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Freiburg, 23.02.2016

Schnelle Hilfe bei akutem Lungenversagen mit dem ECMO-Mobil

Am Universitätsklinikum Freiburg steht ab sofort rund um die Uhr ein spezielles Intensivtransportfahrzeug für Patienten mit akutem Lungenversagen bereit – eine bundesweit einmalige Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz Freiburg


Seit Ende des Jahres 2015 verfügt das Universitätsklinikum Freiburg über ein eigenes Intensivtherapietransportfahrzeug, das ausschließlich für Patienten mit akutem Lungenversagen bereitsteht. Diese Patienten können nun dank einer speziellen Therapie, der sogenannten extra-corporalen Membranoxygenierung, kurz ECMO, unbeschadet von den anfordernden Intensivtherapiestationen anderer Kliniken an das Lungen-Ersatzverfahren-Zentrum des Universitätsklinikums Freiburg zur weiteren Behandlung transportiert werden. Möglich wurde dies durch eine beispielhafte Kooperation des Deutschen Roten Kreuzes Freiburg, den Kostenträgern, dem zuständigen Bereichsausschuss und dem Universitätsklinikum Freiburg. Sie alle haben den Wunsch nach der optimalen Versorgung dieser schwerstkranken Patienten durch das ECMO-Zentrum des Universitätsklinikums Freiburg direkt aufgenommen und nun über einen Kooperationsvertrag des DRK mit dem Universitätsklinikum diese außergewöhnliche lebensrettende Transportmöglichkeit gefördert.  

Patienten, die zum Beispiel über eine einfache Grippe-Lungenentzündung oder über andere Erkrankungen, welche durch übliche Intensivtherapie-Beatmungsgeräte nicht mehr genügend Sauerstoff zur Aufrechterhaltung des gesamten Organismus erhalten, können so am invasiven Lungenersatzzentrum des Universitätsklinikums Freiburg weiterbehandelt werden. Wenn es der geschädigten Lunge unmöglich ist, selbst genügend Sauerstoff aufzunehmen, übernimmt die ECMO-Maschine die Funktion der Lunge, in manchen Fällen sogar zusätzlich die Funktion des Herzens. Zu dieser Behandlung müssen aber die kritisch Erkrankten verlegt werden, was jetzt mit dem besonders ausgerüsteten ECMO-Mobil 24 Stunden an 365 Tagen im Jahr möglich ist. Das ECMO-Mobil ist daher für die Versorgung der Menschen in der Region von immenser Bedeutung.

Das ECMO-Mobil  

Wenn ein Patient ein akutes Lungenversagen erleidet, sollte er so schnell wie möglich in ein ECMO-Zentrum verlegt werden. „Studien haben gezeigt, dass die Überlebenschancen deutlich steigen, wenn die Patienten in einem ECMO-Zentrum von einem erfahrenen, interdisziplinären Team betreut werden“, sagt Prof. Dr. Hartmut Bürkle, Ärztlicher Direktor der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin. Im ECMO-Zentrum des Universitätsklinikums Freiburg arbeiten Anästhesiologen, Kardiologen, Herz- und Gefäßchirurgen sowie Kardiotechniker eng zusammen. Schon seit 2008 ist ein dreiköpfiges Spezialistenteam – bestehend aus einem Anästhesisten, einem Kardiologen und einem Kardiotechniker – 24 Stunden täglich an 365 Tagen im Jahr in Rufbereitschaft. Wird es von einem anderen Krankenhaus angefordert, kann es nun seit Ende des Jahres auf das spezielle ECMO-Mobil zurückgreifen. Noch im Krankenhaus wird der Patient vom ECMO-Team an die mobile Lungenersatzmaschine angeschlossen und anschließend zur weiteren Versorgung mit dem technisch höchst funktionalen Intensivtransportfahrzeug ins ECMO-Zentrum am Universitätsklinikum Freiburg gefahren. Anders als konventionelle Transportfahrzeuge verfügt das Fahrzeug über die Möglichkeit, das ECMO-Gerät sicher zu fixieren und mit großen Vorräten an Sauerstoff und einer speziellen Energieversorgung auch stundenlange Transporte durchzuführen. Dazu stehen eine spezialisierte Patienten-Monitor-Anlage, ein modernes Transportbeatmungsgerät und Infusionspumpen bereit, so dass das Fahrzeug wie ein Behandlungsplatz auf einer modernen Intensivstation ausgestattet ist.  

