Freiburger Kariesforschung ausgezeichnet
Studie über die Auswirkung einer Ernährungsumstellung auf karieshemmende und kariesfördernde Bakterien im Biofilm erhält Wrigley Prophylaxe Preis 2020
Fast jeder Erwachsene hat Karies – eine durch den Stoffwechsel von Bakterien verursachte Erkrankung der Zähne. Der Zahnbelag, auch Plaque oder Biofilm genannt, beherbergt eine Vielzahl an Bakterienarten, zu denen auch kariesfördernde Bakterien gehören. Forscher*innen der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg untersuchten erstmals die Wechselwirkung zwischen Nahrungsbestandteilen und den mikrobiellen Gemeinschaften am Zahnfleischrand, dem supragingivalen oralen Biofilm. Die Freiburger Forscher*innen konnten anhand einer umfangreichen, 15-monatigen Studie nachweisen, dass zuckerreiche Lebensmittel das Wachstum von kariesfördernden Bakterien im Mundraum der Proband*innen begünstigen. Im Gegensatz verringert insbesondere der Verzehr von Milchprodukten und Gemüse die Anzahl kariesfördernder Streptokokken und schützt dadurch den Zahnschmelz. Zur Kariesprävention empfehlen die Autor*innen deshalb einen Speiseplan mit häufigem Konsum von Milch, Joghurt und Gemüse.
Für ihre Studie wurde das Forschungsteam um Prof. Dr. Ali Al-Ahmad, Leiter des Bereichs Orale Mikrobiologie und Laborleiter der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg, Ende November mit dem ersten Platz des Wrigley Prophylaxe Preises 2020 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 7.000 Euro dotiert und würdigt einmal jährlich herausragende Projekte aus dem Bereich der Kariesprophylaxe.
Die Forschungsarbeiten fanden im Rahmen eines von Prof. Dr. Elmar Hellwig, Ärztlicher Direktor der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie des Universitätsklinikums Freiburg, und Al-Ahmad konzipierten Projekts der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) statt, an dem Dr. Annette Anderson, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie, maßgeblich gearbeitet hat. Das Projekt entstand in Zusammenarbeit mit Dr. Michael Rothballer vom Helmholtz-Zentrum München, wo die Hochdurchsatz-Sequenzierungen zur Analyse der Mikroorganismen durchgeführt wurden.
Ablauf der Studie – fünf Ernährungsphasen
Elf gesunde Proband*innen durchliefen fünf verschiedene Ernährungsphasen, die je drei Monate dauerten. Die Poband*innen behielten in der ersten Phase ihre normale Ernährung bei. In der zweiten Phase konsumierten sie zusätzlich häufig Kandiszucker, in der dritten Phase Milch und Joghurt, in der vierten Phase faserreichen Gemüsebrei und in der fünften Phase kehrten die Proband*innen zu ihrer normalen Ernährung zurück.
Um die Biofilmproben zu gewinnen, trugen die Proband*innen in jeder Ernährungsphase in bestimmten Intervallen Zahn-Schienen, die kleine Schmelzproben von Rinderzähnen enthielten. Jeweils nach jeder Phase wurde der Biofilm auf den Schmelzproben genetisch mithilfe von Hochdurchsatz-Sequenzierungsmethoden untersucht. Zusätzlich wurden die Effekte jeder Phase auf der Oberfläche des Rinderzahnschmelzes analysiert.
Kontakt:
Prof. Dr. Ali Al-Ahmad
Klinik für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie
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ali.al-ahmad@uniklinik-freiburg.de
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