das Motto der NAKO-Studie, der bislang größten Gesundheitsstudie Deutschlands. Insgesamt haben in Deutschland nun rund 200.000 Frauen und Männer im Alter von 20 bis 69 Jahren an der Studie teilgenommen. Neuartige Untersuchungen wurden durchgeführt, unter anderem Hör-, Riech- , Atem- und Sehtests, die Greifkraft der Hand und Merkfähigkeit wurden getestet, Bauchfettanteil wurde per Ultraschall gemessen und das Risiko für Stoffwechselerkrankungen per Hauttest ermittelt. Bei den 10.000 Freiburger Probanden wurden insgesamt über 1,1 Millionen Blut-, Speichel-, Nasenabstrich-, Urin- und Stuhlproben gesammelt und eingefroren, in Sofortanalysen wurden aber auch gleich Zucker- und Cholesterinwerte gemessen und den Teilnehmern mitgeteilt. Aus den kostbaren eingelagerten Biomaterialien wird in den kommenden Jahren ermittelt, ob bereits frühe Anzeichen einer Erkrankung messbar waren. Ziel der Studie ist es, die Ursachen chronischer Volkskrankheiten wie Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfall, Diabetes, Krebs, Depressionen, Demenz und Parkinson besser zu verstehen und vermeiden zu lernen.
„Die Studie ist zukunftsweisend“, betont Prof. Michels. „Jeder einzelne Teilnehmer leistet einen unglaublich wichtigen Beitrag für die Prävention in den kommenden Jahren. Diese Studie wird Leben retten. Daher gilt mein Dank heute allen, die an der Studie mitwirken: den Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowie meinem Team, das jeden Teilnehmer mit unvergleichlichem Einsatz betreut, befragt und vermessen hat.“
Die Wichtigkeit der Studie wird auch dadurch unterstrichen, dass sie vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, den beteiligten Bundesländern, der Helmholtz-Gemeinschaft, den Leibnitz-Instituten und den beteiligten Universitäten finanziert wird.
Erste Ergebnisse
Die bislang vorliegenden umfangreichen Studiendaten werden derzeit ausgewertet. Einige interessante Trends zeichnen sich bereits ab. So berichtete fast die Hälfte (44 Prozent) der 10.000 Teilnehmer der Freiburger NAKO-Studie, dass sie unter Allergien litten – eine Tendenz, die sich weltweit abzeichnet. Über ein Viertel (28 Prozent) der befragten Freiburger Teilnehmer gab an, unter dem sogenannten „Restless Legs Syndrom“ zu leiden, einer Erkrankung, die mit Schmerzen in den Beinen und einem ausgeprägten Bewegungsdrang einhergehen, im Volksmund auch als „unruhige Beine“ bezeichnet. Die Krankheit, die mit erheblichen psychosozialen Auswirkungen und einer starken Beeinträchtigung der Lebensqualität einhergeht, wird in der Öffentlichkeit wenig wahrgenommen, gehört aber zu den Erkrankungen, die auf dem Vormarsch sind und ist daher für die NAKO-Wissenschaftler von großem Interesse. Die NAKO-Studie soll helfen, Erkenntnisse zu den bislang ungeklärten Ursachen der Krankheit zu gewinnen und damit sowohl die Prävention als auch die Therapie zu verbessern.
„Die NAKO ist ein Zeichen dafür, wie wichtig Wissensnetzwerke sind. Durch die Vernetzung der 18 NAKO-Standorte erschaffen wir eine große Menge an messbaren Daten. Diese Daten helfen dabei neue Ansätze in der Prävention, Behandlung und Forschung zu etablieren“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikum Freiburg.
Weitere interessante Charakteristiken der ersten Daten: Knapp 60 Prozent der männlichen und 41 Prozent der weiblichen Freiburger NAKO-Teilnehmer waren übergewichtig oder adipös – und liegen damit deutlich unter dem bundesweiten Durchschnitt und dem Mittelwert aller 18 NAKO-Zentren in Deutschland. Fast ein Drittel der Freiburger NAKO-Teilnehmer gab eine durchschnittliche Schlafdauer von weniger als sieben Stunden an. Insgesamt haben elf Prozent der Freiburger Teilnehmer Tätowierungen.
Zweite Phase
Aber die Studie ist noch lange nicht zu Ende - es geht weiter. In der zweiten Phase der NAKO-Studie werden alle Teilnehmer ein zweites Mal eingeladen, ins Studienzentrum zu kommen. Folgeuntersuchungen sollen gesundheitliche Veränderungen aufzeigen. „Die Teilnehmer erwartet auch in der zweiten Runde ein umfängliches Programm an interessanten Untersuchungen“, kündigt Studienzentrumsleiter Prof. Dr. Claus-Werner Franzke an. „Unsere Teilnehmer können sich außerdem auf eine gute Betreuung und Verpflegung, kleine Überraschungen als Dankeschön für ihre Teilnahmebereitschaft und eine Verlosung von Wertgutscheinen freuen. Auf Wunsch erhalten die Teilnehmer die Ergebnisse ihrer Untersuchungen zugeschickt. Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen von unseren Teilnehmern bekommen, die insgesamt ein sehr positives Erlebnis im Studienzentrum haben.“
Daher der Appell an alle NAKO-Teilnehmer: „Freuen Sie sich auf die Einladung zur Zweituntersuchung der NAKO-Studie – halten Sie der Studie die Treue und schenken Sie uns nochmals einige Stunden Ihrer Zeit“, so Prof. Michels.
Bildunterschrift: Sie ist die 10.000ste Probandin der Freiburger NAKO-Studie: Sabrina Gordt (3.v.l.) wird begrüßt von Prof. Dr. Harald Binder, Direktor des Instituts für Medizinische Biometrie und Statistik, Prof. Dr. Claus-Werner Franzke, NAKO-Studienzentrumsleiter Freiburg, Prof. Dr. Dr. Karin Michels, Direktorin des Instituts für Prävention und Tumorepidemiologie am Universitätsklinikum Freiburg, Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg, Stadträtin Renate Buchen sowie Prof. Dr. Lutz Hein, Studiendekan Humanmedizin der Medizinischen Fakultät an der Uni Freiburg (v.l.n.r.).
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