Das ECMO-Mobil wurde vom Universitätsklinikum Freiburg angeschafft und ist ausschließlich für Lungenersatztransporte vorgesehen. Durch die Kooperation mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK) ist der Transport mit den Krankenkassen abrechenbar. Das Universitätsklinikum Freiburg ist das einzige ECMO-Zentrum in Deutschland, das über ein eigenes Intensivtransportfahrzeug für ECMO-Transporte verfügt.  

Hauptsächlich wird das ECMO-Team in Baden-Württemberg angefordert, es gibt aber auch überregionale Einsätze beispielsweise bis ins Saarland oder in das Ruhrgebiet. Im Jahr 2015 wurde das ECMO-Spezialistenteam rund einmal wöchentlich von anderen Kliniken angefordert, um schwerstkranken Patienten mit akutem Lungenversagen eine Überlebenschance zu geben.  

Das ECMO-Zentrum am Universitätsklinikum Freiburg  

Das Universitätsklinikum Freiburg ist eines der größten und renommiertesten ECMO-Zentren in Deutschland. Bereits vor 25 Jahren wurden auf der anästhesiologischen Intensivtherapiestation Patienten mit extrakorporalen Oxygenatoren – also invasivem Lungenersatz – behandelt. Im Jahr 2009 wurde von der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin gemeinsam mit der Abteilung für Internistische Intensivmedizin, der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie sowie der Abteilung für Kardiotechnik das Freiburger Zentrum für invasiven Lungenersatz (iLF) gegründet.  

Mit mehr als 200 bettseitigen Verfahren (Lungen- und Herzkreislaufersatz) pro Jahr gehört Freiburg deutschlandweit zu den Zentren mit der größten Expertise in diesem Bereich. Die große Erfahrung und die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglichen den für ein erfolgreiches Lungenersatzzentrum notwendigen hohen Qualitätsstandard.  

Was ist invasiver Lungenersatz – ECMO?  

Extrakorporaler Lungenersatz ist ein Reserveverfahren, das ausschließlich bei Patienten angewendet wird, die unter herkömmlicher Therapie ein Lungenversagen nicht überstehen würden. Bei ihnen ist die Lunge so stark geschädigt, dass trotz künstlicher Beatmung die Kohlendioxidabgabe oder die Sauerstoffaufnahme über die Lunge nicht mehr ausreichend möglich sind. Dieser Zustand ist absolut lebensbedrohlich.  

Invasiver Lungenersatz, also die extrakorporale Membranoxygenierung „ECMO“, kann in diesen Fällen eine therapeutische Option darstellen. Durch Kanülen in großen Gefäßen (Hals-, Schlüsselbein- oder Leistenvenen) wird dem Körper Blut entnommen, in einer Maschine über eine besondere Kunststoffmembran von Kohlendioxid befreit und mit Sauerstoff angereichert. Anschließend wird das Blut – je nach Krankheitsbild – durch eine große Vene direkt zum Herzen oder durch eine Arterie in die Hauptschlagader zurückgeführt. Die Maschine übernimmt also die Funktion der Lunge und unterstützt in speziellen Fällen sogar die Funktion des Herzens. Gleichzeitig kann sich durch schonende Beatmung der Lunge und durch Behandlung der Grundkrankheit die Lunge des Patienten erholen. „Wenn die Lunge unumkehrbar geschädigt und der Patient für eine Lungentransplantation geeignet ist, kann durch invasiven Lungenersatz auch die Zeit bis zu einer Organzuteilung überbrückt werden“, sagt Dr. Johannes Kalbhenn, Geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Die ECMO-Therapie kann für einen Zeitraum von einigen Tagen bis zu wenigen Wochen eingesetzt werden.    

Bildunterschrift 1: Das ECMO-Mobil ist auch für lange Transporte ausgerüstet: Anders als konventionelle Krankenfahrzeuge bietet es beispielsweise mehr Sauerstoffvorräte und eine spezielle Energieversorgung.
Bildunterschrift 2: Das ECMO-Mobil steht rund um die Uhr für Patienten mit akutem Lungenversagen zur Verfügung und transportiert sie ins ECMO-Zentrum ans Universitätsklinikum Freiburg.
Bildrechte: Universitätsklinikum Freiburg                  

Weitere Infos:
https://www.uniklinik-freiburg.de/anaesthesie/fachgebiete-der-klinik/intensivmedizin/lungenersatz-ecmo.html 
www.herzzentrum.de/kliniken-fachbereiche/klinik-fuer-kardiologie-und-angiologie-i/leistungsspektrum/ecmo-zentrum-freiburg

Kontakt:
Prof. Dr. Hartmut Bürkle
Ärztlicher Direktor
Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-23060
hartmut.buerkle@uniklinik-freiburg.de


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