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Freiburg, 03.05.2016

Neue Zika-Diagnostik zuverlässig

Freiburger Forscher weisen hohe Treffsicherheit eines neuen, kommerziellen Zikavirus-Tests nach


Das Zikavirus breitet sich derzeit rasant in Süd- und Mittelamerika aus. Ein wichtiges diagnostisches Kriterium ist der Nachweis von Antikörpern im Blut, die gegen das Zikavirus gerichtet sind. Doch bisher verfügbare Tests reagierten oft auch auf Antikörper gegen verwandte Viren, wie das von Zecken übertragene FSME-Virus oder eine entsprechende Schutzimpfung. Forscher des Universitätsklinikums Freiburg konnten nun nachweisen, dass ein neuer, seit Kurzem kommerziell erhältlicher Antikörper-Test durch solche früher erfolgten Infektionen oder Impfungen nicht gestört wird. Ihre Ergebnisse präsentierten die Wissenschaftler im Fachmagazin Eurosurveillance. Das Universitätsklinikums Freiburg ist eine der ersten Kliniken in Deutschland, die die neue Zikavirus-Diagnostik einsetzt und vorrätig hält.  

Infektionen mit dem Zikavirus in der Schwangerschaft können die Gehirn- und Schädelentwicklung des Ungeborenen schwerwiegend stören. Eine solche Mikrozephalie kann zu geistiger Behinderung führen und sogar tödlich sein. Die Sicherheit, die der neue Test bietet, ist darum vor allem für Schwangere relevant. „Im schlimmsten Fall konnte bisher ein falscher Verdacht zu einem unbegründeten Schwangerschaftsabbruch führen“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Marcus Panning, Oberarzt am Institut für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg.  „In Zukunft sollte niemand mehr durch ein fälschlicherweise positives Testergebnisse verunsichert werden“, so Prof. Panning weiter, der sich seit über 15 Jahren intensiv mit tropischen Viruserkrankungen beschäftigt.

Für ihre Studie untersuchten die Forscher insgesamt 114 Zikavirus-freie Blutproben von Personen mit laborbestätigter FSME-Infektion, FSME-Impfung, Hepatitis C, Dengue-Infektion, oder Gelbfieberimpfung, sowie zur Kontrolle elf Proben mit Antikörpern gegen Zikaviren. In allen Fällen lieferte der Test das richtige Ergebnis. Die Blutproben stammten aus der Blutserum-Bank des Instituts für Virologie des Universitätsklinikums Freiburg. Dort werden Proben mindestens für zehn Jahre anonymisiert und datenschutz-konform aufbewahrt. „Dadurch können wir auf eine sehr große Zahl und Vielfalt von Proben zurückgreifen“, sagt Prof. Panning.  

In Deutschland schätzt Prof. Panning die Ansteckungsgefahr mit dem Zikavirus als sehr gering ein: „Bislang ist nicht einmal sicher nachgewiesen, ob die in Süddeutschland sporadisch vorkommende Asiatische Tigermücke das Virus übertragen kann.“

Etwa jeder fünfte Zikavirus-Infizierte entwickelt Symptome wie Fieber, fleckigen Hautausschlag, Kopf- und Gliederschmerzen sowie Gelenkschmerzen, die alle nach etwa einer Woche abklingen. Eine Behandlung der Infektion ist bislang nicht möglich. Bei Verdacht auf eine Zikavirus-Infektion wird eine labordiagnostische Abklärung empfohlen. Hiermit kann auch eine länger zurückliegende Infektion erkannt werden.    

Titel der Originalarbeit: High specificity of a novel Zika virus ELISA in European patients after exposure to different flaviviruses  

DOI: 10.2807/1560-7917.ES.2016.21.16.30203  

Link zur Publikation: www.eurosurveillance.org/ViewArticle.aspx?ArticleId=21450   

Weitere Informationen:

Institut für Virologie 

Forschungsgruppe Prof. Panning (englisch)

Übersichtsseite des Robert-Koch-Instituts zu Zikavirus-Infektionen     

Kontakt:
Prof. Dr. med. Marcus Panning
Oberarzt
Department für Medizinische Mikrobiologie & Hygiene
Institut für Virologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 203-6610
marcus.panning@uniklinik-freiburg.de


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