Zu den Inhalten springen

„Am Geburtstag meines Papas hätte ich fast aufgehört zu atmen.“

Antonja Humpert wäre nach einer Blinddarmoperation im örtlichen Krankenhaus fast gestorben. Während des Eingriffs versagte ihre Lunge. Therapieversuche der Mediziner scheiterten. Als die 22-Jährige mit dem Rettungshubschrauber in das Universitätsklinikum Freiburg eingeliefert wurde, atmete sie kaum noch. Die Ärzte der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin starteten sofort eine so genannte ECMO – ein schonendes invasives Lungenersatzverfahren.

„Es war Montag. Mir war übel, sehr übel, doch ich dachte, es sei nur eine Magenverstimmung und habe trotzdem bis halb fünf gearbeitet. Danach bin ich sogar zum Sport gegangen“, erzählt Antonja Humpert. Noch am gleichen Abend, dieses Montags im April 2016, ist sie ins Krankenhaus ihrer Heimatstadt am Bodensee gefahren. Lebensmittelvergiftung, lautete die Diagnose des Arztes. Er gab ihr Schmerzmittel und schickte sie nach Hause. Doch Antonja ging es immer schlechter. Zur Übelkeit kamen starke Schmerzen, so dass sie am darauffolgenden Sonntag in die Notaufnahme des örtlichen Krankenhauses fuhr. Die Diagnose: ein geplatzter Blinddarmfortsatz. Sofort wurde eine Not-OP durchgeführt. Doch noch während des Eingriffs kollabierte ihre Lunge. „Mir wurde gesagt, dass ich im Laufe der OP Asthmaanfälle gehabt hätte. Nach der Operation wurde ich auf eine Lungenentzündung behandelt. Ich habe davon aber schon nichts mehr wahrgenommen“, berichtet die junge Frau. Man habe noch einige Tage versucht, die geschädigte Lunge zu behandeln und dann entschieden, Antonja ins Universitätsklinikum Freiburg zu fliegen. „Am Geburtstag meines Papas hätte ich fast aufgehört zu atmen.“  

Invasiver Lungenersatz als Lebensretter

„Als Antonja Humpert bei uns ankam, nahm ihre Lunge fast keinen Sauerstoff mehr auf, obwohl sie bereits beatmet wurde. Sie war nicht bei Bewusstsein“, sagt Dr. Johannes Kalbhenn, Geschäftsführender Oberarzt in der Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin des Universitätsklinikums Freiburg. Die Freiburger Intensivmediziner starteten sofort eine Extrakorporale Membranoxygenierung, kurz ECMO bei der eine Maschine Antonjas Lungenfunktion übernahm. „Die ECMO ist zwar ein technisch aufwändiges Verfahren, doch sie führt zu weniger Komplikationen als andere Beatmungsmethoden “, so Dr. Kalbhenn. Über große Kanülen wurde Antonja Blut entnommen, in der Maschine von Kohlendioxid befreit, mit Sauerstoff angereichert und dann wieder in ihren Körper gepumpt. Diese Form der Beatmung schont die Lunge und gibt ihr Zeit, sich zu erholen. „Unter der ECMO bin ich dann wieder aufgewacht“, erinnert sich Antonja. „Es hatte sich herausgestellt, dass während der Operation Magensaft in meine Lunge gekommen war und meine Lunge deshalb versagte.“  

Antonjas Eltern besuchten ihre Tochter so oft es die 100-Kilometer-Entfernung zu ihrem Heimatort ermöglichte. „Nachdem meine Lunge wieder stabil arbeitete, haben wir mit Dr. Kalbhenn besprochen, dass die weitere Behandlung in einer wohnortnäheren Klinik stattfindet“. Die Entzündungswerte von Antonja zeigten, dass die Therapie in dieser Klinik weitergehen musste. „Mein Blinddarm war zwei Tage vor der Not-OP bereits geplatzt. Entsprechend hätte mein Bauchraum gereinigt werden müssen, was aber bei der ersten Operation nicht ausreichend geschah.“ Abszesse hatten sich gebildet. Eine siebenstündige Operation war nötig, um Antonjas Bauchraum nachträglich komplett zu säubern. Mitte Mai wurde Antonja in die Rehabilitation entlassen.

Diese Erlebnisse haben ihr Leben verändert. „Ich bin wieder gesund, kann auch wieder Joggen gehen, aber ich lebe heute bewusster als früher. Ich schätze viele Dinge viel mehr, den tollen Blick auf den Bodensee, die Zeit, die ich an der frischen Luft bin. Ich habe ein viel engeres Verhältnis zu meiner Familie und ich habe auch beschlossen, einiges in meinem Leben zu ändern.“ Den ersten Schritt ist sie noch im Oktober vergangenen Jahres gegangen: Antonja ist daheim aus- und mit ihrem Freund zusammengezogen.

Unternehmenskommunikation

Breisacher Straße 153
79110 Freiburg
Telefon: 0761 270-84830
Telefax: 0761 270-9619030
kommunikation@uniklinik-freiburg.de