Höchster deutscher Forschungspreis geht nach Freiburg
Der Neuropathologe Prof. Dr. Marco Prinz vom Universitätsklinikum Freiburg der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg wird mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet.Der Neuropathologe Prof. Dr. Marco Prinz vom Universitätsklinikum Freiburg wird mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft ausgezeichnet. Der bedeutendste Forschungspreis in Deutschland ist mit 2,5 Millionen Euro dotiert.
Prof. Dr. Marco Prinz (49), Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg, wird als einer von zehn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit dem Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis 2020 ausgezeichnet. Das hat die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) am Donnerstag, 5. Dezember 2019 mitgeteilt. Prof. Prinz wird für seine herausragenden Arbeiten auf dem Gebiet der Neuroimmunologie ausgezeichnet, die zu einem grundlegend neuen Verständnis der Immunantwort im Gehirn geführt haben. In der Begründung der DFG heißt es, seine Entdeckungen haben das bisherige Bild einer überaus heterogenen Population von Immunzellen im Gehirn in Richtung distinkter Zelltypen und Signalwege präzisiert. Seine Forschung weise den Weg zu neuen Behandlungsmöglichkeiten entzündlicher und neurodegenerativer Erkrankungen im Zentralnervensystem. So werden insbesondere die von Prof. Prinz erforschten Mikroglia-Zellen mit der Entstehung von Krankheiten wie Alzheimer und Depression in Verbindung gebracht. Auch bei der Therapie von Hirntumoren könnten sie künftig eine zentrale Rolle spielen. Die mit jeweils 2,5 Millionen Euro dotierte Auszeichnung gilt als wichtigster Forschungsförderpreis in Deutschland.
„Diese Auszeichnung ist eine große Ehre für mich. Aber klar ist auch, dass Forschungsarbeit immer Teamarbeit ist“, sagt Prof. Prinz. „Als ich den entscheidenden Anruf erhielt, hatte ich erst einmal weiche Knie“, gesteht der Freiburger Neuropathologe. „Der Preis hilft, die Forschung im Bereich Neuroimmunologie auf international höchstem Niveau am Standort Freiburg weiter voranzubringen“, so der Preisträger.
Verdiente Anerkennung für herausragenden Wissenschaftler
„Als Rektor der Universität Freiburg freue ich mich außerordentlich, dass die herausragenden Forschungsleistungen von Marco Prinz mit der Verleihung des Leibniz-Preises die verdiente Anerkennung finden. Marco Prinz ist ein herausragender Wissenschaftler, und wir sind stolz, dass er maßgeblich das Profil unserer medizinisch-lebenswissenschaftlichen Forschung prägt. Der Preis unterstreicht auch die Exzellenz des Forschungsstandorts Freiburg in der Medizin. “, sagt Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer, Rektor der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.
Prof. Prinz ist seit 2008 Ärztlicher Direktor des Instituts für Neuropathologie am Universitätsklinikum Freiburg. 2018 wurde er mit dem Ernst-Jung-Preis für Medizin ausgezeichnet. Der gebürtige Cottbuser erhielt 2015 die renommierte Reinhart-Koselleck-Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) für besonders innovative Projekte. „Mit dem Leibniz-Preis werden zehn Jahre hochkarätiger Forschung von Professor Prinz am Universitätsklinikum Freiburg gekrönt. Professor Prinz steht für eine moderne, fächerübergreifende Forschung, die universitäre und außeruniversitäre Partner einbindet“, sagt Prof. Dr. Norbert Südkamp, Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität Freiburg.
„Professor Prinz ist ein Paradebeispiel dafür, wie Grundlagenforschung und klinische Anwendung in der universitären Spitzenmedizin zusammenfinden können. Da neurodegenerative Erkrankungen stetig zunehmen, wird die Tragweite seiner Forschung in Zukunft noch größer“, sagt Prof. Dr. Frederik Wenz, Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Freiburg.
Zahlreiche Originalpublikationen
Seit Januar 2017 ist Prof. Prinz Sprecher des mit 10,9 Millionen Euro geförderten Sonderforschungsbereichs/Transregios 167 „NeuroMac“, der sich mit Entwicklung, Funktion und Potenzial von Mikroglia-Zellen im zentralen Nervensystem befasst. Prinz war bereits an weit mehr als 200 wissenschaftlichen Originalpublikationen beteiligt, viele davon in hochrangigen Fachzeitschriften. „Der Preis gibt uns eine große Freiheit, unsere Forschungsansätze weiterzuführen, um die so gewonnenen präklinischen Daten effizient in der Klinik umzusetzen“, sagt Prof. Prinz.
Der Gottfried Wilhelm Leibniz-Preis ist der wichtigste Forschungsförderpreis in Deutschland. Mit ihm werden qualitativ herausragende Forscherinnen und Forscher ausgezeichnet, die gemessen an dem Stadium ihres wissenschaftlichen Werdegangs exzellente grundlegende Leistungen in ihren Forschungsgebieten im internationalen und nationalen Rahmen erbracht haben. Von den Preisträgern wird erwartet, dass sie durch weitere wissenschaftliche Spitzenleistungen die Forschungslandschaft in Deutschland nachhaltig prägen werden. Ziel des Leibniz-Programms, das 1985 eingerichtet wurde, ist es, die Arbeitsbedingungen herausragender Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von administrativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Beschäftigung besonders qualifizierter jüngerer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu erleichtern.
Pressemitteilung der Deutschen Forschungsgemeinschaft
https://www.dfg.de/service/presse/pressemitteilungen/2019/pressemitteilung_nr_60/index.html
Mitteilungen zu Publikationen und Forschungsarbeit:
PM 2019: Immunwächter im menschlichen Gehirn neu vermessen
PM 2019: Neue Landkarte vom Immunsystem des Gehirns erstellt
PM 2019: Neu entdeckter Zelltyp an Gehirn-Entzündungen beteiligt
PM 2018: Per Erbgut-Schalter Alzheimer aufhalten
PM 2017: Verändertes Immunsystem im Gehirn kann Neurodegeneration hervorrufen
PM 2017: Konfetti im Gehirn: Steuerung wichtiger Immunzellen bei Hirnkrankheiten geklärt
PM 2016: Herkunft von zentralen Immunzellen an Hirngefäßen aufgeklärt
PM 2016: Warum Grippe und andere Virusinfektionen depressiv machen
PM 2016: Neuer Sonderforschungsbereich bewilligt
PM 2015: Darmbakterien sorgen für gesundes Gehirn
PM 2013: Tatort Gehirn: Der Gärtner ist doch der Mörder!
PM 2013: Herkunft der Hirnmakrophagen aufgeklärt
Preise/Auszeichnungen/Förderungen:
Reinhart-Koselleck-Förderung 2015
Fünfmal in Folge erfolgreichster Schreiber des Exzellenzclusters BIOSS
Video-Interviews:
NDR Visite 2019 – Wie die Darmflora das Gehirn krank macht
Video-Interview 2015 „Darmbakterien sorgen für ein gesundes Gehirn“
Artikel:
„Der Gärtner war’s“ – DAS magazin des Universitätsklinikums Freiburg
Polizei, Notarzt, Müllabfuhr: Online-Magazin der Universität Freiburg
Gärtner für Nervenzellen: uni’wissen der Universität Freiburg
Kontakt:
Prof. Dr. Marco Prinz
Ärztlicher Direktor
Institut für Neuropathologie
Universitätsklinikum Freiburg
Telefon: 0761 270-51050
marco.prinz@uniklinik-freiburg.de