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Freiburg, 07.11.2016

Revolution Genchirurgie: Neue Ära in der Medizin oder Anfang des designten Menschen?

Publikumsveranstaltung am 16. November 2016 / Vorträge eines Genforschers und eines Medizinethikers mit anschließender Diskussion


Kranke Gene schnell, billig und präzise ersetzen: Das schien noch vor fünf Jahren undenkbar. Doch mit neuen Methoden der Erbgut-Veränderung hoffen Forscher und Ärzte, zukünftig Krebs, Erbkrankheiten oder HIV per Genschere heilen zu können. Wie funktionieren diese Genscheren, welche Möglichkeiten bieten sie der Medizin und was ist zu bedenken, um sie ethisch vertretbar einzusetzen? Darüber sprechen am Mittwoch, 16. November 2016, um 19 Uhr der Genforscher Prof. Dr. Toni Cathomen, Direktor des Instituts für Zell- und Gentherapie des Universitätsklinikums Freiburg, und der Ethiker Dr. Joachim Boldt, Stellvertretender Direktor des Instituts für Ethik und Geschichte der Medizin der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. Im Anschluss an zwei Kurzvorträge findet eine Publikumsdiskussion statt, die von Prof. Dr. Bodo Grimbacher, wissenschaftlicher Direktor des Centrums für Chronische Immundefizienz am Universitätsklinikum Freiburg, geleitet wird. Die Veranstaltung im Hörsaal der Universitäts-Frauenklinik, Hugstetter Straße 55 in Freiburg, ist kostenlos und erfordert keine Anmeldung.

Die Revolution der Genchirurgie ist vor allem mit einem Begriff verbunden: CRISPR-Cas. Mit diesem Eiweiß können Forscher wie mit einer Schere das Erbgut zerschneiden, kranke Gene entfernen und durch gesunde ersetzen. Das Potenzial des CRISPR-Systems ist erst vor vier Jahren entdeckt worden. „Die Erfolge, die in den letzten Jahren mit CRISPR-Cas erzielt wurden, sind sensationell“, sagt Prof. Cathomen. „Eine Reihe heute noch unheilbarer Krankheiten wird damit in Zukunft heilbar werden.“ Erste klinische Studien mit der Genschere sind in den USA und Europa bereits angelaufen.

Doch mit den weitreichenden Möglichkeiten stellen sich auch Fragen zu ethischen Grenzen der Methode. Insbesondere ist umstritten, ob Eingriffe in die menschliche Keimbahn erlaubt sein sollen. Entsprechende Veränderungen würden nicht nur den behandelten Patienten betreffen, sondern an alle Nachkommen weitergegeben. „Wir müssen Chancen und Gefahren einer Keimbahntherapie sehr genau abwägen, um dieses mächtige Werkzeug verantwortungsvoll einzusetzen“, sagt Dr. Boldt. Auch Fragen menschlicher Optimierungsmöglichkeiten und Veränderungen an Embryonen werfen viele ethische Fragen auf.

Kontakt:
Prof. Dr. Toni Cathomen
Direktor
Institut für Zell- und Gentherapie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-34800
toni.cathomen@uniklinik-freiburg.de

PD Dr. Joachim Boldt
Stellv. Direktor
Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Telefon: 0761 203-5048
boldt@egm.uni-freiburg.de


Downloads:
(1.4 MB, pdf)

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