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Lebensbedrohliche Blutungen

Sie hatte Angst, wusste nicht, was mit ihr und ihrem Körper passierte, als sie plötzlich Blut erbrach. Joanna Korbi hatte ein Blutgerinnsel an der Pfortader der Leber, ihr Blut staute sich. Mit einem Shunt konnten die Ärzte der Klinik für Innere Medizin II der jungen Frau helfen.


Joanna Korbi ging es nicht gut, als sie mit ihrem Freund an diesem Frühlingsabend nach Hause kam. Sie versuchte zu schlafen, doch es gelang ihr nicht. Ihr war übel, sie lief ins Badezimmer und erbrach Blut. Sie schwitzte, empfand ein Taubheitsgefühl, konnte nicht mehr richtig sehen. Ihr Freund rief einen Rettungswagen, der sie ins Universitäts-Notfallzentrum brachte.  

Umfangreiche Untersuchungen folgten: Blutuntersuchungen, Röntgen, EKG und schließlich eine Magenspiegelung, die Krampfadern in der Speiseröhre als mögliche Blutungsquelle zeigte. Der Zustand der 24-Jährigen blieb weiterhin kritisch. Sie wurde in der Klinik für Innere Medizin II stationär aufgenommen. Hier führten Experten im Bereich Gastroenterologie und Hepatologie weitere Untersuchungen durch, um eine Diagnose zu finden.  

Joanna litt an einer chronischen Pfortaderthrombose und damit verbundenen Varizenblutungen. Die Pfortader sammelt normalerweise Blut von Magen, Darm, Gallenblase und Milz und transportiert dieses in die Leber hinein. Danach fließt es aus der Leber über die untere Hohlvene zum Herzen. Bei Joanna hatte sich ein Blutgerinnsel in der Pfortader gebildet. Dieses führte dazu, dass der Blutfluss gestört war, sich Umgehungskreisläufe, also Krampfadern (Varizen) der Magen- und Speiseröhrenvenen ausgebildet hatten. Diese  stark belasteten Venen können reißen und lebensbedrohliche Blutungen hervorrufen.  

Sich Zeit nehmen und den Eingriff genau erklären

Über eine Magenspiegelung, bei der ein Schlauch mit Kamera in die Speiseröhre eingeführt wird, erkannten die Mediziner die Krampfadern als Blutungsquelle und mit Ultraschall und MRT vom Bauch konnten sie dann die Diagnose der Pfortaderthrombose sichern. Auch nach der stationären Aufnahme kam es zunächst zur weiteren Blutungen. Jetzt war es wichtig, die junge Frau zu stabilisieren und die Blutung zu stoppen.  

Ein dafür übliches Verfahren ist das Abbinden der Varizen mit einem Gummiband, um den Riss zu verschließen. Das löst aber die Problematik der Pforteraderthrombose nicht. „Ich hatte Angst um mein Leben und wusste nicht was passiert“, erzählt Joanna. „Ich erinnere mich an blutigen Stuhlgang und dass ich schwallartig Blut erbrach.“ Dann habe sich Dr. Michael Schultheiß, Oberarzt der Klinik für Innere Medizin II, Zeit für sie genommen. „Er sagte mir, dass es eine Möglichkeit gäbe, die Thrombose zu behandeln. Dr. Schultheiß hat mir das Verfahren genau erklärt und zur besseren Erläuterung sogar ein Bild dazu gezeichnet.“

Der Mediziner empfiehlt Joanna das Einsetzen eines  transjugulären intrahepatischen portosystemischen Shunts – kurz TIPS. Bei einem minimal-invasiven Eingriff werde eine Umleitung von der Pfortader direkt zu den ableitenden Lebervenen geschaffen und damit der Blutstau aufgelöst. Gleichzeitig werden die Bedingungen geschaffen, damit trotz der Umleitung möglichst viel Blut durch die Leber fließen und dort entgiftet werden kann. Der TIPS ist ein Routineeingriff, wird häufig bei Patienten mit einer Leberzirrhose und Bauchwasser oder Varizenblutungen durchgeführt. „Bei einer chronischen Pfortaderthrombose ist das Verfahren technisch aber sehr viel schwieriger. Deshalb ist der Eingriff oft auch nicht erfolgreich. Aber bei Frau Korbi bestand keine andere gute Option, die lebensgefährlichen Blutungen dauerhaft in den Griff zu bekommen“ erklärt der Arzt.  

Der Eingriff gelingt. Joanna hat seitdem keine Blutungen mehr. „Ich bin wieder gesund und mache wieder Sport.“ Sie werde aber wohl noch eine Weile brauchen, um das Erlebte zu verarbeiten. „Natürlich habe ich manchmal noch Angst, die Blutungen könnten erneut auftreten. Aber dann versuche ich an etwas anderes zu denken, zum Beispiel daran, dass ich im September eine Ausbildung im Bereich Pflege beginnen will.“

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